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Der TiAM FundResearch Wochenrück- und -ausblick.
Kolumne

Das KI-Paradoxon: Warum die Welt immer dümmer wird

TiAM FundResearch blickt auf die Woche zurück und gibt einen Ausblick auf die kommenden Tage. Diesmal im Fokus: die neue Version von ChatGPT und die Folgen.

21.05.2024 | 07:15 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf die vergangene Woche

Die vergangene Woche war eine Woche der Bekanntgaben. Fußballbundestrainer Julian Nagelsmann lüftete während einer einstündigen Pressekonferenz das letzte Geheimnis um die Zusammenstellung des deutschen EM-Nationalkaders. Und das Unternehmen OpenAI stellte seine neue KI-Software ChatGPT 4o vor. In kleiner Runde, die Präsentation dauerte 26 Minuten. Jeder darf natürlich für sich selbst entscheiden, welche der beiden Enthüllungen für den weiteren Verlauf der Menschheitsgeschichte mehr Relevanz hat. Kleiner Tipp: Die Dauer der Präsentationen gibt keine Hinweise darauf. Noch ein Tipp: Der Verdacht liegt nahe, dass es wohl ChatGPT 4o ist. Dies denken wohl auch dessen Software-Entwickler. Als Hinweis darauf darf man durchaus das kleine und doch unbescheidene „o“ hinter der Vier verstehen. Es steht für „omni“. Alles. Und das ist nicht zu viel versprochen. Die neueste Version von OpenAIs Wunder-KI kann mit seinen Anwendern jetzt auf allen Ebenen kommunizieren, Texte, Bilder, Gesten sowie Sprache verstehen und ebenso antworten. Dieses irgendwie unwirkliche und gleichzeitig erschreckend reale Ding kann sogar Emotionen aufgrund von Stimmfarbe und Gesichtsausdruck interpretieren und angemessen darauf reagieren. In Echtzeit, mit empathisch auf den Kommunikationspartner abgestimmter Stimme und Wortwahl. Das Ganze in 50 Sprachen.

Von einer weltverändernden technischen Revolution zu sprechen, die sich gerade vor unseren Augen abspielt, ist wohl kaum untertrieben. Man braucht nicht viel Phantasie, um zu erkennen, was da auf uns zukommt – und zwar nicht erst in zehn oder zwanzig Jahren, sondern wohl eher in den nächsten zwölf bis 24 Monaten. Da ist auf der einen Seite eine Software, die mit uns „menschlich“ kommunizieren kann, emphatisch und mit Gedächtnis – bislang noch körperlos. Doch da wächst auf der anderen Seite gerade eine neue Roboter-Generation heran, die, wenn sie mit den kommunikativen Fähigkeiten von ChatGPT kombiniert wird, den Science-Fiction-Traum von Humanoiden, die unseren Alltag bevölkern, bald wahr werden lässt. 

Audun Wickstrand Iversen, leitender Portfoliomanager des DNB Fund Disruptive Opportunies, hat in der vergangenen Woche in einem kurzen Pressestatement einen kleinen Eindruck davon gegeben, wie weit diese Entwicklung bereits vorangeschritten ist. Die Highlights im kurzen Überblick:

Der US-amerikanische Autobauer Tesla etwa will noch in diesem Jahr seinen humanoiden Roboter Optimus startklar für den Einsatz in Fabriken machen. Optimus soll bei der Fertigung von Fahrzeugen und Robotaxis in den Gigafactorys von Tesla helfen.
Die ebenfalls in den USA beheimatete Boston Dynamics hat kürzlich eine neue Version ihres Robotermodells Atlas vorgestellt, die nun in den mechanischen Armen und Beinen elektrische Antriebe statt Hydraulik hat. Der südkoreanische Automobilkonzern Hyundai, seit 1992 Mutterkonzern von Boston Dynamic, will den humanoiden Roboter demnächst in der Produktion einsetzen.

Der Chip-Konzern Nvidia entwickelt derzeit die Komponenten zur Herstellung lebensechter Roboter. Der „leistungsstärkste Chip der Welt“ namens Blackwell ist bereits einsatzbereit und mit 208 Milliarden Transistoren bestückt. Blackwell dürfte, wenn er demnächst in Humanoiden zum Einsatz kommt, eine neue Stufe der industriellen Revolution einleiten.

Auch Google verfügt mit Aloha über ein eigenes humanoides Roboterbetriebssystem. Nach einem verheißungsvollen Start scheint der Suchmaschinen-Riese damit aktuell ein wenig im Rückstand zu sein. „Es dürfte allerdings nur eine Frage der Zeit sein, bis Google damit aufholt. Zudem punkten die Kalifornier auch mit weiteren Roboterbetriebssystemen“, so Iversen.

Über die weltweit breiteste Palette an Industrierobotern für unterschiedlichste Anwendungen und Industriebereiche verfügt aktuell die japanische Fanuc. Über einige der Unterauftragnehmer wie beispielsweise Harmonic, die Subsysteme für Humanoide herstellen, ist Fanuc nicht nur bei Industrierobotern, sondern auch bei Menschen-Robotern bereits gut aufgestellt.

Das alles ist erst der Anfang. Es gibt Unternehmen, die die Entwicklung humanoider Roboter mit starken kommunikativen Fähigkeiten bereits mit hohem Tempo vorantreiben. Dazu gehört unter anderem die norwegische Firma 1X Technologies, an deren letzten beiden Finanzierungsrunden sich OpenAI beteiligt hat.

Angesichts all dieser Entwicklungen muss man sich zwangsläufig die Frage stellen: Was wird eigentlich aus uns Menschen? Antwort: Die übergroße Mehrheit wird in Zukunft vermutlich dümmer sein als die Generationen zuvor. Denn immer weniger Menschen werden geistig und körperlich so gefordert sein wie ihre Vorfahren. Erfindungsreichtum, Improvisation und Kreativität werden immer weniger gefragt sein. Räumliche Orientierung und Gedächtnisleistung sowieso nicht mehr. Google Maps und Google Suchmaschine sei Dank. Die Folgen für die Entwicklung unserer Gehirne sind schon heute zu beobachten.

Werden also in Zukunft immer dümmere Menschen einer immer klügeren KI-Macht gegenüberstehen? Nein! Auch die KI verblödet. Studien zeigen, dass die Qualität von KI-Sprachmodellen massiv nachlässt, wenn sie mit Inhalten gefüttert werden, die von anderen KI-Modellen stammen. Wenn also beispielsweise ChatGPT und Googles KI-Tool Gemini zunehmend Daten verarbeiten, die vom jeweils anderen Sprachmodell erzeugt wurden, verschlucken sich beide Systeme irgendwann daran. Es dauert nur ein paar Trainingszyklen, bis die KIs kompletten Unsinn ausspucken. Leider beschleunigen wir Menschen durch die unkritische Nutzung von KI diesen Prozess, indem wir zunehmend Texte veröffentlichen, die automatisiert erstellt werden. Das geht von Pressemeldungen über journalistische Beiträge und Bedienungsanleitungen bis hin zu wissenschaftlichen Fachartikeln. Das Problem: Je weniger neues, frisches menschliches Knowhow einfließt und je weniger die Inhalte kritisch vor ihrer Veröffentlichung auf Richtigkeit geprüft werden, umso mehr Datenmüll schwimmt im Netz herum, der in den jeweils nächsten Generationen der Sprachmodelle als „neues Wissen“ verarbeitet wird. Die Folge ist inzestuöses Lernen. Die KI lernt von sich selbst und degeneriert.

Apropos Lernen: Was lernen wir daraus? Vielleicht, dass es sich lohnt, selbst zu denken. Und zu fühlen. Das echte Leben zu genießen. Und die Feste zu feiern, wie sie fallen. Wie zum Beispiel die kommende Fußballeuropameisterschaft. Wer für Deutschland spielen wird, wissen wir ja jetzt schon. Noch sind es keine Roboter.

Ausblick auf interessante Termine in dieser Woche

Am Dienstag richten Südkorea und Großbritannien einen KI-Gipfel in Seoul aus. Im Mittelpunkt steht die sichere Entwicklung von Künstlicher Intelligenz, aber auch, wie Innovationen durch KI gefördert werden können. Der Gipfel schließt an die sogenannte Bletchley Declaration an, in der sich zahlreiche Staaten im November beim ersten KI-Gipfel in Großbritannien für die Zusammenarbeit bei der Regulierung dieser Technologie ausgesprochen hatten. Die Konferenz dauert bis Mittwoch.

Am Mittwoch findet in Berlin der 25.deutsche Datenschutzkongress statt. Der Kongress führt betriebliche Datenschutzbeauftragte, behördliche Leiter und Mitarbeiter der Bereiche Datensicherheit und Compliance mit Experten aus Politik und Wirtschaft zusammen.

Für Donnerstag haben die IG Metall und der Betriebsrat der Thyssenkrupp-Stahlsparte in Essen eine Protest-Veranstaltung angekündigt. Anlass ist die Sitzung des Aufsichtsrats der Muttergesellschaft Thyssenkrupp AG am gleichen Tag. Bei dieser Sitzung geht es voraussichtlich um den geplanten 20-Prozent-Einstieg des EPCG-Konzerns in die Stahlsparte.

Am Freitag veröffentlicht das Statistische Bundesamt Details des Bruttoinlandsprodukts für das 1. Quartal 2024. Das BIP gilt als Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft und ist eine Momentaufnahme ohne Prognosekraft.

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