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„Wir sind zum ersten Mal seit etwa sieben Jahren in China deutlich übergewichtet“

Michael Bourke managt sehr erfolgreich den M&G Global Emerging Markets Fonds.
Emerging Markets

Michael Bourke managt erfolgreich den M&G Global Emerging Markets Fonds. TiAM FundResearch sprach mit Bourke über seine Anlagestrategie und warum er jetzt stark in China investiert.

27.02.2024 | 12:05 Uhr von «Jörn Kränicke»

TiAM FundResearch: Mr. Bourke, obwohl die Schwellenländer in den vergangenen Jahren relativ schlecht performt haben, hat sich der M&G Global Emerging Markets Fonds deutlich besser als der MSCI Emerging Markets entwickelt. Was ist ihr Erfolgsgeheimnis?

Michael Bourke: Das Geheimnis ist, dass es kein Geheimnis gibt. Der Erfolg beruht ganz einfach auf harter Arbeit und Beharrlichkeit. Wir waren in Schwellenländerbanken stark übergewichtet, als wir Ende 2020 eine Mitteilung verfassten, in der wir die Anleger darauf hinwiesen, dass Schwellenländerbanken auf dem gleichen Bewertungsniveau notierten wie 1998 nach der asiatischen Finanzkrise. Emerging-Markets-Banken haben einen wichtigen Beitrag zur Gesamtperformance geleistet, und in der Tat haben Banken die Internetunternehmen während des COVID-Zeitraums übertroffen. Angesichts der Auswirkungen der Pandemie auf das Verhalten und die Lebensgewohnheiten der Menschen ist dies eine Überraschung. Dies zeigt, wie schwierig Investitionen sind und wie wichtig es ist, langfristig zu denken.

Was waren in den vergangenen Jahren die Hauptbelastungsfaktoren?

In den letzten zehn Jahren waren die Schwellenländer für Anleger ein schwieriges Pflaster. Einer der Gründe dafür ist China, vor allem aufgrund des Renditeprofils einzelner Unternehmen und der insgesamt enttäuschenden Ergebnisse. Unsere Philosophie und unser Prozess konzentriert sich auf den Return on Invested Capital (ROIC) und die Bewertung. Deshalb hat sich der Fonds gut entwickelt. Allerdings war 2020 auch für uns ein schwieriges Jahr. Aber das wirft uns nicht aus der Bahn, denn wir denken langfristig. Bei der Outperformance geht es nicht darum, was diese Woche, diesen Monat oder gar dieses Quartal passiert, sondern wir richten den Fonds auf die nächsten drei, vier oder fünf Jahre aus.

Demnach sehen sie langfristig gute Chancen in China, da sie dort stark investiert sind?

Für China sind wir durchaus optimistisch. Dort findet ein Umdenken statt. Wachstum um jeden Preis wie in den letzten 20 Jahren ist nicht mehr angesagt. Das hat dazu geführt, dass viel zu viel investiert wurde, ohne auf die Rentabilität zu achten. Präsident Xi ist sich bewusst, dass die Wirtschaft in eine deutlich reifere Phase mit schwächerem Wachstum eintritt. Die Regierung investiert nun vor allem in strategisch wichtige Bereiche wie die Chipindustrie, erneuerbare Energien und Elektroautos. Aber eben nicht mehr um jeden Preis und mit einem größeren Kostenbewusstsein.

Aber bislang ist der Markt weiterhin schwach und manche raten sogar von chinesischen Aktien ab.

Wir interessieren uns nicht für Marktkommentare oder die vorherrschende Stimmung. Wie sich ein Markt wie China kurzfristig verhält, sollte ignoriert werden. In den letzten 12 bis 18 Monaten stand China im Mittelpunkt des Interesses. Die Idee, über alle Zeiträume eine Outperformance zu erzielen, bringt unweigerlich den Druck mit sich, sich von einem Markt fernzuhalten, der als problematisch angesehen wird. Viele Vermögensverwalter sagen, China sei nicht investierbar. Wir haben diese Meinung im vergangenen Sommer nicht geteilt und tun dies auch heute nicht. Unsere Aufgabe ist es, den richtigen Einstiegszeitpunkt zu finden. Die makroökonomische Situation, die Herausforderungen, die Angst vor einer Rezession in den USA usw. Selbst wenn dies negative Auswirkungen auf die Märkte hat, sehen wir darin eine Chance. Aber wir gehen selektiv vor - wir sind Stockpicker. Wir investieren nicht in den gesamten Markt, nicht in den gesamten MSCI China oder MSCI India. Wir investieren in eine gewisse Anzahl von Unternehmen. In diesem Fall sind das gut 20 Unternehmen in China. Indem wir die Unternehmen verstehen und uns auf die Kapitalrendite auf Unternehmensebene konzentrieren, vermeiden wir den überwältigenden Lärm und das Geschrei um diese Art von China-Debatte.

Also handeln sie meist antizyklisch?

Als China Anfang 2021 seine höchste Gewichtung im MSCI EM Index erreichte, waren wir am stärksten untergewichtet. Wir hatten keinen der großen chinesischen Mega-Cap-Tech-Namen im Portfolio. Das hat uns damals einiges an Performance gekostet. Als die chinesischen Aktien dann zwangsläufig stark fielen und das Markt-KGV von 20 auf acht bis zehn sank, sind wir langsam wieder eingestiegen. Wir haben auf Einzeltitelebene gekauft. Und dieses Prinzip der Einzeltitelauswahl hat dazu geführt, dass wir zum ersten Mal seit etwa sieben Jahren in China deutlich übergewichtet sind.

Gibt es Sektoren, die Sie mehr oder weniger mögen? In China oder anderswo?

Generell sind wir in Finanzwerten übergewichtet, aber wir haben einen stärkeren Fokus auf Versicherungen, sowohl in China als auch in anderen Ländern. Wir halten beispielsweise Unternehmen wie AIA, eine der größten panasiatischen Versicherungsgruppen. Dagegen sind wir in chinesischen Banken untergewichtet. Übergewichtet sind wir auch in koreanischen Versicherern, bei denen wir eine deutliche interne Veränderungsdynamik sehen. Bei den chinesischen Technologieunternehmen haben wir einige neue Positionen aufgebaut. Bei einigen dieser ehemaligen Wachstumsunternehmen sehen wir jetzt viel Value. Wachstumsinvestoren sind enttäuscht und verkaufen, aber wertorientierte Investoren wie wir sehen jetzt Value und investieren zum Beispiel in Alibaba und JD.com. In den nächsten fünf bis zehn Jahren könnte es in China zu einer wirklich interessanten Entwicklung kommen, wenn wir eine Veränderung bei den Eigenkapitalrenditen sehen.

Die Probleme bei chinesischen Immobilien sind ja bekannt. Wie sind allgemein die Immobilienmärkte in den Schwellenländern einzuschätzen?

Die Immobilienmärkte reagieren weltweit sehr sensibel auf Zinserhöhungen, und natürlich haben die höheren Dollarzinsen die Schwellenländer in Mitleidenschaft gezogen. Zudem haben viele Zentralbanken der Schwellenländer die Zinsen sehr früh erhöht. Sogar noch vor Europa und den USA, weil diese traditionell über hohe Inflationsraten besorgt sind. Inflation ist in den Schwellenländern nicht so ein Thema wie in Europa und den USA. Dennoch haben wir vor allem in mexikanische Immobilien investiert, die klare langfristige strukturelle Treiber haben. Das liegt am sogenannten Reshoring- oder Nearshoring-Phänomen. Auch chinesische Unternehmen investieren inzwischen in Mexiko, um Zugang zum nordamerikanischen Freihandel zu erhalten. Wir haben auch in indonesische Immobilien investiert, wo wir eine sehr positive langfristige Nachfragedynamik sehen.

Indien gehörte zuletzt zu den performancestarken Schwellenländern. Warum sind Sie dort kaum investiert?

In der Regel weisen die Schwellenmärkte über alle Sektoren und Branchen hinweg ähnliche Bewertungen auf. Derzeit sind China und Korea einfach billiger als Indien. In Indien erscheinen viele Aktien im Vergleich zu ihren Pendants in anderen Schwellenländern und Sektoren teuer. Daher sind wir dort derzeit am stärksten untergewichtet. Dies ist ausschließlich auf die Bewertung und nicht auf die Qualität der Unternehmen zurückzuführen.

Investieren Sie auch in Frontier Märkte?

Ja, wir haben uns in letzter Zeit viel mit Vietnam beschäftigt. Das Land könnte bis 2025 sogar von einem Frontier- zu einem Emerging Market aufsteigen. Es gibt dort langfristig sehr interessante Aktien. Vietnam ist sozusagen das asiatische Mexiko. Denn die westliche Welt versucht, ihre Abhängigkeit von China zu reduzieren. Wir sehen, dass auch andere Länder in Asien von dieser Dynamik profitieren, zum Beispiel Bangladesch, Malaysia und Thailand, weil auch chinesische Unternehmen dort investieren. Da die Arbeitskosten etwa in Malaysia und Vietnam im Vergleich zu China inzwischen sehr wettbewerbsfähig sind, wird der Kostenvorteil auch für andere aufstrebende Volkswirtschaften, die in den nächsten 10 bis 15 Jahren wachsen dürften, immer deutlicher. Aber auch europäische Frontier-Märkte wie Rumänien sind interessant. Es ist ein kleiner Markt, aber der größte Börsengang in Europa im Jahr 2023 fand in Rumänien statt. Das fand unter dem Radar vieler statt. Dabei ist Hidroelectrica ist derzeit einer der größten Konzerne für erneuerbare Energien in Europa.

Die vergangenen zehn Jahre waren trotz des starken Wachstums der Schwellenländer nicht sehr ertragreich für Anleger. Wird sich das in den kommenden zehn Jahren ändern?

Ja, ich denke, das kann und sollte sich ändern. Die schlechte Performance war letztlich auf schwache Gewinne und das Versäumnis zurückzuführen, ein nachhaltiges höheres Gewinnwachstum und eine hohe Eigenkapitalrendite zu erzielen. Deshalb haben die Schwellenländer in den letzten zehn Jahren an Attraktivität verloren. Wir sehen jedoch das Potenzial und den Willen, dies zu ändern. Es gibt Anzeichen für eine deutliche Verbesserung der Eigenkapitalrenditen. Die aktuellen Bewertungsniveaus spiegeln aber keine Verbesserung der Gewinnsituation wider. Die KGVs und die Buchwerte der Unternehmen sind daher zyklisch niedrig. Wir sehen daher gute Chancen, dass die Emerging Markets die entwickelten Märkte in den nächsten fünf bis zehn Jahren übertreffen werden. (jk)

Zur Person: Bevor Michael Bourke 2015 zu M&G kam, war er zehn Jahre lang als Aktienanalyst und Portfoliomanager für Schwellenländer bei Legg Mason und FPP Asset Management tätig. Zuvor arbeitete er bei der Deutschen Bank im Aktienderivatehandel. Bei M&G ist er seit 2017 als Fondsmanager und Co-Manager für verschiedene Schwellenländerfonds mit Sitz in London und Luxemburg tätig. Michael hat einen BSc in Informatik und Rechnungswesen von der University of Manchester und einen MSc in International Banking and Finance von der Heriot-Watt University.

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