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„Wir finden so viele günstige Titel wie lange nicht mehr“

Jonas Edholm zählt zu den erfolgreichsten Value-Managern, die sich auf Small- und Mid Caps spezialisiert haben.
Interview

Jonas Edholm zählt zu den erfolgreichsten Value-Managern, die sich auf Small- und Mid Caps spezialisiert haben. Der mit FondsNote 2 bewertete Skagen Focus Fund (ISIN: LU1932704841) belegt seine Expertise. Im Interview erklärt Edholm warum es jetzt besonders spannende Zeiten für Nebenwerte sind.

21.03.2023 | 12:30 Uhr von «Jörn Kränicke»

TiAM FundResearch: Herr Edholm, seit Jahresanfang sind die Kurse rasant gestiegen. Gibt es nun noch günstige Aktien?

Jonas Edholm: Für mich ist es schwierig, etwas zum Gesamtmarkt zu sagen. Wir schauen nach unterbewerteten Aktienperlen aus dem Small- und Mid-Cap Bereich. Dort haben wir derzeit ein größeres Universum als gewöhnlich. Von den rund 55000 Titeln weltweit haben wir derzeit rund 500 bis 1000 Titel, die wir uns anschauen. Ähnlich groß war das Universum nur während der COVID-Krise 2020.

Manche Sektoren haben selbst im Jahr 2022 eine Rally hingelegt – Zeit zum umschichten?

Wir sind zuletzt belohnt worden, dass wir Contrarian-Positionen eingegangen sind. Daher denken wir nun stark darüber nach, uns von Titeln aus dem Rohstoff-, Industriewerte- und Bankenbereich zu trennen. So haben wir etwa 2021 die Commerzbank Aktie für rund sechs Euro gekauft. Jetzt steht sie zwischen elf und zwölf Euro. Das ist nur ein Beispiel dafür, dass sich unsere Analyse und der Mut ausgezahlt haben.

Sind zwei Jahre Haltedauer für Sie kurz oder ist dies der Durchschnitt?

Unser Ziel ist es, dass unsere Investmentidee in zwei bis drei Jahren aufgeht. Ansonsten trennen wir uns von dem Titel. Zudem gibt es noch zwei weitere Gründe für einen Verkauf. Etwa wenn, wie bei der Commerzbank, unser Kursziel erreicht wurde. Zudem verkaufen wir auch, wenn sich an der Anlagestory etwas fundamental geändert hat.

Wie oft liegen Sie falsch bei ihren Anlageentscheidungen?

Da habe ich keine konkreten Zahlen. Natürlich liegt man hin und wieder einmal falsch. Aber entscheidend ist, dass man dabei die Verluste begrenzt. Und das machen wir konsequent. Meistens wirkt sich ein Fehltritt nicht sonderlich stark auf den Fondspreis aus. In der Regel beträgt der Verlust vielleicht 0,20 bis 0,30 Basispunkte. Der Schlüssel zum Erfolg ist die Verluste zu limitieren. Wenn wir zu 60 Prozent unserer Aktien richtig liegen und sie bringen in den 2 bis 3 Jahren Haltedauer eine Rendite von rund 50 Prozent, dann schaffen wir langfristig eine Performance von rund zehn Prozent pro Jahr. Damit sind wir sehr zufrieden. Und das Ziel haben wir bislang erreicht.

Warum investieren Sie als Value-Investor kaum in China – die Aktien sind doch sehr günstig?

Trotz der Rally chinesischer Aktien ist der Markt in der Tat sehr günstig. Allerdings sind wir vorsichtig bei Direktinvestitionen in China. Das politische Risiko darf man nicht unterschätzen und gerade bei Nebenwerten kommen häufig noch Probleme mit der Glaubwürdigkeit der Bilanzen hinzu. Als einzigen chinesischen Wert haben wir derzeit China Communication Services im Portfolio. Das Unternehmen gehört teilweise dem chinesischen Staat und ist mit einem KGV von sechs und einer Dividendenrendite von über sechs Prozent attraktiv bewertet. Zudem steigert es Jahr für Jahr den Gewinn und profitiert stark von 5G. Um dennoch vom Wachstum in China zu profitieren, investieren wir lieber indirekt in China. Wir investieren in Unternehmen, die Rohstoffe oder Produkte verkaufen, die stark in China nachgefragt werden. Wir haben etwa Ivanhoe Mining im Portfolio. Das ist zwar ein kanadisches Unternehmen, aber es fördert Kupfer vor allem Im Kongo und verkauft das Kupfer in erster Linie nach China. Auch Methanex, der größte Methanol Hersteller der Welt, macht viel Geschäft in China. Denn das Reich der Mitte ist der größte und am schnellsten wachsende Methanol-Markt der Welt.

In welche Schwellenländer investieren sie überhaupt?

Wir haben etwa substanzielle Positionen in Südkorea. Eigentlich ist das Land kein Schwellenland im herkömmlichen Sinne, aber für die Indexanbieter ist es anscheinend immer noch ein Emerging Market. Dort finden wir extrem viele günstige Banken und auch Konsumtitel. Wir halten zum Beispiel KB Financial Group, Dongbu Insurance, Korean Reinsurance, Dgb Financial Group oder auch E-Mart, alle aus Südkorea. Zudem haben wir auch kleinere Positionen in Brasilien und den Philippinen.

Welchen Markt finden Sie derzeit noch spannend?

Japan ist nach wie vor ein sehr interessanter Markt. Wir haben in den vergangenen Jahren viel Geld mit japanischen Aktien verdient. Derzeit ändert sich dort viel, vor allem wegen dem Ende der jahrzehntelangen Nullzinspolitik. Wir halten etwa die Japan Post Holdings. Das ist ein Konglomerat mit dem japanischen Postnetz, Bank und Versicherung sowie den nicht zum Kerngeschäft gehörenden Anteile am US-amerikanischen Versicherungsunternehmen Aflac. In den letzten 30 Jahren mussten sie mit den Nullzinsen zurechtkommen. Und nun steigen zum ersten Mal die Zinsen. Das müsste unserer Meinung nach zu einem massiven Rerating führen. Insgesamt sind rund 16 Prozent des Fonds in Japan investiert, so dass wir davon ausgehen, dass der Fonds auch weiterhin gute Ergebnisse abliefert. 

Zur Person:

Jonas Edholm ist seit 2015 bei Skagen beschäftigt und managt den Skagen Focus Fund. 2010 gründete er zusammen mit Filip Weintraub das Labrusaca Familiy Office. Weitere Stationen als Portfoliomanager waren Lundbark & Co Fondförvaltning in Stockholm. Zudem war er Lead Portfolio Manager bei LF Capital in New York. Bei Länsförsäkringar Asset Management war er in der Tactical Asset Allocation und als Derivatives Trader tätig.


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