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Stefan Blum, Manager des Bellevue Medtech & Services Fonds, sieht derzeit einen attraktiven Zeitpunkt für einen Einstieg in den Sektor.
Medtech

Exklusiv-Interview: „Medtech & Services ist ein hoch innovativer Wirtschaftssektor“

Stefan Blum, Manager des Bellevue Medtech & Services Fonds, erläutert im Interview, warum im Moment ein attraktiver Zeitpunkt für einen Einstieg in diesen Gesundheitsbereich ist, der auch überdurchschnittlich von Digitalisierung & KI profitiert.

18.04.2023 | 07:30 Uhr von «Jörn Kränicke»

Herr Blum, der Medtech & Services-Sektor gilt als hoch innovativ. Welches sind die wichtigsten Wachstumstreiber?

Stefan Blum: Wachstumstreiber in diesem Segment sind globale Megatrends wie die steigende Lebenserwartung, die gleichzeitig zur fortschreitenden Überalterung der Weltbevölkerung beiträgt. Auch die Zunahme des Wohlstands vor allem in aufstrebenden Ländern in Asien und Südamerika sowie die Zunahme von chronischen Krankheiten wie z.B. Diabetes aufgrund des sich verändernden Lebensstils ist ein weiterer Faktor. Hinzu kommt die zunehmende Digitalisierung des Medtech & Services-Sektors und eine damit verbundene Innovationstätigkeit der Gesundheitsunternehmen.


Welchen konkreten Einfluss hat die Digitalisierung & KI auf den Medtech & Service Bereich?

Blum: Erfolgreiche Unternehmen haben dank dem frühen Einsatz digitaler Technologien wie der Sensorik, Robotik oder Vernetzung mit der Cloud ihren Mitbewerbern massiv Marktanteile abgenommen, dies trotz der sektortypisch starken Kundenbindung. Die gestiegene Akzeptanz digitaler Lösungen im Zusammenhang mit der Coronakrise sorgte nochmal für einen zusätzlichen Wachstumsschub. Es gibt viele weitere wichtige technologische Entwicklungen, aber das Thema Digitalisierung ist absolut zentral. Wie wir es bereits aus unserem Privat- und Geschäftsleben kennen, sorgt die Digitalisierung für die dringend nötigen Effizienzsteigerungen und damit für eine bessere und kostengünstigere Gesundheitsversorgung. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen auf Grund der demografischen Entwicklungen in der Zukunft stark ansteigen wird, wir aber bereits heute Engpässe beim klinischen Fachpersonal haben.

Welche Patientengruppen profitieren am meisten vom technischen Fortschritt?

Blum: Eine optimierte, umfassende Betreuung vor allem von chronisch kranken Patienten und auch Fortschritte in der Früherkennung birgt das größte Wertsteigerungspotenzial. Chronische Krankheiten sind für etwa 80 Prozent der Gesundheitskosten verantwortlich und gerade im dezentralisierten Behandlungsumfeld können digitale Technologien den größten Mehrwert generieren. Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine wichtige Rolle bei der Wirksamkeit von digital getriebenen Therapien, wie z.B. bei smarten Insulinpumpen oder bei der Neurostimulation zur Behandlung von Krankheiten wie Schlafapnoe, Inkontinenz und Parkinson. Bei allen Applikationen werden Daten gesammelt und zur Verbesserung von Behandlungsalgorithmen verwendet und bessere Algorithmen führen zur besseren Wirksamkeit.

In der Biotechbranche sind Übernahmen häufig ein Kurstreiber. Gibt es im Medtech & Service Bereich ähnliches?

Blum: Wir erwarten verstärkte Übernahmeaktivitäten, da die Bewertungsmultiples der vielen aufstrebenden Wachstumsunternehmen in den letzten zwei Jahren deutlich zurückgegangen sind. Die großkapitalisierten Medtech & Services-Unternehmen – also die potenziellen Käufer – verfügen dank starker Cash Flows über sehr solide Bilanzen. Im Jahr 2021 und 2023 haben wir allein in der Medizintechnik Transaktionen im Wert von knapp 40 Milliarden US-Dollar pro Jahr gesehen.

Ist die Branche zyklisch oder wie der Pharmasektor konjunkturunabhängig?

Blum: Das ist eine sehr wichtige Frage. Der Gesundheitssektor als Ganzes weist die gewünschten defensiven Qualitäten auf, aber abhängig von der Portfoliokonstruktion kann ein Healthcare Fund trotzdem sehr volatil sein. Die Volatilität kommt dann aus dem Aktienmarkt, wenn sie zum Beispiel in nicht-profitable, klein- und mittelkapitalisierte Gesundheitsaktien investieren. Der Bellevue Medtech & Services Fonds ist klar auf die Bedürfnisse der defensiv-orientierten Healthcare Investoren ausgerichtet, die etwas mehr Rendite, aber in einem schwierigen Wirtschafts- und Aktienmarktumfeld relative Stärke wünschen. Deshalb setzen wir auf großkapitalisierte Unternehmen aus dem Medtech & Services Universum. Die Unternehmen sind innovative Marktführer und profitieren auch von den hohen Markteintrittsbarrieren.

Was unterscheidet den Bellevue Medtech & Services von anderen Fonds aus diesem Bereich?

Blum: Der Medizintechnik (Medtech) und Gesundheitsdienstleister (Services) Sektor umfasst das gesamte Gesundheitswesen ohne die Medikamentenhersteller. Medtech & Services entspricht etwa 85 Prozent der Wertschöpfung der globalen Gesundheitsindustrie oder etwa zehn Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Pharma- und Biotechunternehmen sind aufgrund ihres ungünstigen Risikoprofils im Zusammenhang mit der Produktentwicklung, Patentabläufen und Preisdiskussionen nicht Teil des Universums. Die Marktkapitalisierung des Investmentuniversums (siehe nachfolgende Grafik rechts) ist etwa 3.5 Billionen US-Dollar groß. Im Portfolio befinden sich beispielsweise großkapitalisierte, diversifizierte und innovative Medizintechnikunternehmen wie Abbott, Boston Scientific und Stryker, «Life Sciences Tools»-Unternehmen wie Thermo Fisher und Danaher sowie Krankenversicherer wie UnitedHealth und Humana.

Bellevue
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Grafik

Welche Kriterien müssen die Unternehmen erfüllen, damit sie für den Fonds in Frage kommen?

Blum: Der Bellevue Medtech & Services konzentriert sich auf profitable, liquide großkapitalisierte Unternehmen mit einem reiferen Produktportfolio. Zudem investieren wir in schnell wachsende Small- und Mid- Caps, die über disruptive Produkt- und Dienstleistungsangebote verfügen. Die Aktienselektion des Fonds basiert auf fundamentaler Industrie- und Unternehmensanalyse und erfolgt ausschließlich Bottom-up, unabhängig von der Benchmark-Gewichtung und unter der Berücksichtigung von ESG-Faktoren. Zentral ist dabei unser Stakeholder-Ansatz, der die Interessen aller Beteiligten wie z.B. der Patienten, Ärzte/Krankenhäuser und Krankenversicherer abwägt, um sicherzustellen, dass Produkte und Dienstleistungen erfolgreich abgesetzt werden können. Dabei spielt insbesondere der medizinische Nutzen, das Sparpotenzial für das Gesundheitswesen und das erwartete Marktpotenzial der entsprechenden Produkte und Dienstleistungen eine wichtige Rolle.

Können Sie den ESG-Prozess bitte noch etwas näher erläutern?

Blum: ESG ist ein integraler Bestandteil unseres Investmentprozesses. Unternehmen, die gegen globale Normen verstoßen wie etwa Exposure zu kontroversen Waffen, werden konsequent aus dem Universum ausgeschlossen. Auch nehmen wir unsere Stimmrechte als Aktionäre permanent war. Bei der Fundamentalanalyse beziehen wir zusätzlich Research von MSCI ESG mit ein. Im Rahmen des «Engagements» haben wir begonnen mittels Gesprächen eine Standortbestimmung vorzunehmen. Ziel ist es, von jedem Unternehmen die wichtigsten 3-5 Aktionsfelder zu kennen, um die Fortschritte der Unternehmen über die Zeit transparent und messbar zu machen. Zusätzlich werden wir die für unser Anlageuniversum wichtigsten Fokusgebiete, Produktsicherheit sowie Privatsphäre und Datensicherheit, umfassender in den Anlageprozess einbinden.

90 Prozent der Portfolios sind in den USA investiert. Bleibt die Branche auch in Zukunft ein US-Thema oder holen andere Regionen wie Europa oder Asien langsam auf?

Blum: 90 Prozent der Unternehmen, in die wir investiert sind, haben ihren Hauptsitz in den USA. Die Umsätze dieser Unternehmen sind jedoch viel globaler verteilt. 40-50 Prozent der Umsätze werden in den USA erwirtschaftet, 30 Prozent in Europa und 20 Prozent in Asien und Lateinamerika sowie in den restlichen Ländern. Wir sehen den Hauptwerttreiber in unserem Medtech & Services Fonds in der Innovation. Die USA gibt substanziell mehr für medizinische Grundlagenforschung aus im Vergleich zu Europa, Japan und China. Der Risikokapitalmarkt in den USA ist mit großem Abstand der größte weltweit und viele Unternehmen wählen ihren Firmensitz aufgrund dieser Tatsache bewusst in den USA. Die Mehrheit aller Medtech & Services-Unternehmen haben ihren Firmensitz in den USA und kaufen die innovativsten und vielversprechendsten Unternehmen auf. Als globaler Investor sprechen wir mit Unternehmen auf der ganzen Welt und investieren da, wo die Innovation am größten ist. Im Moment ist dies in den USA und wird sich kurz- und mittelfristig kaum ändern.

Welches sind die größten Risiken für die Branche?

Blum: Das größte Risiko liegt klar darin, dass die Unternehmen an Innovationskraft einbüßen könnten, was wir im Moment nicht sehen. Pro Jahr werden z.B. konstant 60-70 komplexere Medizintechnikprodukte zugelassen, wobei die Zulassungswahrscheinlichkeit im Durchschnitt über 80 Prozent beträgt. 2021 haben wir eine Zulassungswahrscheinlichkeit von 97 Prozent gesehen. Bei den Gesundheitsdienstleistungsunternehmen (z.B. Krankenversicherer und Krankenhäuser) sehen wir vor allem politische Risiken, die von progressiven Kräften der Demokratischen Partei ausgehen. Die Gefahr größerer Gesundheitsreformen ist im Moment sehr unwahrscheinlich, weil die Mehrheitsverhältnisse viel zu knapp sind und die Demokraten die Präsidentschaft sowie den Senat und die Republikaner das Repräsentantenhaus kontrollieren.

Welches sind die 3 wichtigsten Argumente, die für den Medtech-Bereich sprechen?

Blum: Der Medtech & Services ist ein hoch innovativer, überdurchschnittlich wachsender Wirtschaftssektor, der auf Grund der nicht-zyklischen Nachfrage auch gute defensive Eigenschaften aufweist. Er ist krisenresistent, deshalb erholen sich die Aktienkurse nach exogen Schocks sehr schnell.

Wie ist die Branche derzeit bewertet?

Blum: Großkapitalisierte Medtech & Services-Unternehmen handeln derzeit mit einer Prämie gegenüber dem Standard & Poor 500 Index (S&P 500), der die 500 größten amerikanischen Unternehmen enthält. Großkapitalisierte Medizintechnikunternehmen sind mit einer Prämie von sieben Prozent gegenüber dem S&P 500 bewertet, was deutlich unter dem historischen Durchschnitt von 15-25 Prozent liegt. Krankenversicherer handeln gar mit einem Abschlag von 28 Prozent im Vergleich zum S&P 500. Historisch waren Krankenversicherer mit einem Abschlag von lediglich zehn bis 15 Prozent bewertet. Im Moment ist daher unserer Meinung nach ein attraktiver Zeitpunkt für einen Einstieg oder Ausbau des Bellevue Medtech & Services Fonds.

Kann man daher auch in den kommenden zehn Jahren Renditen erwarten, die wie in der Vergangenheit über denen von Indizes wie dem MSCI World liegen?

Blum: Die Wertentwicklung in der Vergangenheit lässt keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu und kann irreführend sein. Aber die Digitalisierung des Medtech & Services-Sektors und eine rege Innovationstätigkeit spielen eine wichtige Rolle für das zukünftige Umsatzwachstum. Wir schätzen das organische Umsatzwachstum des Medtech & Services-Sektor auf etwa sechs Prozent pro Jahr was leicht höher als das Umsatzsatzwachstum des breiten Marktes (MSCI World) von etwa vier Prozent liegt. Im Medtech & Services-Sektor führt überdurchschnittliches Umsatzwachstum zu größeren Skalenerträgen, Innovation zu hochmargigen Produkten und Dienstleistungen. Hohe Free-Cashflow-Renditen führen zu vollen Kassen, die Aktienrückkäufe ermöglichen. Dies sind die Hauptgründe warum der Gewinn pro Aktie des Medtech & Services-Sektors mit zwölf Prozent (im Durchschnitt zwischen 1999 und 2022) rund doppelt so schnell wächst im Vergleich mit dem breiten Markt (+6%). Wir schätzen, dass das durchschnittliche gewichtete Gewinnwachstum unserer profitablen Portfoliounternehmen zwischen 2022 und 2023 bei 12,4 Prozent liegt.


Wer mehr über Stefan Blum und seine außerordentliche Investment-Strategie erfahren möchte, hat die Chance bei einem Live-Webinar am 2. Mai 2023, von 11.00 bis 11.45 Uhr. Moderation: FondsConsult Research GmbH. Veranstalter ist TiAM Advsior Services. Jetzt hier anmelden!


Zur Person:

Stefan Blum ist seit 2008 bei Bellevue Asset Management und ist Portfolio Manager der beiden Fonds Bellevue Medtech & Services und Bellevue Digital Health. Davor war er vier Jahre verantwortlich für die Betreuung der Investoren bei Sonova. Bei der Bank Sarasin war Stefan Blum als Finanzanalyst tätig. Außerdem leitete er die Finanzabteilung von Obtree Technologies Inc. Stefan Blum schloss sein Studium in Wirtschaftswissenschaften an der Universität St. Gallen ab und ist CEFA-Charterholder.

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