Globale Anleihen stützen den Werterhalt der Kapitalanlage

Interview

„Das vergangene Jahr war sowohl in der Eurozone als auch in den USA von finanzpolitischen Turbulenzen geprägt. In Europa stand vor allem der Verlauf der Eurokrise im Vordergrund“, so Dr. Detlev Kleis, Renten-Fondsmanager bei UBS Global Asset Management, zu der Entwicklung der internationalen Anleihemärkten in 2012.

05.03.2013 | 10:21 Uhr

Das bedeutendste Ereignis war dabei die Ankündigung des Präsidenten der Europäischen Zentralbank Mario Draghi Ende Juli in London. Darin sicherte die Notenbank zu, auch weiterhin die notwendigen Maßnahmen zur Stabilisierung der Währungsunion zu treffen. Das im September präsentierte Anleihekaufprogramm (Outright Monetary Transactions – OMT) hat maßgeblich zu einer Beruhigung der Lage beigetragen. In den USA ging es 2012 vor allem um das hohe Budgetdefizit und die Diskussionen um das Einsparpotenzial bzw. Steuererhöhungen („Fiscal Cliff“). Die Maßnahmen der US-Notenbank Fed mit der Zusage, monatlich Anleihen im Wert von rund 80 Milliarden USD zu kaufen, sowie die ersten Ergebnisse der Verhandlungen um das Haushaltskliff haben die Situation ein wenig entspannt. Aber wie in Europa gilt auch hier: Die Krise selbst ist noch nicht ausgestanden, wie Dr. Kleis zu bedenken gibt. So wird das neue Jahr wenig an den allgemeinen Bedingungen für Staatsanleihen ändern: Ein geringes Wachstum und eine moderate Inflation werden weiterhin für ein Niedrigzinsumfeld sorgen. In den meisten Emerging Markets hingegen verlief das Jahr 2012 positiv – Tendenz gleichbleibend. Staatsanleihen aus diesen wirtschaftlich aufstrebenden Ländern haben im letzten Jahr sehr gut abgeschnitten. Aktuell betragen bei den in US-Dollar begebenen Anleihen die Renditen im Schnitt 4,7 Prozent – im Vergleich zu den Renditen von Staatsanleihen hoher Bonität aus den Industriestaaten immer noch ein guter Wert. So sind qualitativ hochwertige Staatsanleihen europäischer Länder wie beispielsweise die deutsche Bundesanleihe derzeit so gering verzinst, dass sich eine Anlage nicht empfiehlt. Ähnliches gilt für die Papiere aus den USA. Bessere Renditen aber auch höheres Risiko bringen hingegen Staatsanleihen aus Italien oder Spanien: Die zehnjährigen Staatsanleihen werden in Italien derzeit mit 4,8 Prozent, in Spanien mit 5,1 Prozent (Stand: 04. März 2013) verzinst. Ob diese Werte so bleiben, hängt maßgeblich von der Entwicklung in der Eurozone ab: Sowohl eine weitere Stabilisierung als auch eine neuerliche Eskalation der Krise werden die Anleihezinsen beeinflussen.

„Im Vergleich zu Staatsanleihen bieten Unternehmensanleihen in Europa und den USA deutlich bessere Renditen. Angesichts der auch historisch gesehen guten Renditeaufschläge und dem geringen Ausfallrisiko werden Unternehmensanleihen mit guter Bonität damit für sicherheitsbewusste Investoren zunehmend interessanter. Auch bei Unternehmen mit niedriger Bonität kompensieren die Renditeaufschläge derzeit das Risiko – damit bleiben Hochzinsanleihen ebenfalls attraktiv“, so UBS-Fondsmanager Dr. Kleis zur weiteren Entwicklung der internationalen Anleihemärkte.

Der vollständige Marktbericht einschließlich eines Interviews mit dem Fondsmanager im pdf-Dokument

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