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Interview

„Für Tesla kann es 2021 ungemütlich werden“

Die Oldenburger Fondsboutique Loys hat sich voll und ganz dem Value-Investing verschrieben. Ufuk Boydak, Manager des Loys Aktien Global, setzt zudem vornehmlich auf kleinere Titel. TFR diskutierte mit dem Fondsmanager darüber, warum Stiltreue so wichtig ist und er in diesem Jahr die Renaissance von Value und Nebenwerten erwartet

13.01.2021 | 13:00 Uhr von «Jörn Kränicke»

Herr Boydak, zuletzt lief es zwar beim Loys Aktien Global wieder besser, aber die vergangenen Jahre waren unter dem Strich nicht so prickelnd. Warum?

Ufuk Boydak: Im Jahr 2018 ging es mit dem Handelsstreit zwischen den USA und China los. Das führte zu hoher Unsicherheit und Rezessionsängsten. Insbesondere kleine Titel und exportabhängige Werte wurden abgestraft. Unsere Übergewichtung in deutschen Titeln hat sich entsprechend negativ ausgewirkt. Zudem waren wir bereits im Jahr 2017 vorsichtiger geworden und hatten den Fonds schon in günstige Titel umgeschichtet. Wie man heute weiß, war dies nicht ideal. Denn auch schon damals teure Titel sind noch viel teurer geworden – günstige oftmals noch einmal günstiger. Aber wir bei Loys ändern nicht aufgrund kurzfristiger Schwächeperioden unsere Anlagephilosophie. Die, die das tun, verlieren einen Teil ihrer Identität. Aktive Manager zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie verlässlich bleiben bei dem, wie sie vorgehen. Und im vergangenen Jahr hat es sich ausgezahlt, dass wir uns treu geblieben sind. Dadurch, dass die Rezessionsängste gewichen sind, konnten wir 2020 rund 26 Prozent Rendite einfahren.

Was macht Sie zuversichtlich, dass es in diesem Jahr auch weiterhin wieder
besser läuft?

Durch Corona hatten wir zwar im Grunde wieder dasselbe Problem, dass Nebenwerte und auch konjunktursensible Titel abgestraft wurden. Aber zum Ende des Jahres 2020 hat sich das Blatt gedreht, und die Zeitenwende dürfte da sein. Und sie wird weitergehen, wenn wir Corona nun in den Griff bekommen. Ich sehe einige Faktoren, die uns optimistisch in die Zukunft blicken lassen. Das sind zum einen die Unternehmen selbst. Aufgrund der höchsten Umsatzrückgänge in der Nachkriegszeit haben sie ihre Kosten senken müssen, sich restrukturieren müssen. Daher ist nun die Kostenbasis deutlich geringer und zudem ist die Produktivität höher. Zum anderen sollte es zumindest eine graduelle Verbesserung der Wirtschaft geben. Tritt das so ein, ergibt sich aus dieser Kombination ein kräftiger Hebel für überproportionale Ergebnisverbesserungen gegenüber der niedrigeren Basis.

Was noch?

Als weiteres Argument für Value- und Nebenwerte sehe ich die Tatsache, dass sich bislang die Mehrheit der Anleger auf hochkapitalisierte Wachstumswerte konzentriert hat, die man als nichtzyklisch einstuft. Dabei wurden praktisch dieselben Titel nach­gefragt. Das kann man auch in den Indizes sehen. Vereinfacht gesagt: Ein veganer ETF enthält fast dieselben Titel wie ein Klimawandel-ETF oder auch ein Technologiefonds. Sollte sich nach dem Weichen der Rezes­sionsängste eine operative Verbesserung ­abzeichnen, dann dürften sich die Anleger wieder nach konjunktursensibleren Aktien umschauen. Daher könnte es in diesem Jahr zu größeren Bewegungen bei Value-Titeln kommen. Value ist zudem günstiger bewertet, als es wert ist. Das Preisniveau ist derzeit sehr interessant, und wir erwarten ein Re-Rating durch eine Ausweitung der KGVs. So können wir in den kommenden zwei bis drei Jahren Wert schaffen. Das ist für mich der Kerngedanke echter Investitionen am Aktienmarkt.

Welche Branchen werden dann die größten Gewinner sein?

Es gibt da viele Bereiche. Wenn heute von Value gesprochen wird, sind oft Banken und Energie gemeint. Aber nicht alles, was am Boden liegt, ist Value. Banken, Travel, Leisure und Energie könnten sich tatsächlich am stärksten erholen. Ich hatte aber noch nie eine Bankaktie im Fonds. Wir bevorzugen Sektoren wie etwa Maschinenbau oder Industrietitel. Das sind Branchen, die direkt von einer Konjunkturverbesserung profitieren. Wenn etwa der PMI steigt, schlägt sich dies oft sofort in den Kursen nieder. Das trifft auch auf die Transport- und Logistikbranche zu. Hier haben wir etwa die dänische Reederei DFDS im Portfolio. Diese Unternehmen sind in unsicheren Zeiten günstig zu haben.

Was kaufen Sie derzeit noch?

Immobilienaktien sind derzeit ebenfalls in­teressant. Wir haben etwa mit Nexity einen französischen Immobilienentwickler im Portfolio. Er hat in Frankreich einen Markt­anteil von rund 15 Prozent. Und auf die kommenden zehn Jahre betrachtet sind wir optimistisch, dass Wohnraum im Großraum Paris nachgefragt und gebaut wird. Daher ist unserer Meinung nach das aktuelle KGV des Unternehmens mit neun zu niedrig. Wenn sich das Umfeld nun bessert, dürften auch weitaus höhere KGVs für solche Titel gerechtfertigt sein. Sie sind keine Value-Fallen oder gar mit strukturellen Problemen behaftet, die wir ebenfalls meiden würden.

Droht Techaktien nun ein böses Erwachen?

Nein! Das glaube ich nicht. Auch wenn unser Szenario eintritt, crasht Tech nicht. Aber ich sehe in diesen Aktien weniger Potenzial, während bisher vernachlässigte Titel locker um 20 oder einzelne Werte sogar um bis zu 50 Prozent zulegen könnten. Der Knackpunkt werden die Zahlen des ersten Quartals sein. Die ersten drei bis sechs Monate werden 2021 also sehr spannend. Das ist die Feuerprobe, ob das Erwachen der Value-Werte ein Strohfeuer war. Wenn nicht, dann haben wir viel Potenzial in der Rotation. Für Sky-High-Werte wie etwa Tesla könnte es dann jedoch ungemütlich werden.

Zur Person:

Ufuk Boydak hat BWL in Bremen, Long Beach und Los Angeles studiert. Er begann 2009 als Aktienanalyst bei der Oldenburger Fondsboutique Loys. Seit Januar 2015 ist Boydak auch Vorstand und Teilhaber der Loys AG.

Fondsdaten:

Fondsbezeichnung: LOYS Sicav - LOYS Aktien Global P
WKN: A1J9LN
ISIN: LU0861001260
Valor: 20187733
Informationsstelle: LOYS AG
Fondsmanager: Ufuk Boydak
Nettoinventarwert (NAV): 50,52 EUR (08.01.2021)
Ausgabeaufschlag: 5,00%
Laufende Kosten: 1,88% (31.12.2019)
Gewinnverwendung: Ausschüttend
Teilfreistellung: 30%
Benchmark: MSCI World Net Total Return EUR Index
Datum der Auflage: 02.01.2013
Fondsvolumen: 139.754.600,93 EUR
Perf. 5 Jahre 38,9 %
Volatilität 5 Jahre 19,2 %

Die größten Positionen (31.12.2020)

König & Bauer 3,25 %
Helma Eigenheimbau 3,00 %
EDAG 2,87 %
RHI AG 2,83 %
Ascom AG 2,71 %

Länder- und Branchenaufteilung (31.12.2020)

USA 26,91 %
Deutschland 14,58 %
Japan 12,36 %
Niederlande 6,43 %
Schweiz 5,94 %


Information Technology 30,99 %
Industrials 23,19 %
Consumer Discretionary 14,18 %
Health Care 8,05 %
Consumer Staples 7,93 %

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