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Fondskolumne

ESG – Anlegerkapital macht Druck

Fondskolumne: Nachhaltiges Investieren ist angesagt. Bei Profis ebenso wie bei Privaten. Immenses Anlagekapital sucht nach passenden Investments und führt nicht nur bei Asset Managern zum Umdenken, sondern auch bei den Unternehmen.

18.04.2019 | 08:06 Uhr

Während in einigen Teilen der Welt noch bestritten wird, dass es so etwas wie „Global Warming“ überhaupt gibt, ist die Finanzbranche längst im großen Stil in das Thema eingestiegen. Kein Tag, in dem nicht ein Finanzhaus eine Stärkung seines ESG-Bereichs vermeldet, die Implementierung nachhaltiger Anlagegrundsätze ankündigt oder die Auflegung eines SRI-Fonds abschließt. Anleger üben über ihre Investments mächtig Druck aus. Nachhaltiges Investieren ist nicht nur salonfähig geworden, sondern inzwischen sogar „ein Muss“, wie Ophelie Mortier betont. Sie leitet das Responsible Investment bei Degroof Petercam.

„Um es ganz deutlich zu sagen, wer heute beim Investieren nicht auf Nachhaltigkeit achtet, handelt grob fahrlässig“, bestätigt mein Münchner Bankerfreund. „Die Zeiten, in denen Unternehmen die Kosten ihres umweltschädigenden Verhaltens ungestraft auf die Allgemeinheit abwälzen konnten, sind definitiv vorbei.“ Vielmehr werden sie für ihre Geschäftspolitik immer systematischer zur Verantwortung gezogen. Sei es durch die Justiz, sei es durch Analysten. Bayer/Monsanto kann ein Lied davon singen. Unzählige anhängige Klagen mit ungewissem Ausgang. Da kann der Vorstand noch so viele Studien vorlegen, dass das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat harmlos sei, der Aktienkurs ist im Keller.

Anlegerkapital als Regulativ

Geld – in Form von Anlagekapital – ist mittlerweile das entscheidende Regulativ. Es fließt dorthin, wo sauber gewirtschaftet wird – und wird im gegenteiligen Fall entzogen. Als Konsequenz dessen ist die Notierung von Bayer unlängst auf ihr Siebenjahrestief gefallen, der gesamte Börsenwert des Konzerns liegt mit nur noch rund 52 Milliarden Euro inzwischen unter dem Kaufpreis von Monsanto von umgerechnet etwa 56 Milliarden Euro. Ein drastischer Fall, der indes nüchtern zeigt, was die Missachtung von ESG-Kriterien bedeuten kann.

Die meisten Asset Manager kommen gar nicht umhin, Titel wie Bayer abzustoßen. Rund 1400 Geldverwalter aus 50 Ländern, die zusammen über ein Anlagekapital von mehr als 59 Billionen US-Dollar verfügen, haben nach Angaben der Vereinten Nationen die Prinzipien für verantwortliches Investieren (PRI) unterzeichnet – Tendenz steigend. Sie alle haben sich verpflichtet, sechs übergeordnete Regeln zu befolgen:

  • ESG-Themen in die Analyse- und Entscheidungsprozesse im Investmentbereich einzubeziehen;
  • aktive Anteilseigner zu sein und ESG-Themen in der Investitionspolitik und -praxis zu berücksichtigen;
  • Unternehmen und Körperschaften, in die investiert wird, zu einer angemessenen Offenlegung in Bezug auf ESG-Themen anzuhalten;
  • die Akzeptanz und die Umsetzung der Prinzipien in der Investmentbranche voranzutreiben;
  • zusammenzuarbeiten, um die Wirksamkeit der Umsetzung der Prinzipien zu steigern;
  • über die Aktivitäten und Fortschritte bei der Umsetzung der Prinzipien Bericht zu erstatten.

PRI-Regeln leiten die Manager

Aus den PRI-Regeln leiten sich mehr oder weniger strenge Handlungsanweisungen ab, die zu Konsequenzen führen und bewirken, dass Aktien wie die von Bayer gemieden bzw. verkauft werden müssen. Für die Unternehmen bedeutet das wiederum, dass sie gut daran tun, ihre Geschäftstätigkeit verstärkt auf Nachhaltigkeit hin ausrichten. Die Experten von NN Investment Partners etwa haben 15.000 Unternehmen unter die Lupe genommen und herausgefunden, dass bereits 3000 von ihnen sogenannte positive Impact-Kriterien erfüllen, also im Sinne der PRI wirtschaften und damit „eine positive Wirkung erzielen“. 9000 Unternehmen wird ein neutraler Impact bescheinigt und wiederum 3000 Häusern ein negativer. Für Asset Manager ist es somit recht einfach, aus dem Vollen zu schöpfen und die Nieten links liegen zu lassen.

Der monetäre Druck, der auf die Asset Manager wirkt, ist anfangs aus den institutionellen Anforderungen erwachsen. Pensionskassen, Versicherer und Versorgungswerke drängten zunehmend auf nachhaltig ausgerichtete Anlagestrategien – eben um die Risiken zu reduzieren. Doch inzwischen ist das Thema auch in Politik und Publikum angekommen. Das Analysehaus Scope zählt EU-weit 370 Aktien- und 145 Rentenfonds mit nachhaltiger Ausrichtung, die insgesamt rund 120 Milliarden Euro verwalten, wobei davon auszugehen ist, dass die Summe schnell steigen wird. In einer aktuellen Umfrage hat beispielsweise die B2B-Direktbank ebase herausgefunden, dass jeder zweite Deutsche sein Geld künftig nachhaltig anlegen möchte. Der Druck nimmt weiter zu.

Greenwashing!

Natürlich gibt es auch im ESG-Segment Trittbrettfahrer, die für vermeintlich nachhaltige Investmentvehikel Kapital einsammeln. Doch solches Greenwashing sollte nicht als Vorwand missbraucht werden, sich der ESG-Welle zu verweigern. Zumal die falschen Fuffziger früher oder später aus dem Markt gedrängt werden dürften. Die EU-Kommission arbeitet an einer Verordnung, wonach Anleger explizit nach ihren ESG-Präferenzen befragt werden müssen, um ihnen sodann über die sogenannte Geeignetheitsprüfung nur passende Produkte anzubieten. Zugleich sollen die Asset Manager ihre Prozesse offenlegen, wie sie ESG-Risiken erfassen und berücksichtigen – und wie sich dies auf die Rendite auswirkt. Spätestens hier sollten schwarze Schafe auffallen. Die Entwürfe sollten eigentlich noch vor der Europawahl vorgestellt werden. Mit der Einführung der Regeln wird für 2020 gerechnet.

Fazit

Mit oder ohne EU-Regeln: nachhaltig Investieren lohnt. Der französische Fondsanbieter La Financière de l’Echiquier (LFDE) hat in einer aktuellen Studie gezeigt, dass systematische Investments in Unternehmen mit den besten ESG-Ratings auf Dauer eine bessere Performance generieren als solche in Unternehmen mit schlechten Ratings. LFDE-Managerin Sonia Fasolo spricht von einem „intrinsischen Performancebeitrag“, der in der Untersuchung über neun Jahre um das 2,3-fache höher war. Der Studie zufolge diente jedes einzelne ESG-Kriterium – E für umweltweltbezogen, S für Soziales und G für Governance – als Performancetreiber, wobei das S-Kriterium den größten Beitrag leistete. Andererseits beeinträchtigten schlechte Governance-Ratings die Performance am stärksten. „Es scheint grundsätzlich eine gute Management-Entscheidung zu sein, sich von Unternehmen mit mittelmäßiger Governance fernzuhalten“, lautet daher Fasolos Rat. Der Druck steigt weiter und weiter.

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