Metzler: US-Inflation im Fokus

Die Makrodaten haben sich in den letzten tagen auf beiden Seiten des Atlantiks deutlich erholt gezeigt. Vor diesem Hintergrund dürfte sich die Inflationsnetwicklung beschleunigen. Edgar Walk, Chefvolkswirt Metzler Asset Management, kommentiert die aktuelle Situation.

06.10.2017 | 15:08 Uhr

(Foto: Edgar Walk, Chefvolkswirt Metzler AM)

Im September sind die US-Erzeugerpreise (Donnerstag) und die US-Konsumentenpreise (Freitag) aufgrund des Ölpreisanstiegs gegenüber dem Vormonat voraussichtlich merklich nach oben gegangen. Damit dürfte sich die Inflationsrate von 1,9 % im August auf 2,2 % im September beschleunigt haben - und die Kerninflation von 1,7 % auf 1,8 %. Die Erholung der Inflation dürfte denjenigen Mitgliedern des Offenmarktausschusses in die Karten spielen, die eine Leitzinserhöhung im Dezember fordern, zumal auch von den Einzelhandelsumsätzen (Freitag) positive Konjunktursignale kommen dürften. Die US-Wirtschaft scheint somit bisher gut zu verkraften, dass die Wachstumsrate der Kreditvergabe merklich gesunken ist. Von einem weiteren kontinuierlichen Rückgang des Kreditwachstums würden jedoch zunehmend negative Effekte auf die US-Wirtschaft ausgehen. Ein Anspringen des Kreditmotors ist somit eine notwendige Voraussetzung für einen fortgesetzten Aufschwung.   

Eurozone: EZB überdenkt QE-Programm 
Die Wirtschaft in der Eurozone strotzt vor Stärke, was sich in einem merklichen Anstieg der Industrieproduktion (Donnerstag) niederschlagen dürfte. Zuvor werden noch Daten zur deutschen Industrieproduktion (Montag) sowie zur italienischen und französischen (Dienstag) veröffentlicht. Vor dem Hintergrund der guten Konjunktur und einer tendenziell steigenden Kerninflation konkretisieren sich langsam die Exit-Optionen der EZB aus der unorthodoxen Geldpolitik. Eine anscheinend intensiv diskutierte Option ist, dass die EZB ab Januar 2018 nur noch für 20 Mrd. EUR pro Monat Anleihen über einen Zeitraum von neun Monaten kauft. Damit würde sich der Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung bis ins Jahr 2019 verschieben. Eine andere Option ist, die Anleihekäufe zunächst auf 40 Mrd. EUR zu reduzieren und nach einigen Monaten weiter auf 20 Mrd. EUR, sodass das QE-Programm schon im Sommer beendet werden kann. Damit könnte die EZB den Zentralbankzins schon früher anheben. 

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