Credit Suisse: Anlagechance Digital Health

Gesundheit

Wie Anleger sich an Unternehmen beteiligen können, die mithilfe von digitalen Technologien das Gesundheitswesen revolutionieren, erklärt Thomas Amrein, Fondsmanager bei Credit Suisse AM, am Beispiel Diabetesmanagement.

28.11.2018 | 09:32 Uhr

Was ist Diabetes?

Diabetes ist eine chronische Krankheit, bei der die Bauchspeicheldrüse nicht ausreichend Insulin produziert oder der Körper das produzierte Insulin nicht wirksam verarbeiten kann. Insulin ist ein Hormon, das für die Regulierung des Blutzuckers notwendig ist. Hyperglykämie (erhöhter  Blutzucker) tritt bei unbehandeltem Diabetes häufig auf und führt im Lauf  der Zeit zu einer schweren  Schädigung vieler Körpersysteme, insbesondere der Nerven und Blutgefäße. Im Jahr 2014 litten 8,5 % aller Erwachsenen ab 18 Jahren an Diabetes. 2016 war Diabetes in 1,6 Millionen Fällen die direkte Todesursache; im Jahr 2012 verursachten hohe Blutzuckerwerte weitere 2,2 Millionen Todesfälle.[1]

Es gibt im Wesentlichen zwei Arten von Diabetes: Typ-1-Diabetes (früher als insulinabhängiger, juveniler oder Kindheitsdiabetes bezeichnet) zeichnet sich durch eine mangelhafte Insulinproduktion aus und macht eine tägliche Verabreichung von Insulin erforderlich. Die Ursache des Typ-1-Diabetes  ist nicht bekannt, deshalb ist diese Art Diabetes nach gegenwärtigem Wissensstand nicht vermeidbar. Zu den Symptomen zählen eine übermäßige Urinausscheidung (Polyurie), Durst (Polydipsie), ständiger Hunger, Gewichtsverlust, Sehstörungen und Müdigkeit. Diese Symptome können plötzlich auftreten.

Typ-2-Diabetes (früher als nicht insulinabhängiger oder Erwachsenendiabetes bezeichnet) wird durch eine gestörte Insulinverarbeitung des Körpers verursacht. Die Mehrheit aller Diabeteskranken weltweit leidet unter Typ-2-Diabetes, der oft die Folge von Übergewicht und Bewegungsmangel ist. Die Symptome können denen von Typ-1-Diabetes ähneln, sind jedoch häufig weniger ausgeprägt. Folglich kann es passieren, dass die Erkrankung erst mehrere Jahre nach den ersten Anzeichen von Symptomen, wenn bereits Komplikationen aufgetreten sind, diagnostiziert wird. Bis vor Kurzem war Typ-2-Diabetes nur bei Erwachsenen zu beobachten, inzwischen sind jedoch auch immer mehr Kinder betroffen.[2]

Diabetes: Eine sehr weit verbreitete chronische Erkrankung

Prognosen zufolge wird die Anzahl der an Diabetes erkrankten Menschen aus einer Reihe von Gründen zukünftig stark ansteigen. Die wichtigste Ursache für diesen  Anstieg  ist  eine ungesunde Ernährung in Verbindung mit einem Mangel an körperlicher Aktivität. In vielen Ländern der Welt haben Veränderungen der Lebensgewohnheiten in den letzten Jahren dazu geführt, dass Diabetes heute signifikant stärker verbreitet ist als früher.

Abbildung 1: Weltweite Verbreitung von Diabetes

Weltweite Verbreitung von Diabetes

Quellen: Credit Suisse, MGSD Mediterranean Group for the Study of Diabetes

Diabetes zählt zudem ganz klar zu den Alterskrankheiten. Ernährung und Bewegung – und im Ergebnis das Gewicht – spielen eine wichtige Rolle, doch in Zukunft wird die Zahl der Diabeteserkrankten schon alleine aufgrund der Bevölkerungsalterung steigen. In einigen Ländern tragen diese zwei Faktoren gleichzeitig zu dieser Entwicklung bei: Die Einwohner  haben sich  einerseits  einen Lebensstil  angeeignet, der zu einer stärkeren Verbreitung von Diabetes führt, die zudem durch den schnelleren demografischen Wandel noch verstärkt wird.

Abbildung 2: Prozentsatz von Diabeteserkrankten in verschiedenen Altersgruppen

Prozentsatz von Diabeteserkrankten in verschiedenen Altersgruppen

Quelle: Diabetes Care American Diabetes Association

Insulinmanagement ja – aber ... 

Bei Typ-1-Diabetikern ist eine Kontrolle des Blutzuckerspiegels bzw. Insulinmanagement generell unerlässlich. Bei Typ-2-Diabetikern gibt es in der Regel eine Vielzahl von Möglichkeiten, um den Blutzucker unter Kontrolle zu halten. Grundlage sind eine gute Ernährung sowie Bewegung, dazu kommen noch oral einzunehmende Medikamente (Metformin,  DPP4-Hemmer,  SGLT2-Hemmer).  Ab einem bestimmten Punkt kann eine ausreichende Blutzuckerkontrolle aber nur erreicht werden, indem regelmäßig Insulin zugeführt wird.

Ohne technische Hilfsmittel kann sich das Insulinmanagement  sehr umständlich gestalten: Jeden Tag sind mehrere Fingerstiche erforderlich, es muss die optimale Kombination aus lang- und kurzzeitig wirkendem Insulin berechnet werden und schließlich gilt es, das Insulin mit einer Spritze oder einem Stift zu verabreichen. Angesichts der Tatsache, dass es sich bei Diabetes um eine chronische Erkrankung handelt und die Therapietreue von Patienten mit chronischen Erkrankungen im Allgemeinen zu wünschen übrig lässt (was aufgrund der hohen Prävalenz im fortgeschrittenen Alter verständlich ist), gibt es immer mehr Patienten, die auf die Zufuhr von Insulin angewiesen sind. Sie suchen nach einfachen Lösungen, um ihre Blutzuckerwerte in einem akzeptablen Bereich zu halten. Der Blutzuckerspiegel darf nicht zu hoch sein, da ansonsten verschiedenste Folgeerkrankungen entstehen können (Augenkrankheiten, diabetischer Fuß usw.), aber auch nicht zu niedrig, da ansonsten die Gefahr besteht, dass es zu einem hypoglykämischen Ereignis kommt, bei dem der Patient das Bewusstsein verlieren würde und häufig eine Notfallbehandlung erforderlich wäre.

Eine Technologie, die den gesamten Prozess der Blutzuckermessung, Insulinberechnung und Insulinverabreichung (kurz: das Diabetesmanagement) vereinfacht, kann ein sehr wirksames Mittel sein, um Blutzuckerausschläge  zu verhindern. Dadurch können auch die Folgekosten  für das Gesundheitssystem erheblich gesenkt werden, da diese Patienten weniger häufig an Krankheiten leiden, die auf eine schlechte Blutzuckerkontrolle zurückzuführen sind, und weniger Krankenhauseinweisungen aufgrund von hypoglykämischen Notfällen erforderlich sind.

Welche technischen Hilfsmittel können den Umgang mit chronischem Diabetes erleichtern? 

Ein geschlossener Regelkreis, der die natürliche Funktionsweise der Bauchspeicheldrüse zuverlässig simuliert, ist ein lang gehegter Traum der Medizin. Ein solches System, das vollkommen autonom arbeitet, ist bislang zwar noch nicht Realität, allerdings wurden in dieser Hinsicht in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte  erzielt. Heute wird diese  Technologie  häufig als „künstliche Bauchspeicheldrüse“ bezeichnet (siehe Abb. 3).

Abb. 3: Technische Fortschritte auf dem Weg zu einer „künstlichen Bauchspeicheldrüse“, die den natürlichen  Prozess simuliert

Technische Fortschritte auf dem Weg zu einer „künstlichen Bauchspeicheldrüse“, die den natürlichen  Prozess simuliert

Quelle: www.drugdeliverybusiness.com

Alle Bestandteile der „künstlichen Bauchspeicheldrüse“  sind wesentlich und in Bezug auf jeden einzelnen wurden bereits  erhebliche Fortschritte  erzielt. Am Anfang steht der Sensor für die kontinuierliche Glukoseüberwachung, der möglichst präzise funktionieren muss, da die Kaskade der Algorithmen und die daraus resultierenden Funktionen (Insulinverabreichung, Alarmmeldungen) auf seinen Messwerten beruhen. Die Geräte müssen zuverlässig  miteinander verbunden sein. Die Entwicklung  der Algorithmen ist keine leichte Aufgabe, da sie sich an viele Situationen anpassen und aus dem Verhaltensmuster des Patienten lernen müssen, um bessere Vorhersagen zu treffen.

Eine weitere Herausforderung ist die Insulinpumpe, die sehr klein und extrem widerstandsfähig (Feuchtigkeit, Erschütterungen usw.) sein muss.

Jede neue Systemgeneration bietet Vorteile, sodass der Nutzen im Lauf  der Zeit steigt:  Eine genauere Blutzuckermessung, bessere Trendvorhersagen, weniger Fehlalarme, eine Insulin-Abschaltfunktion zur Verhinderung eines gefährlichen hypoglykämischen Ereignisses, mehr Datenerfassungsfunktionen sowie die Möglichkeit, den Alarm weiterzuleiten (an Pfleger, Eltern usw.).

Viele potenzielle Vorteile: Verringerter Leidensdruck und geringere Kosten durch besseres Insulinmanagement

Die Kostenauswirkungen von Diabetes sind enorm. Auf lange Sicht kann ein sehr gutes Insulinmanagement zu drastischen Kosteneinsparungen führen und so die Gesamtgesundheitskosten senken. In den USA hängen etwa 15 % der Gesamtausgaben im Gesundheitswesen mit der Behandlung von Diabetes zusammen. Doch der Kostenfaktor  sollte den Blick auf die zahlreichen menschlichen Schicksale nicht versperren, die im Zusammenhang mit einer unzureichenden Blutzuckerkontrolle stehen: Allein in den USA müssen sich täglich durchschnittlich 295 Menschen einer Amputation unterziehen! (Siehe Abb. 4.)

Abbildung 4: Die enormen Kosten von Diabetes

Die enormen Kosten von Diabetes

Quelle: American Diabetes Association, www.diabetes.org
© 2018 by the American Diabetes Association ®
www.diabetes.org
Reprinted with permission from the American Diabetes Association ®

Fazit

Den Traum, einen vollständig geschlossenen Regelkreis zur Behandlung von Diabetes zu schaffen, gab es bereits vor 20 Jahren, damals galt er jedoch als  futuristische Idee. Erst durch jüngste technologische Entwicklungen  konnten bedeutende Fortschritte  auf dem Weg zu einem solchen System erzielt werden. Gegenwärtig stellen diese jedoch nicht mehr als einen Schritt  in die richtige Richtung dar – für eine vollautomatische Lösung bedarf es weiterer Arbeit.

Für ein solches integriertes System werden immer genauere Sensoren für  die konstante Glukoseüberwachung sowie ausgefeilte Algorithmen nötig sein, mit der Möglichkeit, Daten zu erfassen und Alarme auszulösen. Nicht zu vergessen sind außerdem die Insulinpumpen, die in der Vergangenheit schwer zu handhaben waren und manuell auf die richtige Insulindosis eingestellt werden mussten.

Die Fortschritte, die bereits erzielt wurden, bringen vielen Patienten schon heute erheblichen Nutzen und tragen zu einer großen Verbesserung ihrer Lebensqualität bei. Darüber hinaus können hohe Folgekosten und Krankenhauskosten  vermieden werden, sodass die Technologie trotz der mit ihr verbundenen Kosten letztlich Einsparungen im Gesundheitssystem ermöglicht.

Wir bei der Credit Suisse sind davon überzeugt, dass es sich hier um eine langfristige Anlagechance handelt. Daher haben wir eine Strategie entwickelt, die Anlegern innerhalb des weiteren Kontextes des digitalen Gesundheitswesens die Möglichkeit gibt, sich im Bereich von Technologien, die das Diabetesmanagement revolutionieren, zu engagieren.

Weitere Informationen zum Thema digitales Gesundheitswesen, Robotik, Infrastruktur und Sicherheit finden Sie hier.


1  World Health Organization, www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/diabetes
2 World Health Organization, www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/diabetes


Fonds Charakteristika im Überblick

Portfoliomanager Thomas Amrein; Christian Schmid
Fondsmanager seit 14. Dezember 2017
Ort Zürich
Fondsdomizil Luxemburg
Fondswährungen USD, EUR, CHF
Fondsauflegung 14. Dezember 2017
Verwaltungsgebühren p.a. Für Anlageklassen A, B, BH und CB: 1.60%; für Anlageklasse EB und EBH: 0.90% Für Anlageklassen IB und IBH: 0.90%; für Anlageklassen UB und UBH: 1.00%
TER (geschätzt) Klassen A, B und BH 1.90%, Klassen EB, EBH, IB und IBH 1.20%, Klassen UB und UBH 1.30%
Maximaler Ausgabeaufschlag 5% für alle Anlageklassen ausser Klassen IB, IBH, EB und EBH (maximal 3%)
Single Swinging Pricing (SSP)1 Ja
Benchmark MSCI World (NR)
Anlageklassen Klasse B, CB, IB, UB, EB in USD, Klasse BH, IBH und UBH in EUR, Klasse BH und UBH in CHF
ISIN
Klasse IBH in EUR: LU1683285834
Klasse BH in EUR: LU1683285321
Klasse EBH in EUR: LU1683287889 (QI*)
Klasse UBH in EUR: LU1683288770

Quelle: Credit Suisse, 14. November 2018
1 SSP ist ein Verfahren zur Berechnung des Nettoinventarwerts (NAV) eines Fonds. Ziel ist es, die bestehenden Anleger vor der Finanzierung  indirekter Transaktionskosten  zu schützen, die durch ein-  und austretende Anleger verursacht werden. Bei Nettozuflüssen wird der NAV am jeweiligen Bewertungstag nach oben, bei Nettoabflüssen hingegen nach unten angepasst.  Die Anpassung des NAV kann im Hinblick auf den Nettomittelfluss  einem Schwellenwert unterliegen. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Verkaufsprospekt.
*Nur für qualifizierte Investoren gemäß Artikel 10 CISA und Artikel 6 CISO.


Hier herunterladen: Thematic Insights Digital Health - Einfacheres iabetesmanagement

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