Quant IP: Erfolgsbilanz für Patentfonds im ersten Jahr

Quant IP: Erfolgsbilanz für Patentfonds im ersten Jahr
Fonds

Mehr Rendite bei weniger Risiko – der Quant IP Global Innovation Leaders Fund hat in den ersten 12 Monaten einen erfolgreichen Start hingelegt. Wie Patentdaten dabei halfen und wie der Fonds jetzt ausgerichtet ist, erklärt Lucas von Reuss.

14.07.2020 | 08:58 Uhr

Herr von Reuss, mit einem Wertzuwachs von fast 9 Prozent und einer Outperformance von 4,5 Prozent gegenüber Ihrer Benchmark, schließt Ihr Fonds das erste Jahr des Bestehens ab. Was waren die Erfolgsfaktoren?

Wir investieren ausschließlich in Branchen, in denen Forschung und Entwicklung sowie Patente eine bedeutende Rolle spielen. Diese, von Innovation geprägten Branchen, sind deutlich besser durch die Krise gekommen, als beispielsweise der Finanzsektor oder reine Dienstleister wie die Lufthansa. Das ist kein Zufall. Die Krise hat nur beschleunigt, was wir ohnehin schon vorher in unseren Backtests gesehen haben: Innovative Branchen und innovative Unternehmen sind langfristig erfolgreicher als nicht-innovative Firmen. Und Anleger fahren hier dementsprechend auch bessere Renditen ein.

Aber wenn sich der Trend bei Tech-Aktien einmal umkehren sollte, würde Ihr Portfolio auch überdurchschnittlich leiden, oder?

Unser Fonds ist kein Tech-Fonds. Mit unserem Ansatz finden wir überall Innovation: Bei Pharmaunternehmen, bei Autoherstellern und Maschinenbauern, bei Chemie- und Nahrungsmittelproduzenten – und natürlich auch im Tech-Bereich. Dort sehe ich einige Bewertungen kritisch. Aber die breite Diversifikation einerseits und die Berücksichtigung der Bewertung in unserem Ansatz andererseits macht mich zuversichtlich, dass auch eine Tech-Korrektur unser Portfolio nicht umwerfen würde. Das war schon in den Backtests so. Jetzt haben wir es auch live im Härtetest erlebt: Unser Fonds hat im Corona Crash im Frühjahr weniger verloren als der breite Markt.

Wie passen Innovation und Bewertung in Ihrem Fonds zusammen?

Wir investieren auf Ebene der Einzeltitel nur anhand des „Quant IP Innovation Scores“. Unser Score misst anhand von Patentdaten und anderen Kennzahlen im ersten Schritt Innovationswachstum, -qualität und -effizienz. So können wir Unternehmen einer Branche hinsichtlich ihrer Innovationskraft vergleichen. Im zweiten Schritt stellen wir sicher, dass unsere Anleger nicht zu viel für diese relative Innovationskraft bezahlen. Hier nutzen wir allerdings keine klassischen Value-Kennziffern, sondern wiederum Patent-Metriken.

Welches war Ihr bislang bestes Investment?

Die Aktien von Coupa Software aus den USA haben sich seit Fondsauflage mehr als verdoppelt. Hier hat sich in den vergangenen Jahren unser „Innovation Score“ stark erhöht – parallel zu einer rasanten Kursentwicklung. Auch wenn wir uns natürlich über so eine Wertentwicklung freuen, ist unser Ansatz mit knapp 100 Positionen im Fonds, lieber viele kleine „Wetten“ zu gewinnen, als von Volltreffern wie bei Coupa abhängig zu sein. Diese Streuung hat funktioniert: Mit Aktien des japanischen Olympus-Konzerns (+75 Prozent) und von Mitsubishi Tanabe Pharma (+66 Prozent), ebenfalls aus Japan, haben uns Titel enorm geholfen, die wahrscheinlich nur wenige Fonds in Deutschland im Portfolio haben.

Warum sind Patentdaten so wertvoll für die Aktienauswahl?

Patentdaten enthalten wertvolle, unbestechliche Informationen über die Innovationskraft von Unternehmen. In globalen Patentdatenbanken finden wir alle Erfindungen, die von Unternehmen so wertvoll eingeschätzt werden, dass sie ein Schutzrecht dafür beantragen. Hier geht es meist um Erfindungen, die zukünftige Umsätze absichern sollen. Es gibt meines Erachtens keine bessere Grundlage, um japanische Pharmaunternehmen oder amerikanische Technologieunternehmen hinsichtlich ihrer Innovationskraft einzuschätzen.

Weil Patente immer in die Zukunft gerichtet sind?

Exakt. Im Vergleich zu den meisten alternativen Datenquellen sind Patente ein weit nach vorne in die Zukunft gerichteter Indikator. Die Patente von heute sind die Umsätze und Gewinne von übermorgen. Dazu kommt: Patente werden bisher kaum von Investoren systematisch als alternative Datenquelle genutzt. Genau diese Informationsineffizienzen lassen sich ausnutzen. Unsere Backtests zeigen, dass sich Innovationskraft als unabhängiger und eigener Investmentfaktor betrachten lässt.

Kürzlich habe ich von Ihnen gehört, auch Patentdaten hätten auf Probleme bei Wirecard schließen lassen – wie das?

Bei all den bilanziellen Ungereimtheiten haben viele Anleger, Analysten und Fondsmanager die Frage vergessen: Mit was verdient Wirecard im Kern sein Geld? Selbst hat sich das Unternehmen ja als Technologieanbieter gesehen. Ein Blick in die Patentdaten hätte genügt, um zu erkennen, dass hier nicht viel Technologie im Spiel war. Bei einem Börsenwert von 25 Milliarden Euro in der Spitze hatte Wirecard seine gesamten Innovationen mit nur einem Patent abgedeckt. Konkurrenten wie Square und PayPal halten dagegen 40 bzw knapp 500 Patente. Natürlich kann man auch ohne Patente als Zahlungsdienstleister erfolgreich sein. Aber Analysten hätten auch hier härter beim Management nachfragen müssen: „Wenn Ihr ein Technologieunternehmen seid, warum schützt Ihr Eure Technologie nicht wie andere?“ 

Und wie arbeiten Sie in der Praxis mit Patentdaten?

Wir nutzen Patentinformationen rein quantitativ und mit festen Regeln. Anders wären über 3 Millionen neue Patente pro Jahr auch nicht zu analysieren. Ein Großteil der Arbeit geht in die Säuberung und Aufbereitung der Daten. Dann wenden wir Regeln an, die auf Jahrzehnte langer praktischer Erfahrung von Patentanwälten und -prüfern basieren. Das Ergebnis sind Indikatoren und Scores, mit denen man nicht nur die Gegenwart abbilden kann, sondern einen Blick in die Zukunft wirft.

 

Das Interview führte Thomas Reinhold im Auftrag der Donner & Reuschel AG.

 

 

Über den Fonds

 

Quant IP Global Innovation Leaders Fund

ISIN DE000A1J3AN1, WKN A1J3AN

 

Über Quant IP

 

Quant IP hat sich auf die Aufbereitung und Analyse von Patent- und anderen Innovationsdaten für Investoren spezialisiert. Mit Hilfe von cleveren Algorithmen, Machine Learning und der Kombination von Patentdaten mit anderen Datenquellen, gewinnt Quant IP neue Erkenntnisse aus den globalen Patentdatenbanken. Mit dem „Quant IP Innovation Score“ berechnet Quant IP monatlich eine Kennzahl, die es möglich macht, die Attraktivität einer Aktie aus dem Blickwinkel der Innovationskraft des Unternehmens zu beurteilen. Quant IP ist der Fondsinitiator des Quant IP Global Innovation Leaders Fund. Bei diesem global anlegenden Aktienfonds bildet der „Innovation Score“ die Basis der Branchen- und Aktienselektion. Mehr Informationen unter www.quant-ip.com

 

Kontakt

 

Lucas von Reuss

Mail: lvr@quant-ip.com

Telefon: 089-28806570

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