Oddo BHF Polaris Fonds-Familie - Fund Insight

Auch 2023 steht der Kampf der Notenbanken gegen die Inflation und das Marktzinsniveau für viele Anleger im Fokus des Interesses. Die Leitzinsen sind weltweit gestiegen und der Höhepunkt ist noch nicht erreicht, gleichzeitig werden die Auswirkungen auf das Bankensystem immer sichtbarer. Daher möchten wir uns in diesem Fund Insight damit beschäftigen, wie stark die Bewertungen der Aktienmärkte vom Zinsniveau abhängig sind.

12.05.2023 | 11:10 Uhr

NIEDRIGE VS. HOHE MARKTZINSEN

Aktien sind aus finanzieller Sicht das Versprechen auf zukünftige Ausschüttungen, in der Regel finanziert durch die vom Unternehmen erwirtschafteten Cashflows. Da den Anlegern sichere Alternativen, z.B. Staatsanleihen, zur Verfügung stehen, müssen die dafür erzielbaren Zinsen (neben einem Risikoaufschlag) bei der Bewertung der Aktien berücksichtigt werden. Typischerweise werden diese Berechnungen von Analysten in einem „Discounted Cashflow“-Modell (DCF-Modell) angestellt. Der Zins steht dabei im Nenner, d.h. höhere Zinsen haben einen niedrigeren Aktienwert zur Folge – und umgekehrt. Die genaue mathematische Auswirkung steigender Zinsen hängt vom Startniveau ab, man kann jedoch in etwa von einem um 20 % niedrigeren Aktienwert ausgehen, wenn die Zinsen um 1 %-Punkt, beispielsweise von 2 % auf 3 %, steigen.

VON DER THEORIE ZUR PRAXIS: ZINSEN ALS KRISENBAROMETER.

Betrachtet man also isoliert den Zinseffekt auf Aktien, sollten steigende Zinsen zu fallenden Aktienmärkten und fallende Zinsen zu steigenden Aktienkursen führen. Sollten Aktionäre also stets auf niedrigere Zinsen hoffen und vor dem Gespenst steigender Zinsen zittern? In der Praxis sehen wir nicht selten das Gegenteil. Immer wieder traten fallende Markt- und Notenbankzinsen und sinkende Aktienmärkte zusammen auf. Denn dann kommt der oben im DCF[1]Modell erwähnte Risikoaufschlag auf die Zinsen ins Spiel. Fallende Zinsen sind oftmals ein Anzeichen von schlechteren Konjunkturaussichten oder Vorboten von Krisen. Dies kann die Gewinnaussichten der Unternehmen (im Zähler des DCF-Modells) und den Risikoaufschlag auf den Zins (im Nenner) zum Leidwesen der Aktionäre beeinflussen.

Auf der anderen Seite sollte ein höheres Zinsniveau auch nicht zwangsläufig als Argument gegen eine Anlage in Aktien dienen. Wenn höhere Zinsen Ausdruck eines verbesserten wirtschaftlichen Umfeldes sind und Unternehmen die höhere Inflation gut kompensieren können, steigen die Gewinne schneller als in der Niedrigzinsphase, der Zähler im DCF-Modell steigt also schneller. Eine weitere Frage: Wurden die ultratiefen, teilweise negativen Zinsen, die bis 2021 herrschten, am Aktienmarkt je voll eingepreist? Wenn dies nicht der Fall war, ist der Effekt der Zinsnormalisierung auch nicht so negativ für die zu erwartenden Aktienrenditen.

FAZIT:

Für viele Marktteilnehmer stellt sich aktuell die Frage, ob der Übergang zu höheren Zinsniveaus negativ für Aktien ist und man sie deshalb in den Depots reduzieren sollte. Die Antwort ist wie gezeigt komplex und die exakten Auswirkungen für die Aktienmärkte sind ambivalent. Eine Fokussierung auf einen weiteren, langfristig sogar dominierenden Faktor, erscheint da mindestens genauso wichtig: das Gewinnwachstum der Unternehmen. Hier wird der Zähler im DCF-Modell berücksichtigt. Strukturell und stetig wachsende Qualitätsunternehmen profitieren von diesem Rückenwind, was den mathematischen Effekt der Zinsen im Nenner langfristig dominiert und zu einer überdurchschnittlichen Wertentwicklung führen sollte. Mit einem Fokus auf Qualitätsunternehmen ist man daher auch bei einem höheren Zinsniveau langfristig auf der sicheren Seite.

Den vollständigen Fund Insight finden Sie hier.

Keines der vorstehend genannten Unternehmen stellt eine Anlageempfehlung dar. Eine Wertentwicklung in der Vergangenheit darf nicht als Hinweis oder Garantie für die zukünftige Wertentwicklung angesehen werden. Sie unterliegt im Zeitverlauf Schwankungen.

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