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Leitzinsen

Die Fed macht sich abhängig

Die US-Notenbank Federal Reserve hat den Leitzins erneut gesenkt. Marktbeobachter sehen den aktuellen Zinsentscheid kritisch. Der Vorwurf: Die Fed betreibt keine Geldpolitik mehr, sondern unterwirft sich der US-Wirtschaft.

31.10.2019 | 14:56 Uhr von «Jennifer Garic»

Es geht wieder um 25 Basispunkte nach unten. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat gestern bekannt gegeben, den Leitzins zum dritten Mal in Folge zu senken. Er bewegt sich nun im Korridor von 1,5 bis 1,75 Prozent. Damit feuern die Notenbanker die US-Konjunktur weiter mit günstigem Geld an. Zugleich machte Fed-Chef Jerome Powell im offiziellen Statement aber auch klar, dass die Notenbank die "Auswirkungen eingehender Informationen auf den Konjunkturausblick überwachen wird, während sie den geeigneten Weg ihres Zinsziels bewertet."

Mit anderen Worten: Sollte sich die US-Wirtschaft besser als erwartet entwickeln, könnten auch die Zinsen wieder steigen. "Nach Angaben der Fed bleibt die Wirtschaft solide, aber es gibt Bedenken hinsichtlich der Exporte und Unternehmensinvestitionen sowie der deprimierenden Wirkung von Handelsgesprächen und 'globalen Entwicklungen'", sagt Sandra Holdsworth, Fondsmanagerin Fixed Income bei Kames Capital. Das rechtfertige die Zinssenkung. Die Entscheidung der Fed sieht die Anlagestrategin als Chance: "Für die Finanzmärkte ist die Senkung des risikofreien Zinssatzes positiv und sollte Investoren ermutigen, von Bargeld zu anderen Vermögenswerten zu wechseln."

"Geldpolitik ist willkürlich geworden"

Christian Scherrmann, US-Volkswirt bei der DWS, sieht die Entscheidung der Fed kritischer. Vor allem die Begründung für die erneute Zinssenkung bereitet dem Ökonomen Sorgen: "Die Notenbanker beschäftigen sich demnach fortan eher mit dem Beobachten der Volkswirtschaft als mit der Frage, welches Zinsniveau überhaupt angebracht wäre", kommentiert Scherrmann. "Oder kurz gesagt, die Fed gibt sich erneut datenabhängig."

Thorsten Polleit, Chefvolkswirt Degussa Goldhandel, formuliert seine Kritik noch schärfer: "Die zyklische Zinsanpassung zeigt, wie willkürlich die Geldpolitik bereits geworden ist: Man reagiert nicht mehr auf 'harte Daten', sondern auf Zukunftserwartungen, die die Zentralbankräte hegen." Der Degussa-Chefvolkswirt geht davon aus, dass die US-Notenbank vorerst eine Pause einlegt. "Im neuen Jahr jedoch wird der Feldzug gegen den Zins sehr wahrscheinlich weitergehen – und der Fed-Zins wird vermutlich in Richtung 1,0 Prozent abgesenkt", sagt Polleit. Denn aus Sicht des Chefvolkswirts ist das US-Finanzsystem zu angegriffen und daher auf immer niedrigere Zinsen angewiesen.

Spannungen bei Pharmaunternehmen und Technologieriesen

Finanzberater müssen die Augen offen halten und die US-Wirtschaft noch genauer beobachten – schließlich macht die Fed die Entwicklung der Zinsen in Zukunft davon abhängig. Ritu Vohora, Investmentdirektorin bei M&G Investments, sieht für die Wirtschaft in den USA viele Risiken, vor allem im Gesundheitssektor. Der Grund: Der Wahlkampf in den USA hat bereits begonnen und das teure Gesundheitswesen ist ein zentraler Streitpunkt. "Politiker werden dazu neigen, in der Hoffnung auf Wählerstimmen eine stärkere Regulierung zu versprechen", sagt Vohora. Davon dürfte vor allem die Pharmaindustrie negativ betroffen sein.

Weitere Spannungen beobachtet die M&G-Investmentdirektorin im Kartellrecht und Datenschutz. Das Geschäft der sogenannten FAANG-Technologieriesen Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Alphabet, vormals Google steht bereits in der Kritik: "Die FAANG führten in den letzten Jahren die Entwicklung des S&P 500 an, ihre aktuellen Bewertungen spiegeln jedoch schon die Bedenken hinsichtlich des regulatorischen und politischen Klimas wider", sagt Vohora. Dennoch sieht die M&G-Investmentdirektorin weiterhin gute Chancen für Finanzberater auf dem US-Markt. Schließlich gebe es in den USA viele Unternehmen, die nicht nur angemessene Erträge bieten, sondern auch ihre Dividenden nachhaltig über die Jahre steigern können. "In Zeiten knapper Renditen in allen Anlageklassen ist das eine überzeugende Eigenschaft."

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