ING: Stärkerer Dollar hilft EWU

Der gegenüber dem Euro stabilere Dollar zeigt bereits positive Wirkung für Europa. So geht es mit der Ertragsdynamik wieder aufwärts, hin zu einem neutraleren Niveau.

09.10.2014 | 10:14 Uhr

In den USA ist dieser Indikator dagegen rückläufig. Im Ergebnis liegt die durchschnittliche Ertragsdynamik über einen Zeitraum von vier Wochen in der EWU jetzt höher als in den USA.

Bei unserer kurzfristigen taktischen Asset-Allokation sind wir in europäischen Aktien neutral aufgestellt und halten eine überschaubare übergewichtete Position in US-Aktien. Im Hinblick auf die Momentum-Indikatoren muss man sich vor Augen halten, dass die Wechselkursbewegungen das Investmentumfeld in den nächsten Monaten deutlich beeinflussen könnten, vor allem, falls die EZB offensiver vorgehen sollte. Der stabilere Dollar könnte zwar die europäischen Exporte pushen, aber auch das Gewinnwachstum in den USA hemmen.

US-Berichtssaison für Q3 beginnt demnächst

Die US-Berichtssaison für Q3 beginnt in zwei Wochen. Aktuell rechnet man mit einer Zuwachsrate von 5,5 % J/J. Vor drei Monaten erwartete der Markt noch 8,3 %, die Erwartungen sind also deutlich zurückgegangen. Das würde bedeuten, dass die Erträge erstmals seit Q3 2008 gesunken sind. Über längere Zeiträume ist es jedoch nicht ungewöhnlich, dass die Erträge aufgrund der Urlaubszeit in Q3 rückläufig sind. Doch in diesem Jahr kommt noch ein weiterer Faktor hinzu: der stärkere Dollar. Aufgrund der Basiseffekte dürfte sich das jedoch weniger in Q3 als vielmehr in Q4 auswirken.

Stagnierende Gewinne sind ein Risikofaktor für US-Aktien

Die stagnierenden Gewinne in den USA stellen zwangsläufig eine Gefahr für die US-Aktienmärkte dar. Erschwerend kommen höhere effektive Steuersätze bei gleichzeitig geringeren Zinsvorteilen hinzu. Wir sehen kaum Spielraum für höhere Bewertungen, da die Fed 2015 ihre Zinspolitik allmählich straffen wird. Falls die Gewinntrends in der EWU infolge schwacher Konjunktur dann nicht robust genug sind und die chinesische Wirtschaft auch noch ins Stocken gerät, könnten die globalen Aktienmärkte Turbulenzen erleben.

Wir meinen, dass dieses Risiko in der kommenden Berichtssaison (Anfang 2015) noch ausgeprägter sein wird. Daher halten wir an unserer kleinen übergewichteten Position in US-Aktien fest.

Wer profitiert vom Währungsumfeld? Die Aufwertung des USD bei gleichzeitiger Abwertung des EUR begünstigt naturgemäß bestimmte Unternehmen. In den USA sind es vor allem konjunkturabhängige Firmen, die stärker international ausgerichteten Unternehmen den Rang ablaufen. Im Euroraum profitieren Unternehmen mit hoher Exponierung gegenüber dem Dollar und der US-Wirtschaft. Ein Exposure gegenüber China scheint momentan eher von Nachteil zu sein. Weitere EZB-Maßnahmen könnten die Exporteure in der EWU sowie den Finanzsektor begünstigen.

Der vollständige Bericht im pdf-Dokument

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