Getrübte Aussichten für die Eurozone

Dramatischer Einbruch bei den Einkaufsmanagerindizes im April

04.05.2012 | 15:30 Uhr

Eurozone: Leicht sinkende Wirtschaftstätigkeit zu erwarten

Nach den heftigen Finanzmarktturbulenzen und der darauf folgenden Bankenkrise im Sommer vergangenen Jahres waren gewisse Rezessionstendenzen in der Eurozone ab Herbst 2011 absehbar. So war die jeweils zurückgehende Wirtschaftstätigkeit im vierten Quartal 2011 und im ersten Quartal 2012 eine direkte Folge der dramatisch gesunkenen Bereitschaft der Banken, Kredite zu vergeben. Die Liquiditätsschritte der Europäischen Zentralbank (EZB) im Dezember und im Februar entspannten jedoch die Lage an den Finanzmärkten und im Bankensystem deutlich. So verschärften die Banken die Kreditvergabekriterien im ersten Quartal kaum noch, was als sehr positives Signal für das Kreditangebot zu werten ist. Vor diesem Hintergrund kommen die im April dramatisch gesunkenen Einkaufsmanagerindizes völlig überraschend. Die EZB sieht darin nur eine gestiegene Unsicherheit des privaten Sektors ohne nachhaltige Konsequenzen für die Realwirtschaft, da sie weiter von einer sich graduell erholenden Konjunktur im Jahresverlauf 2012 ausgeht. Die Einschätzung der EZB könnte sich jedoch als etwas zu optimistisch erweisen. So berichteten die Banken von einer stark einbrechenden Kreditnachfrage im ersten Quartal, was eine Folge der gestiegenen Unsicherheit des privaten Sektors in vielen Ländern der Europäischen Währungsunion gewesen sein dürfte. Die einbrechende Kreditnachfrage dürfte im zweiten Quartal negative Effekte auf die Konjunktur haben und damit den Rückgang bei den Einkaufsmanagerindizes zumindest teilweise bestätigen. Immerhin erwarten die Banken, dass sich die Kreditnachfrage im zweiten Quartal deutlich erholen wird, was bei einer tatsächlich anziehenden Kreditnachfrage verzögert zu verbesserten Einkaufsmanagerindizes führen dürfte.

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