Der Teufel steckt im Detail

Euro-Gruppe muss Beschlüsse des vergangenen EU-Gipfels mit Leben füllen.

06.07.2012 | 15:50 Uhr

Eurozone: Anhaltende Arbeiten am europäischen Rettungsschirm

Das Treffen der europäischen Wirtschafts- und Finanzminister im Rahmen der Euro-Gruppe (Montag) steht im Zeichen der Ausarbeitung wichtiger Details zu den Beschlüssen des vergangenen EU-Gipfels. So müssen die Minister entscheiden, wie die Kreditvergabefähigkeit des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) konkret auszugestalten ist, wie der ESM die notwendigen Finanzmittel aufnehmen und ob er grundsätzlich die Vorrangigkeit gegenüber den privaten Gläubigern beibehalten soll. Sicherlich wird es nicht einfach sein, die notwendigen Kompromisse dafür zu finden.

Die Industrieproduktion in der Eurozone (Donnerstag) dürfte im Mai mehr oder weniger stagniert und damit eine Verschnaufpause im derzeitigen Abwärtstrend eingelegt haben.

Bank von Japan vor schwieriger Entscheidung

Die Konjunkturdaten aus Japan überraschten in den vergangenen Wochen mehrheitlich positiv. Insbesondere der robuste Anstieg der Konsumausgaben von 4,0 % im Mai lässt sich als ein sehr positives Konjunktursignal werten. Vor diesem Hintergrund besteht eigentlich kein Handlungsbedarf für die japanische Notenbank. Trotzdem stieg der Wechselkurs des japanischen Yen in den vergangenen Wochen wieder stark, und die Energiepreise sanken deutlich. Damit droht die Inflation, die im Mai noch bei 0,2 % lag, in den kommenden Monaten wieder unter die 0-%-Grenze zu fallen. Damit würde sich die Preissteigerung wieder vom Inflationsziel der Bank von Japan von 1 % entfernen und erneuten Handlungsbedarf signalisieren – umso mehr, als alle anderen großen Zentralbanken zuletzt ihre Geldpolitik lockerten. Vor diesem Hintergrund ist nicht auszuschließen, dass auch die Bank von Japan weitere geldpolitische Schritte beschließen wird.

China: Wichtiger Datenkranz mit Spannung erwartet

Chinas Konjunktur schwächte sich im Verlauf des zweiten Quartals kontinuierlich ab und hat bisher noch nicht ihren Boden gefunden. Dementsprechend rechnen wir damit, dass sich das Wirtschaftswachstum (Freitag) von 8,1 % im ersten Quartal auf nur 7,0–7,5 % im zweiten Quartal abgeschwächt hat. Die Konjunkturschwäche dürfte auch durch eine nur moderat steigende Industrieproduktion (Freitag) im Juni untermauert werden. Entlastung für die chinesische Konjunktur kommt zunehmend vom nachlassenden Preisauftrieb. Die Inflation (Montag) dürfte von 3,0 % im Mai auf nur noch 2,3 % im Juni gefallen sein und damit Spielraum für weitere geldpolitische Schritte eröffnen.

USA: Weiterer Aufschluss über ein mögliches QE3?

In der kommenden Woche werden weniger marktbewegende Daten aus den USA veröffentlicht: Handelsbilanz (Mittwoch), Erzeugerpreise (Freitag) und Konsumentenvertrauen (Freitag). Zudem wird das Protokoll zur Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (Mittwoch) vom 20. Juni 2012 veröffentlicht, das vor allem weiteren Aufschluss über das Ob, Wie und Wann einer weiteren Lockerung der Geldpolitik („Quantitative Easing“ – QE3) geben sollte.

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