ING: Böser Euro

Einige Analytiker sind an einem Punkt angelangt, wo sie sich über den Euro ärgern. Wie oft haben sie schon darauf hingewiesen, dass der Euro doch schwächer sein müsste – dabei wird er nach wie vor bei 1,34 gegenüber dem US Dollar gehandelt!

18.08.2014 | 09:15 Uhr

Zugegeben, der Euro steht zwar unter der 1,37 – 1,39 Marke, in dieser Spanne hat er sich bereits Mitte Februar bis Mitte Mai dieses Jahres bewegt. Dennoch war angesichts der Abweichungen zwischen der Fed und der EZB, dem enttäuschenden Wirtschaftswachstum in der Eurozone gegenüber der wirtschaftlichen US-Erholung, sowie den möglichen Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland mit einem wesentlich schwächeren Euro gerechnet worden.

Ein Argument für den noch relativ starken Euro lieferte EZB-Präsident Draghi während des EZB-Meetings letzte Woche. Ironischerweise war Draghi bemüht, den Euro schlecht zu reden. Während der Pressekonferenz sagte Draghi, dass „weitere Überlegungen in Betracht zu ziehen sind, und dass deshalb die Voraussetzungen für einen schwächeren Wechselkurs nun wesentlich besser seien als noch vor zwei oder drei Monaten… und wenn Sie sich anschauen, wie die Märkte die Entwicklung der Realzinsen in absehbarer Zukunft sehen, das heißt bis 2019, wird erwartet, dass die Realzinsen im Bereich des Euro negativ bleiben, und dies für einen wesentlich längeren Zeitraum als in den USA.“

Diese Aussage beinhaltet interessante Aspekte:

Zum einen ist bemerkenswert, dass Draghi mit „absehbarer Zukunft“ die kommenden fünf Jahre meint. Die jüngste Vergangenheit – mit Blick auf die Lehmann- oder die Euro Krise – hat uns gelehrt, dass innerhalb von fünf Jahren viel passieren kann, somit erscheint die Bezeichnung „absehbare Zukunft“ doch sehr gewagt.

Der vollständige Ausblick mit detailierten Grafiken im pdf-Dokument

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