• PartnerLounge
  • Bellevue Funds (Lux) SICAV
  • Metzler Asset Management
  • Comgest Deutschland GmbH
  • Capital Group
  • Robeco
  • Degroof Petercam SA
  • William Blair
  • Columbia Threadneedle Investments
  • Shareholder Value Management AG
  • DONNER & REUSCHEL AG
  • Bakersteel Capital Managers
  • ODDO BHF Asset Management
  • KanAm Grund Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH
  • Aberdeen Standard Investments
  • Pro BoutiquenFonds GmbH
  • Edmond de Rothschild Asset Management
  • iQ-FOXX Indices
  • AB Europe GmbH
  • M&G Investments
  • Morgan Stanley Investment Management
  • Carmignac
  • RBC BlueBay Asset Management
  • Pictet
  • dje Kapital AG
  • DAX----
  • ES50----
  • US30----
  • EUR/USD----
  • BRENT----
  • GOLD----

Aktienfonds Russland: Kaufen in der Krise?

Russische Aktienfonds waren im laufenden Jahr ein Minusgeschäft.
Investmentfonds

Die EU-Sanktionen gegen den russischen Finanzmarkt sind aktiv. Welche Auswirkungen haben sie auf Russland-Aktienfonds? FundResearch sprach mit Fondsmanagern.

14.08.2014 | 06:45 Uhr von «Patrick Daum»

Die Europäische Union hat am 1. August eine Welle von Sanktionen gegen Russland erlassen. Die Maßnahmen richten sich gegen die russische Finanz-, Energie- und Verteidigungsindustrie. „Die neuen Restriktionen unterscheiden sich von den vorherigen vor allem durch ihre ökonomische Dimension“, sagt Asoka Wöhrmann, CIO der Deutsche Asset & Wealth Management (DeAWM). „Sowohl die USA als auch Europa haben ihre Sanktionsziele erweitert und verbieten in Zukunft unter anderem langfristige Kredite an russische Banken in Staatsbesitz.“ Betroffen sind Kredite mit einer Laufzeit von mehr als 90 Tagen. Die neuen Sanktionen haben eine Geltungsdauer von nur zwölf Monaten und nach drei Monaten soll die Situation neu bewertet werden. Die lasse, so Wöhrmann, die Hoffnungen der Politiker auf eine alternative Lösung erkennen. 

„Im Einzelnen verbieten die Maßnahmen fünf der größten im Staatsbesitz befindlichen Banken die Aufnahme von langfristigem Kapital an den europäischen Kapitalmärkten durch Ausgabe von Anleihen und Aktien“, erläutert Ghadir Abu Leil Cooper, Schwellenländer-Fondsmanagerin bei Baring Asset Management. „Aufgrund des eingeschränkten Zugangs zu westlichen Märkten für die Kapitalbeschaffung könnte der russische Rubel unter Druck geraten und die kurzfristigen Zinssätze weiter steigen.“ Die direkten Auswirkungen auf die Wirtschaft seien zwar begrenzt. Die zunehmende Unsicherheit könnte sich jedoch negativ auf Verbraucherausgaben und die Investitionstätigkeit der Unternehmen auswirken. „Die ohnehin schwachen Wachstumsaussichten dürften durch schwierige Finanzierungsbedingungen für Banken und Unternehmen weiter sinken“, ergänzt DeAWM-Experte Wöhrmann. Das glaubt auch Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt der DZ Bank: „Wenn die Sanktionen den Zugang zum Finanzmarkt der EU versperren, wird die Kreditversorgung für Russlands Wirtschaft knapp und die Lage dort könnte sich noch verschlimmern.“ Auch der deutsche Bankenverband geht von erheblichen Folgen für Russland aus: „Vor allem das Verbot von längerfristigen Finanzierungen für russische Banken in Staatsbesitz wird die externe Finanzierung der russischen Wirtschaft empfindlich treffen“, erwartet Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. Die Sanktionen könnten dazu führen, dass die russische Wirtschaft in diesem Jahr in die Rezession treibe und sich die längerfristigen Wachstumsaussichten deutlich verschlechtern.

„Langfristig gehe ich davon aus, dass das politische Risiko im Zusammenhang mit der Ukraine abnimmt und sich die Beziehungen mit den westlichen Regierungen wieder normalisieren werden“, glaubt Leil Cooper. „Der Markt hat inzwischen die derzeitige Welle von Sanktionen eingepreist. Somit sollten Aktienkursbewertungen, die sich im Vergleich zu den entwickelten Märkten ohnehin bereits auf Tiefstständen befinden, nicht noch weiter zurückgehen. Vorausgesetzt, dass sich die Beziehungen zum Westen nicht erheblich weiter verschlechtern.“ Die Fondsmanagerin zeigt sich überzeugt, dass der russische Markt – sobald er wieder von Fundamentaldaten getrieben wird – durch die Kombination aus günstigen Bewertungen und besseren Wachstumsaussichten, das Interesse der Anleger auf sich ziehen wird. 

Die Auswirkungen der Sanktionen sind bei russischen Aktienfonds bereits zu erkennen. Die Peergroup „Aktienfonds Russland“ des €uro-FundAnalyzer (FVBS) viel von Januar bis Ende Juli 2014 um durchschnittlich rund zwölf Prozent. Allein im Juli ging es um sechs Prozentpunkte nach unten. Keiner der gut 80 Fonds der Peergroup (einschließlich aller Tranchen und ETFs) kann im Jahresverlauf eine positive Performance aufweisen. 

Am besten schlug sich der Parvest Equity Russia Opportunity (ISIN: LU0265268689) von BNP Paribas. Der Fonds verlor in den ersten sieben Monaten dieses Jahres vergleichsweise geringe 3,2 Prozent. Zudem kann sich Fondsmanager Julien Pincet über die €uro-FondsNote 1 freuen. Bis Ende Juni war der Fonds auf Jahressicht noch knapp im Plus. Doch dann rutschte er um fast fünf Prozentpunkte ab.  Die Sektorallokation könnte Pincet noch teuer zu stehen kommen: Mit fast 42 Prozent (Stand 30. Juni 2014) fließt ein Großteil des gut 56 Millionen Euro großen Fondsvolumens in die sanktionierte Energiebranche. Telekom-Titel machen 15,9 Prozent aus. Der ebenfalls sanktionierte Finanzsektor macht lediglich 6,3 Prozent des Portfolios aus. Top-Holding ist mit Surgutneftegas einer der größten Gas- und Ölförderungskonzerne des Landes. Pincet gewichtet ihn mit 7,6 Prozent. Der Mobilfunkanbieter Mobile Tele Rubo folgt mit 6,5 Prozent dahinter – vor dem Energiekonzern Volga Gas (6,4 Prozent).

Ebenfalls mit FondsNote 1 bewertet – und damit trotz Sanktionen ein Fonds, den Berater im Auge behalten sollten – ist der Danske Russia A (ISIN: LU0495011024) von Danske Invest. Zwar musste Fondsmanagerin Olga Karakozova im laufenden Jahr einen Wertverlust von 13,5 Prozent hinnehmen. Die Top-Bewertung durch die FondsNote spricht aber für einen langfristig stabilen Fonds. Wie Parvest-Manager Pincet investiert auch Karakozova mit 43,3 Prozent einen sehr großen Teil des Fondsvolumens – das mit 10,8 Millionen Euro recht klein ist – im Energiesektor (Stand: 31. Mai). IT-Titel sind mit 12,4 Prozent gewichtet und der Finanzsektor mit 11,9 Prozent. Top-Holding ist der Einzelhandelskonzern Magnit mit 7,7 Prozent. Doch interessanter ist die nächste Position: Denn direkt dahinter folgt mit 6,5 Prozent die Sberbank. Sie gehört zu jenen sanktionierten Banken, denen die Aufnahme von langfristigem Kapital in Europa versagt wurde. Derzeit hat Danske Invest noch keine aktuelleren Portfolio-Daten. Die Aufgrund der Sanktionen nötige Portfolio-Anpassung könnte daher inzwischen schon vorgenommen worden sein.

Weniger gut lief es für den East Capital Russian Fund (ISIN: LU0272828905). Mit einem Minus von 15,9 Prozent im laufenden Jahr gehört er zu den größten Verlierern der Peergroup. Allein im Juli ging es um fast zehn Prozentpunkte nach unten. Fondsmanager Peter Elam Hakansson investiert 30 Prozent des 116 Millionen Euro großen Fondsvolumens in Energietitel (Stand: 30. Juni). Am zweitstärksten sind mit 17,4 Prozent Finanz-Aktien gewichtet. Der Energieriese Lukoil ist mit 9,2 Prozent der größte Einzeltitel. Dahinter folgen der Mischkonzern Sistema mit 8,6 Prozent und die Sberbank mit 7,7 Prozent.

Aktienfonds Russland: Im Juli drehten sie erneut ins Minus

Anleger, die über ETFs in den russischen Markt investieren wollen, finden im Lyxor ETF Russia DJ Russia (ISIN: FR0010326140) ein FondsNote-1-Produkt. Der 356 Millionen Euro starke ETF bildet den DowJones Rusindex 10 nach. Für das laufende Jahr steht allerdings ein Minus von 12,2 Prozent. Der Index hat die Energiekonzerne Gazprom (19,4 Prozent) und Lukoil (15,8 Prozent) sowie die Sberbank (17 Prozent) am stärksten gewichtet. Ähnlich sieht es bei dem mit FondsNote 2 bewerteten iShares MSCI Russia (ISIN: IE00B5V87390) aus. Der ETF mit einem Fondsvolumen von 155 Millionen Euro verlor 2014 bisher 11,7 Prozent. Der MSCI Russia hat ebenfalls Gazprom (21,8 Prozent), Lukoil (14,4 Prozent) und die Sberbank (11,2 Prozent) am höchsten gewichtet. Eine Alternative könnten russische Nebenwerte bieten. Die Wahrscheinlichkeit, dass solche Unternehmen von den Sanktionen betroffen sind ist – insbesondere im Finanzbereich – geringer als bei den Blue Chips. Der Market Vectors Russia Small Cap ETF (ISIN: US57060U3995) bildet den russischen Nebenwerte-Index nach. Darin sind 29 Unternehmen enthalten. Unter anderem der staatliche Energiekonzern Transneft (8,3 Prozent), die staatliche Luftfahrtgesellschaft Aeroflot (sieben Prozent), das Bauunternehmen PIK Group (6,6 Prozent). Ganz ohne sanktionierte Branchen kommt also auch dieser Index nicht aus. Und die Performance des ETF macht ebenfalls keinen Mut: 24,4 Prozent verlor er in diesem Jahr. Kein Peergroup-Mitglied performte schwächer.

ETFs Russland: Gleiches Bild wie bei den Aktienfonds. Nebenwerte verloren noch stärker

Quelle Grafiken: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)

(PD)

Diesen Beitrag teilen: