Während sich die amerikanischen Börsen solide entwickelten
(S&P 500 +1,47% in EUR, NASDAQ +0,91%), zeigten die europäischen Märkte
eine deutlich stärkere Dynamik (Stoxx 600 +5,72%, DAX +8,53%). Japan hingegen
blieb mit einem leichten Plus von +0,48% in EUR hinter der globalen Entwicklung
zurück.
Insgesamt bleiben wir vorerst konstruktiv für die Märkte.
Die US-Wirtschaft zeigt sich robust, eine Rezession oder Finanzmarktkrise
scheint derzeit nahezu ausgeschlossen. Allerdings bedeutet eine gut laufende
Wirtschaft nicht zwangsläufig auch gut laufende Börsen. Ein Szenario wie Mitte
der 90er Jahre - moderate US-Zinssenkungen bei Ausbleiben einer Rezession -
bleibt realistisch.
Allerdings könnten sich die Marktbedingungen ab dem Sommer
verschärfen. Ein insgesamt höheres Zinsniveau in den USA spricht weiterhin für
den Finanzsektor, den wir unverändert als positiv einstufen. Neben den
positiven Aussichten für Banken und Finanzwerte sehen wir weiterhin Chancen im
Bausektor und bei Infrastrukturprojekten, insbesondere in den USA. In Europa
bleiben selektive Investitionen interessant, die wirtschaftliche Entwicklung
wird aber weiterhin von strukturellen Problemen in Deutschland und Handelsrisiken
durch mögliche neue US-Zölle geprägt.
Chancen, die wir sehen
- Strukturelles
Wachstum in den USA: Die USA bieten mittel- bis langfristig weiterhin
bessere Anlagechancen als Europa, da das strukturelle Potenzialwachstum in
den USA höher ist.
- US-Finanzsektor:
Der globale und US-amerikanische Finanz- und Bankensektor ist gut ins neue
Jahr gestartet und strukturell gut aufgestellt. Weniger Regulierung wirkt
unterstützend und auch länger anhaltend hohe US-Zinsen könnten sich
positiv auf die Zinserträge auswirken. Zudem erwarten wir für 2025 eine
Belebung der M&A-Aktivitäten. Auch Investitionen in den Kryptomarkt
dürften unter Trump Rückenwind erhalten.
- Bausektor:
Die USA und Europa verfügen über volle Pipelines für
Infrastrukturprojekte. Neue Aufträge für den Wiederaufbau der Ukraine
könnten im Falle eines Waffenstillstands oder Friedens für zusätzliche
Dynamik sorgen.
- Japan:
Japan bietet eine der besten Marktrisikoprämien, ein starkes Wachstum bei
Aktienrückkäufen und eine geringe Abhängigkeit von US-Zöllen.
Internationale Fondsmanager haben den Markt bisher nicht übergewichtet,
und japanische Finanztitel könnten zusätzlich vom höheren US-Zinsniveau
profitieren.
- Marktbreite
in den USA: Die Gewinne der übrigen S&P-500-Unternehmen dürften
2025 und 2026 stärker steigen, nachdem in den vergangenen Jahren nur die
großen Techkonzerne (MAG-7) herausragten.
- Technologie
und KI: Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) steht weiterhin im
Fokus. Hohe Investitionen in Rechenzentren treiben die Entwicklung voran
und könnten bis zu 1% des US-BIP ausmachen. Ein wichtiger Faktor für die
weitere Entwicklung ist die Kostenstruktur von Large Language Models
(LLMs). Sollten diese perspektivisch günstiger werden – wie es
beispielsweise durch die Entwicklung rund um Deepseek angedeutet wird –
könnte dies vor allem Softwareunternehmen zugutekommen.
- Europa:
Firmen mit Kostensenkungspotenzialen und geringen Einschränkungen durch
Zölle könnten bei steigenden Gewinnen Chancen bieten.
Risiken, die wir beobachten
- Hohe
Bewertungen: Der US-Markt ist hoch bewertet, und viele positive
Entwicklungen sind bereits eingepreist. Auch der Optimismus hinsichtlich
US-Aktien ist derzeit außergewöhnlich hoch. Volatilität und Unsicherheit
durch Maßnahmen oder Ankündigungen der Trump-Administration könnten die
Märkte 2025 stärker prägen als im Vorjahr.
- Staatsverschuldung:
Eine Reduzierung des US-Defizits, z.B. durch geplante
Ausgabenkürzungen von bis zu 2.000 Mrd. USD, könnte die konjunkturelle
Dynamik bremsen und sich negativ auf die Börsenentwicklung auswirken.
- Geopolitische
Spannungen: Ein erneuter Handelskrieg ist nicht auszuschließen. Schon
jetzt drohen zusätzliche Zölle, wenn China seine Fentanyl-Exporte in die
USA nicht unter Kontrolle bringt - bei ausbleibenden Fortschritten könnten
weitere Handelsbarrieren folgen. Ein zweiter kritischer Punkt in den
Beziehungen zwischen den beiden Ländern bleibt die Zukunft von TikTok in
den USA. US-Unternehmen, die stark von China abhängig sind, könnten unter
diesen Spannungen besonders leiden.
- Inflationsimpulse:
Die geplanten Zollmaßnahmen der Trump-Administration könnten mit
Verzögerung zu verstärkten Inflationsimpulsen führen. Dies würde zu
höheren Zinsen am langen Ende führen und die Märkte belasten.
- Strukturelle
Probleme in Europa: Deutschland kämpft mit hohen Energiekosten, hohen
Löhnen, überbordender Bürokratie und mangelnder Flexibilität, was die
Wettbewerbsfähigkeit vieler Industriekonzerne beeinträchtigt. Gerade die
Schlüsselindustrien Automobil, Chemie und Maschinenbau verlieren massiv an
internationaler Wettbewerbsfähigkeit.
- Abhängigkeit
von China: Die deutsche Automobilindustrie könnte weiterhin durch
Absatzprobleme in China belastet werden, mit negativen Folgen für die
Zulieferindustrie.
- Energie
und erneuerbare Energien: Die Trump-Administration plant einen
massiven Ausbau der Energieproduktion in den USA („Drill Baby Drill“).
Europa dürfte vermehrt teures LNG aus den USA importieren. Energietitel
und Versorger sind daher selektiv zu betrachten. Im Bereich der Windenergie
könnte die massive und kostengünstige Konkurrenz aus China für
zusätzlichen Druck sorgen.
Monetär
- Zölle, Zinsdifferenzen und Geopolitik sprechen mittelfristig
weiter für den USD. Allerdings könnten viele dieser Effekte bereits eingepreist
sein.
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