
Die Auswahl von Aktien kann weit mehr als eine nüchterne Analyse sein – sie ist für viele Profis ein intellektueller Genuss. Besonders Fondsmanager empfinden Freude daran, ihre Investment-Thesen zu formulieren und die zugrundeliegenden Kriterien ihrer Aktienentscheidungen darzulegen.
11.12.2024 | 08:16 Uhr
Dabei gibt es keine universelle Methode: Unterschiedliche Ansätze führen zum Ziel, abhängig von der Strategie und den Prioritäten des Investors.
1. Quantitative Strategien: Datenbasierte Effizienz
2. Qualitative Strategien: Die Bedeutung von Integrität und Kultur
3. Microsoft: Ein Paradebeispiel für Kulturwandel und Erfolg
4. Unternehmenskultur: Ein Baustein, kein Allheilmittel
5. Messbarkeit von Integrität: Zwischen Indikatoren und Intuition
6. Die Vielseitigkeit der Aktienselektion
Quantitative Ansätze setzen ausschließlich auf harte Fakten und fundamentale Kennzahlen. Aspekte wie Managementqualität oder Unternehmenskultur spielen hier keine Rolle. Stattdessen basieren Entscheidungen auf einer systematischen Analyse von Cashflow, Ertragskraft und Wachstumspotenzialen eines möglichst breiten Aktienuniversums. Bei 2.000 oder mehr analysierten Unternehmen ist ein direkter Kontakt zum Management weder praktikabel noch relevant. Diese datengetriebene Methodik ist stringent und liefert nachvollziehbare Ergebnisse, die auf quantitativer Logik basieren. Dieser Weg hat schon viele Fans und das könnte auch noch weitergehen. Immerhin werden hier die Emotionen nahezu völlig ausgeschaltet. Zahlen sagen mehr als 1.000 Worte ist das Motto dieses Ansatzes.
Am anderen Ende des Spektrums stehen Fondsmanager, für die die Integrität des Managements und die Unternehmenskultur zentrale Selektionskriterien sind.
Genau hier kommen die Emotionen ins Spiel oder anders gesagt das Bauchgefühl des Fondsmanagers. Insofern spielen hier die Zahlen natürlich auch eine Rolle. Im Grund geht es aber erst einmal um eine Einschätzung der Unternehmenskultur anhand der Gesprächserfahrungen mit dem Management.
Diese Herangehensweise geht davon aus, dass eine langfristig erfolgreiche Unternehmensführung ohne ethische Grundsätze und ein gesundes internes Klima kaum möglich ist. Doch reicht es aus, lediglich „die Guten“ zu identifizieren, um eine konstante Überrendite zu erzielen? Die Realität ist komplexer: Kultur und Integrität entfalten ihre Wirkung oft erst über längere Zeiträume und müssen von soliden Finanzkennzahlen gestützt werden.

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