Bellevue: Weniger Chemotherapie, höhere Heilungsraten

Hoffnungsträger, die in Zukunft Milliardeneinnahmen einspielen können: Auf dem wichtigsten Jahreskongress für die Leukämieforschung setzten zahlreiche Portfoliofirmen von BB Biotech Highlights mit klinischen Ergebnissen.

10.01.2014 | 11:30 Uhr

Die regelmässig zum Jahresende stattfindende Jahreskonferenz der Amerikanischen Gesellschaft für Hämatologie (ASH) ist die weltweit wichtigste Fachkonferenz, auf der neue therapeutische Ansätze zur Behandlung von Leukämie diskutiert werden. Neben medizinischen Experten nehmen auch zahlreiche Investoren an der Fachkonferenz teil. Die Fachtagung bewegt vor allem die Aktienkurse von jenen Firmen, die dem Publikum neue klinische Ergebnisse präsentieren. Im Fokus stehen dabei Biotech-Firmen, die mit neuen Medikamenten unmittelbar vor der Marktzulassung stehen. Etliche dieser Firmen finden sich auch im Portfolio von BB Biotech. Das Management-Team von BB Biotech stellt Ihnen im Folgenden die wichtigsten Trends und Ergebnisse vor, die zwischen dem 7. und 10. Dezember in New Orleans auf der letztjährigen ASH-Konferenz diskutiert wurden.

Erste Medikamente ohne Chemotherapie

In den vergangenen Jahren haben sich die Behandlungsmöglichkeiten gegen Blutkrebs deutlich verbessert. Neu zugelassene Medikamente zeichnen sich durch ein verbessertes Wirkprofil aus und können zumeist als Tablette eingenommen werden. Mit dem Resultat, dass sich auch bei aggressiv verlaufenden Leukämiearten die Überlebensdauer der Patienten deutlich verlängert hat. Allerdings haben die meisten der bislang verfügbaren Wirkstoffe einen Nachteil: die Behandlung erfolgt in Verbindung mit Chemotherapie, die in der Regel mit grösseren Nebenwirkungen verbunden ist. Ein durch den Rückgang der weissen Blutkörperchen beeinträchtigtes Immunsystem zählt dazu, aber auch Müdigkeit, Übelkeit oder Haarausfall. Langfristig können Chemotherapien auch das Auftreten anderer Krebsarten hervorrufen.

Zahlreiche auf der ASH 2013 vorgestellte Studien wecken Hoffnung auf eine Behandlung ohne Chemotherapie. Neue Kombinationstherapien in der Indikation chronische lymphatische Leukämie (CLL) ohne Chemotherapie erbrachten den Nachweis hoher Wirksamkeit und Sicherheit. CLL ist ein B-Zellen-Lymphom und die in der westlichen Welt am häufigsten auftretende Leukämieform. Sie tritt in der Regel bei älteren Menschen auf. Die Wissenschaft geht davon aus, dass genetische Veränderungen, die im Laufe des Lebens erworben wurden, die entscheidenden Auslöser der Krankheit sind. Kombinationstherapien haben den Vorteil, dass sie gleichzeitig unterschiedliche Signalwege von Blutzellen ansprechen, die als Auslöser der Tumorbildung in Frage kommen.

Insgesamt fünf klinischen Kandidaten wird in dieser Indikation das Potenzial für jährliche Milliardenumsätze eingeräumt. Dabei handelt es sich zum einen um ABT-199 von Abbvie und das im November zugelassene Präparat Gazyva von Roche. Neben diesen beiden Pharmagiganten ziehen die drei Biotech-Firmen Gilead Sciences, Pharmacyclics und Infinity Pharmaceuticals das Interesse auf sich. Experten sind sich darüber einig, dass nach der Marktzulassung für CLL auch bei anderen Leukämiearten derselbe Behandlungsweg ohne Chemotherapie eingeschlagen wird. Das gilt insbesondere für indolentes Lymphom und B-Zellen-Lymphom für bereits therapierte Patienten, bei denen die Krankheit wieder auftritt.

Gilead und Pharmacyclics vor dem grossen Sprung

Mit Gilead Sciences steht eine Kernposition und mit Pharmacyclics eine verhältnismässig neue Beteiligung von BB Biotech vor der Marktzulassung eines Leukämiemittels, das als Blockbuster jährliche Spitzenumsätze (Peak Sales) im Milliardenbereich erzielen kann. Auf der ASH 2013 sorgte Gilead für Aufsehen mit den klinischen Ergebnissen für Idelalisib, den am weitesten fortgeschrittenen Hoffnungsträger in der sich im Aufbau befindlichen Onkologiepipeline. Die Daten aus der klinischen Endphase III waren dabei so gut, dass die Studie vorzeitig beendet wurde. In der Behandlung von Lymphknotenkrebs (Non-Hodgkin Lymphoma) verbesserte sich das ohnehin schon überzeugende Wirkprofil in Kombination mit dem bereits zugelassenen Rituxan weiter. Die Märkte rechnen bis Mitte 2014 mit der US-Zulassung zur Behandlung von Non-Hodgkin Lymphoma, zum Jahresende dann mit grünem Licht für CLL.

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