Metzler: US-Notenbank wartet weiter ab

Schwache US-Konjunkturdaten mahnen zur Vorsicht

27.04.2015 | 09:03 Uhr

Bauchlandung der US-Wirtschaft im ersten Quartal

Das Wirtschaftswachstum (Mittwoch) verlangsamte sich in den USA im ersten Quartal merklich. Die in den vergangenen Monaten veröffentlichten Konjunkturdaten enttäuschten die Erwartungen der Finanzmarktteilnehmer so sehr wie zuletzt 2009.

Immerhin dürfte der Wachstumseinbruch im Vergleich zu 2009 diesmal deutlich geringer ausgefallen sein. Verschiedene Ansätze zur Berechnung des laufenden Wirtschaftswachstums signalisieren derzeit ein Wachstum zwischen 0,0 % und 1,0 % im ersten Quartal. In diesem Zusammenhang wird sich der Fokus auf die Konsumausgaben (Donnerstag) im März, die Automobilumsätze (Freitag) im April und den ISM-Index (Freitag) richten, da die Dynamik dieser Daten im März und April einen signifikanten Einfluss auf das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal haben wird. Darüber hinaus wird noch das Konsumentenvertrauen (Dienstag und Freitag) veröffentlicht. 

Der US-Notenbank (Mittwoch) bleibt in diesem Umfeld wohl oder übel nichts anderes übrig, als weiter abzuwarten. Es ist daher kaum mit Überraschungen vom Treffen der US-Notenbank zu rechnen. 

Eurozone: Ende der Deflationsdiskussion

Das Thema „Deflationsrisiken in der Eurozone“ wird voraussichtlich in der kommenden Woche wieder zu den Akten gelegt, da die Inflationsrate (Donnerstag) von -0,1 % im März auf 0,1 % im April gestiegen sein dürfte. Darüber hinaus dürfte auch die Kerninflation von 0,6 % im März auf 0,7 % im April einen neuen Aufwärtstrend begonnen haben. So sprechen die guten Konjunkturdaten wie der Geschäftsklimaindex der Europäischen Kommission (Mittwoch) für anhaltend steigende Preise. Zumal die Kapazitäten nur leicht unterausgelastet sind. Auch die Erholung des Geldmengen- und Kreditwachstums (Mittwoch) untermauert die Perspektive mittelfristig höherer Inflationsraten. In der Eurozone ist die Kreditvergabe ein Frühindikator für die Kerninflation. 

Vergebliche Hoffnung auf weitere geldpolitische Lockerung in Japan

Vor der Sitzung der japanischen Notenbank (Donnerstag) steigen die Hoffnungen, dass ein weiterer Schritt beschlossen wird. So dürfte zwar die Inflation (Freitag) im März bei 2,2 % gelegen haben, die Mehrwertsteuererhöhung im April vergangenen Jahres verzerrt die Inflation jedoch immer noch erheblich. Für den Großraum Tokyo werden die Inflationszahlen (Freitag) schon für den April veröffentlicht. Ohne den Effekt der Mehrwertsteuererhöhung ist mit einem Rückgang der Inflation auf nur noch 0,7 % zu rechnen – immerhin ein Wert über 0 %, aber auch deutlich unter dem Inflationsziel von 2,0 %.   

Die Erholung der Wirtschaft in Japan spricht jedoch dafür, dass die Inflation in den kommenden Monaten wieder moderat anspringt, sodass eine weitere Lockerung der Geldpolitik eigentlich zum derzeitigen Zeitpunkt nicht erforderlich ist. Die Industrieproduktion (Donnerstag) wird zwar im Februar noch etwas Schwäche gezeigt haben, der Arbeitsmarkt im März wird dagegen mit Stärke geglänzt haben und die Phantasie von zukünftigen Lohnsteigerungen aufrechterhalten. 

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