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„Aufspaltung von Universalbanken wäre falsch“

Banken
Universalbanken: gut für Kunden und Finanzstabilität
12/12
Jan Schildbach
DB Research (Website)

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In den vergangenen Monaten hat sich die politische Stimmung in Europa gegen Universalbanken gedreht. Doch das Universalbankenmodell besitzt wesentliche Vorteile.

11.01.2013 | 11:40 Uhr

Die Finanzkrise hat die Notwendigkeit umfassender Reformen auf den globalen Finanzmärkten und insbesondere in der Bankenbranche klar und deutlich gemacht. In vielen Bereichen bestehe Reformbedarf. In den vergangenen Monaten habe sich insbesondere in Europa die Reformdebatte allerdings auf die Frage konzentriert, ob über die vielfältig verabschiedeten Maßnahmen hinaus ein radikaler „großer Wurf“ nötig sei, kritisiert Jan Schildbach in seiner Studie „Universalbanken: gut für Kunden und Finanzstabilität“ im Auftrag von DB Research mit Blick auf die traditionelle Struktur des kontinentaleuropäischen Universalbankenmodells. Universalbanken füllten in modernen Volkswirtschaften eine wichtige Funktion aus, mit einer Aufspaltung werde eine Benachteiligung europäischer Banken gegenüber ihren Wettbewerbern in den USA und Asien riskiert. Dass sich die politische Stimmung zuletzt gegen das Modell der Universalbanken gedreht habe, hält Schildbach daher für gefährlich. Vielmehr besäße dieses Modell drei entscheidende Vorteile: Eine große Bandbreite an Dienstleistung für Kunden, geringe Kosten für Kunden und Realwirtschaft sowie eine große Finanzstabilität.

Unter dem Begriff „Universalbanken“ versteht der Autor Finanzinstitute, die eine breite Palette an Bankdienstleistungen anbieten dürfen, einschließlich Privat- und Firmenkundengeschäft, Dienstleistungen für institutionelle Kunden (aus der Finanzbranche), Vermögensverwaltungen, Abwicklung des Zahlungsverkehrs und Investmentbanking. Im Gegensatz dazu bezieht er die Begriffe „Spezialbank“ und „Trennbankensystem“ auf Banken, die nur wenige dieser Dienste anbieten. „In einem Universalbankensystem ist es Banken erlaubt, eine große Bandbreite an Geschäften unter einem Dach anzubieten“, so Schildbach. Dazu seien sie jedoch keineswegs verpflichtet. Daher gebe es verschiedene Formen von Universalbanken. „Bestimmte Dienstleistungen wie der Zahlungsverkehr werden von fast allen Universalbanken angeboten; andere, wie die Vermögensverwaltung, dagegen deutlich seltener“, erläutert der DB-Research-Experte.

„Die Debatte über Bankenstrukturfragen – wenngleich politisch populär – droht die Entscheidungsträger von viel wichtigeren Themen abzulenken, insbesondere der Einführung von Basel III, wirksamen Restrukturierungs- und Abwicklungsregelungen für Banken und einer effektiven makro-prudenziellen Aufsicht“, befürchtet Schildbach. Solche Maßnahmen würden die Finanzstabilität tatsächlich stärken und gleichzeitig sicherstellen, dass die europäischen Universalbanken den Unternehmen der Region weiterhin die ganze benötigte Bandbreite an Dienstleistungen anbieten können. Denn durch ihr Geschäftsmodell und ihre Organisationsstruktur, böten Universalbanken allen Kundengruppen eine Reihe von Vorteilen: „Universalbanken ermöglichen es Kunden, eine Vielzahl unterschiedlicher Finanzdienstleistungen bequem aus eigener Hand zu beziehen“, so Schildbach. Darüber hinaus könnten sie dank ihrer umfassenden Kenntnis der finanziellen Situation und Bedürfnisse ihrer Kunden besser beraten und geeignetere Finanzprodukte anbieten als Spezialbanken. „Dank ihres ausgewogenen Geschäftsmodells dürften Universalbanken auch vom Kapitalmarkt als weniger riskant eingestuft werden als Spezialbanken“, ist der Autor überzeugt. Zudem seien sie eher in der Lage, Kapital effektiv einzusetzen, also überschüssige Mittel von einer Seite zur Nachfrage nach Krediten auf der anderen Seite zu transferieren. Schließlich eigneten sie sich besonders dazu, Finanzinnovationen einem breiten Kundenkreis zugänglich zu machen, so dass die Gesellschaft insgesamt von den Vorteilen einer Innovation profitieren könne.

„Neben den genannten Vorteilen für ihre Kunden tragen Universalbanken auch auf verschiedene Art und Weise zur Stärkung der Finanzstabilität bei“, sagt Schildbach. Es liege in der Natur von Universalbanken, dass sie eine ausgewogenere Ertrags- und Bilanzstruktur aufweisen als Spezialbanken, weswegen sie besser in der Lage sein dürften, einen Abschwung in einem bestimmten Marktsegment abzufedern. „Es war kein Zufall, dass in der Finanzkrise 2007-2009 – neben den Staaten – nur große Universalbanken positiv und nicht negativ zur Finanzstabilität beitragen konnten, indem sie gescheiterte Wettbewerber übernahmen“, begründet der Autor. Zudem könnten sie Ertrags- und Kostensynergien heben, was Spezialbanken so nicht möglich sei. Dies stärke die Profitabilität der Universalbanken und damit ihre Fähigkeit, widrigen Markt- und konjunkturellen Umständen zu trotzen.

„Das Universalbanksystem dürfte im Wesentlichen aus zweierlei Gründen einem Trennbankensystem vorzuziehen sein“, fast Schildbach zusammen. „Es erhöht die Finanzstabilität und es bringt für seine Kunden bessere Dienstleistungen hervor.“ Für Kunden bestünden die wesentlichen Vorteile darin, dass Universalbanken ihnen effektivere Finanzierungslösungen anbieten könnten und zudem in der Lage seien, höhere Kredite zu vergeben, indem sie überschüssige Einlagen zu geringeren Kosten direkt an den Kreditnehmer weiterleiten. Anstatt Universalbanken aufzuspalten, plädiert Schildbach dafür, das System weiter zu verbessern: „Universalbanken bringen eine ganze Reihe von Vorteilen für ihre Kunden, die Finanzstabilität und damit für die Gesellschaft insgesamt, und es sollte ihnen auf jeden Fall erlaubt sein, dies auch weiterhin zu tun.“

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