
Faktoren sind nur ein Element eines effektiven systematischen Prozesses.
11.11.2025 | 07:30 Uhr
Systematische Ansätze gewinnen bei Anlegern zunehmend an Bedeutung. In diesen Strategien steuert ein modellbasierter Prozess die Anlageentscheidungen, unter Verwendung prädiktiver Faktoren mit nachweisbaren Verbindungen zu einer Outperformance. Ein quantitatives Entscheidungsprogramm bewertet und ordnet jede Anleihe nach ihrer Übereinstimmung mit diesen Faktoren, um durch die Wertpapierauswahl Alpha zu generieren. Doch um wirklich effektiv zu sein, müssen systematische Strategien auf umfassendere Fähigkeiten und Fachkenntnisse zugreifen.
Systematische Strategien traten zunächst an den Aktienmärkten auf und
gewinnen nun auch im Anleihemarkt an Beliebtheit. Was macht den Reiz
aus? Systematische Anleihenstrategien bieten einen differenzierten
Ansatz im Vergleich zur traditionellen diskretionären Verwaltung – einen
Ansatz, der das Potenzial hat, attraktive Erträge mit unterschiedlichen
Wertentwicklungsmustern und konstanteren Erträgen zu erzielen.
Im Gegensatz zu traditionellen diskretionären Ansätzen sind
systematische Anleihenmodelle ausschließlich datenbasiert und arbeiten
autonom – sie bewerten Wertpapiere, konstruieren optimierte Portfolios
und steuern Risiken ohne traditionelle Eingaben oder diskretionäre
Überlagerungen.
Während dieser autonome Prozess der Motor des systematischen
Anleiheninvestierens ist, bilden Ausführungs- und
Implementierungs-Technologien den Antriebsstrang, und der Input
erfahrener Investmentprofis mit unterschiedlichem Hintergrund und
Fachwissen bildet den Schmierstoff. Wir sind der Ansicht, dass die
Integration dieser erweiterten Ressourcen Research und Ausführung
verbessern, das Risikomanagement stärken und zu besseren Ergebnissen
führen können.
Systematische Prozesse konzentrieren sich darauf, jedes Wertpapier im
investierbaren Universum anhand seiner Sensibilität gegenüber
verschiedenen Faktoren zu bewerten. Idealerweise sollte die Bewertung
ein Bestandteil eines schlanken, digitalisierten Investmentprozesses
sein, der Werkzeuge für Research, Faktortests,
Marktliquiditätsbewertung, Optimierung und Handelsausführung integriert.
Solche integrierten Ansätze ermöglichen mehrere zentrale Merkmale
solider systematischer Prozesse, beispielsweise robustere Faktortests,
die simulationsbasierte Transaktionskosten berücksichtigen und
maßgeschneiderte Optimierungen erlauben. Eine digitale Plattform
ermöglicht zudem die kontinuierliche Überwachung von
Faktor-Expositionen, Konzentrationen und Liquiditätsmetriken, um
Portfolios an den Risikozielen auszurichten. Sie kann außerdem nahtloses
Faktortesting, Backtesting und die schnelle Implementierung von
Modellverbesserungen erleichtern, sodass systematische Strategien
anpassungsfähig und technologisch führend bleiben.
Ein integrierter Zugang zu Liquiditätsdaten ist besonders wichtig, um
Modelle schnell und kosteneffizient in reale Portfolios umzumünzen.
Beispielsweise kann fortschrittliche Liquiditäts- und Handelstechnologie
fragmentierte Daten des Unternehmensanleihenmarkts zusammenführen, um
Echtzeit-Liquiditätsinformationen schneller und umfassender
bereitzustellen als Drittanbieteranalysen (Abbildung). Das
trägt dazu bei, Transaktionskosten zu senken und das Timing der
Ausführung zu verbessern, und fließt wiederum in die
Portfoliokonstruktion ein.

Eine fortschrittliche Handelsplattform ermöglicht zudem eine
effiziente Umsetzung über Staats- und Unternehmensanleihenmärkte hinweg –
ein wichtiger Vorteil, da systematische Strategien häufig darauf
abzielen, relative Wertchancen über verschiedene Segmente
festverzinslicher Anlagen hinweg zu nutzen.
Schließlich kann sie starke Marktbeziehungen fördern, die systematischen
Strategien Zugang zu Neuemissionen verschaffen und damit entscheidende
Liquiditäts- und Alpha-Chancen bieten.
Über die Vorteile einer hochmodernen Plattform für festverzinsliche
Anlagen hinaus profitieren systematische Strategien vom Zugang zu einer
breiten Palette an Investment-Expertise. Die Entwicklung eines wirksamen
Faktors kann einem komplexen Problemlösungsprozess gleichen und
erfordert Erfahrung und Urteilsvermögen.
So könnte beispielsweise im Rahmen eines kollaborativen Austauschs ein
erfahrener diskretionärer Portfoliomanager mit Erfahrung in globalen
Unternehmensanleihenmärkten dazu beitragen, das Währungstiming zu
optimieren, um einen Cross-Currency-Faktor zu ermöglichen. Beim
Währungstiming werden Anleihen verglichen, die von denselben globalen
Unternehmen ausgegeben, jedoch in unterschiedlichen Währungen
denominiert sind. Dieser Vergleich ermöglicht es Anleihenmanagern, ihre
Portfolios zugunsten derjenigen Anleihen zu gewichten, die in Währungen
mit attraktiveren Spreads notieren. Systematische Manager können solche
Erkenntnisse nutzen, um Faktoren zu entwickeln, die sowohl effektiv als
auch skalierbar sind.
Erfahrene Anleihenanalysten können ebenfalls wertvolle Erkenntnisse
liefern, die zu einer Verbesserung des Faktordesigns oder zur
Entwicklung neuer Faktoren führen.
Ein Beispiel ist der Faktor „Spread per Turn of Leverage“, ein
etablierter Relative-Value-Faktor, der die Spreads (Risikoprämien) von
Anleihen mit den Cashflows und Verbindlichkeiten ihrer Emittenten
vergleicht. Erfahrene Analysten können aufzeigen, in welchen Sektoren
der Faktor „Spread per Turn of Leverage“ voraussichtlich effektiv oder
unzuverlässig ist, und Vorschläge machen, wie der Faktor an
unterschiedliche Geschäftsmodelle angepasst werden kann.
Bei einem Hersteller von Autoteilen sind beispielsweise stabile
Cashflows ein Schlüsselkriterium bei der Beurteilung der Bonität. Im
Banken- und Versicherungswesen hingegen können variable Einkommensströme
aus Derivaten und anderen mark-to-market-bewerteten Instrumenten zu
unregelmäßigen Cashflows führen. In solchen Fällen können
Bilanzkennzahlen von größerer Bedeutung sein. Spezialisierte Subsektoren
wie die Schaden- und Unfallversicherung können noch
branchenspezifischere Kennzahlen erfordern. Diese Erkenntnisse können
anschließend getestet und, wenn sie sich als wirksam erweisen, in das
systematische Modell integriert werden.
Die Entwicklung individueller Anlagestrategien, die auf spezifische
Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind, ist mit systematischen
Anleihenansätzen einfach umzusetzen. Systematische Manager können das
Verhalten maßgeschneiderter Portfolios leicht simulieren, sie gegenüber
jeder Benchmark steuern und die Wertentwicklung anhand der zugrunde
liegenden Faktor-Expositionen und anderer Ertragsquellen erklären.
Die Auswahl der am besten geeigneten Benchmark kann jedoch komplexer
sein – insbesondere für Portfolios mit spezifischen Zielen im Bereich
Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG), etwa in Bezug auf
CO₂-Intensitätsziele. Spezialisten für verantwortungsbewusstes
Investieren können in solchen Fällen entscheidende Beiträge leisten,
sowohl um sicherzustellen, dass Benchmarks mit den definierten Zielen
übereinstimmen, als auch um die Gestaltung ESG-bezogener Faktoren zu
unterstützen, wie etwa Messgrößen für CO₂-Intensität, Qualität der Unternehmensführung oder Exponierung gegenüber Kontroversen.
Nach unserer Auffassung bietet der Zugang zu fortschrittlicher
Technologie und zu einem großen Pool von Anleihenexperten Anlegern
mehrere Vorteile, darunter:
Wir sind überzeugt, dass systematische Ansätze ihren Wert in den Anleihenmärkten bewiesen haben. Wir sehen die nächsten Schritte für führende Manager in kontinuierlichen Prozessverbesserungen, die Technologie und Expertenwissen weiter integrieren, um die erwarteten Erträge zu maximieren.
Die in diesem Dokument zum Ausdruck gebrachte Meinungen stellen keine Recherchen, Anlageberatungen oder Handelsempfehlungen dar und spiegeln nicht notwendigerweise die Ansichten aller Portfoliomanagementteams bei AB wider. Die Einschätzungen können sich im Laufe der Zeit ändern.
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es kann vorkommen, dass die Anleger nicht den vollen angelegten Betrag
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