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CoCos in den Giftschrank?

Angesichts weiterhin rekordtiefer Zinsniveaus suchen Anleger händeringend nach Anlagen mit attraktiven Erträgen. Sogenannte CoCos (Contingent Convertible Securities) scheinen eine attraktive Investitionsmöglichkeit darzustellen, bieten sie doch hohe Kupons und profitieren von einer immer strikter werdenden Regulierung des Bankensektors.

21.10.2014 | 16:17 Uhr

Angesichts weiterhin rekordtiefer Zinsniveaus suchen Anleger händeringend nach Anlagen mit attraktiven Erträgen. Sogenannte CoCos (Contingent Convertible Securities) scheinen eine attraktive Investitionsmöglichkeit darzustellen, bieten sie doch hohe Kupons und profitieren von einer immer strikter werdenden Regulierung des Bankensektors.

CoCos werden von Finanzinstituten emittiert und sind in der Bilanz über dem Eigenkapital, jedoch unterhalb des sonstigen Fremd- und hybriden Kapitals, angesiedelt. Sie sind verlustabsorbierendes Kapital und werden, je nach Ausgestaltung, bei einem bestimmten auslösenden Ereignis („Trigger Event“) entweder in Aktien umgewandelt oder abgeschrieben (d.h. der Investor verliert sein eingesetztes Kapital vollständig). Als Trigger Event fungiert das Unterschreiten einer vorher festgesetzten Kernkapitalquote. Hinzu kommt häufig ein relativ hoher diskretionärer Entscheidungsspielraum des Emittenten bezüglich der Kuponzahlungen.

Der Investor agiert letztlich als Versicherungsgeber, der eine Prämie kassiert (Kupon) und im Gegenzug schlimmstenfalls mit seinem eingesetzten Kapital zur Rettung der Bank beitragen muss. Die Produktanbieter diverser CoCo-Fonds verweisen darauf, dass Banken im Stressfall versuchen werden, eine Umwandlung bzw. Abschreibung der CoCos unter allen Umständen zu vermeiden, da sie sich ansonsten den Zugang zum Kapitalmarkt für künftige CoCo-Emissionen verbauen würden. Auch würden Banken (respektive die Aufsichtsbehörden) bereits deutlich vor Erreichen des Trigger-Event Maßnahmen zur Stärkung der Eigenkapitalbasis unternehmen.

Mangels bisheriger Stresstests dieser neuen Assetklasse bleibt vorerst jedoch offen, ob die vorgeblich attraktiven Kuponzahlungen den Investor für all diese Risiken ausreichend entgelten.

Dass jedoch die Risiken der Assetklasse überwiegen, scheint zumindest auch die britische Finanzaufsicht so zu sehen. Diese hat per 1. Oktober 2014 den Verkauf von CoCos (und entsprechender Fonds) an Retailinvestoren verboten. Als Begründung wird u.a. darauf verwiesen, dass die nominal hohen Kupons Investoren zum Kauf von CoCos verleiten könnten, obwohl diese komplex und hochriskant seien. Insbesondere die Möglichkeit der Komplettabschreibung von CoCos wird hervorgehoben. Damit stehen bestimmte Arten von CoCos in der Kapitalstruktur sogar unterhalb von Aktien, ohne an einer positiven Unternehmensentwicklung zu  partizipieren.

Was ist von einem derartigen Verbot zu halten? Einerseits sorgen ja die Staaten mit ihrer Niedrigzinspolitik selbst dafür, dass Investoren in immer esoterischere Finanzinstrumente getrieben werden, nur um noch einigermaßen auskömmliche Kupons zu generieren. Und wäre es für die Staaten auch nicht viel vorteilhafter, wenn Retailinvestoren weiterhin lieber die jeweiligen Staatsanleihen kauften, damit trotz steigender Schuldenniveaus weiterhin eine billige Finanzierung möglich ist und auf tiefgreifende Reformen verzichtet werden kann?

Andererseits wäre es nicht das erste Mal, dass sich Investoren (und deren Berater) von hohen Kupons blenden lassen und die tatsächlichen Risiken entweder ausblenden oder nur unzureichend verstehen. Und wenn sogar gestandene Anleihemanager im persönlichen Gespräch durchblicken lassen, dass für sie CoCos niemals ein Anlagethema sein werden, sollte man durchaus aufhorchen.

Für Investoren, die an die Zukunft das Bankensystems glauben, gibt es zudem eine Alternative für CoCos: Aktien von Banken. Im Crashfall werden diese zwar auch wertlos, wenn’s läuft bieten sie im Gegensatz zu CoCos jedoch (theoretisch) unbegrenztes Aufwärtspotenzial.

Disclaimer: Die im Blog zum Ausdruck gebrachten Einschätzungen sind die persönliche Meinung des Autors und spiegeln nicht in jedem Fall die Meinung der FondsConsult Research AG oder der €uro Advisor Services GmbH wider.

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