Die Öffnung der chinesischen Kapitalmärkte führt dazu, dass nun auch China-Bonds in die globalen Indizes Einzug halten. Das bietet Chancen.
19.07.2019 | 12:15 Uhr von «Jörn Kränicke»
Für Zinsjäger werden die Zeiten immer härter. Inzwischen
notieren 10-jährige Bundesanleihen bei -0,3 Prozent Zins pro Jahr. Und selbst
mit 30-jährigen Bundesanleihen bekommt man gerade mal 0,3 Prozent Zins pro
Jahr. Ein gutes Geschäft kann man da nicht machen. Außer: Die Zinsen sinken
noch weiter und man kann entsprechende Kursgewinne einfahren. Darauf zu
spekulieren, ist aber sehr risikoreich.
Wer dennoch einigermaßen sicher und ertragreich sein Geld anlegen möchte, sollte einmal den Blick in das Reich das Mitte schweifen lassen. Denn aufgrund der zunehmenden Liberalisierung auch der chinesischen Anleihemärkte wird es für internationale Anlege einfacher, im chinesischen Festlandmarkt zu investieren. Den wenigsten dürfte bekannt sein, dass Chinas Anleihemarkt nach den USA und Japan der drittgrößte weltweit ist. Das ausstehende Anleihevolumen liegt bei rund 11,3 Billionen Euro.
Bislang interessierte sich kaum jemand für China-Anleihen.
Seit dem 1. April 2019 ist dies anders geworden. Denn Bloomberg hat damit
begonnen, Onshore-Anleihen in den Bloomberg Barclays Global Aggregate Index
aufzunehmen. "Die Einbindung von chinesischen Onshore-Anleihen wird eine
der größten Veränderungen an den globalen Kapitalmärkten auslösen, die es seit
Längerem gab", kommentiert Hayden Briscoe, Head of Fixed Income für den
asiatisch-pazifischen Raum bei UBS Asset Management. Die Öffnung Chinas für
ausländisches Geld wird sich laut Cary Yeung, Anleihechef für China bei Pictet,
aufgrund der demografischen Entwicklung Chinas beschleunigen.
Um die Renten und
das Gesundheitssystem der alternden chinesischen Gesellschaft finanzieren zu können,
benötige das Land laut Yeung durch mehr Kredite aus dem Ausland. Mit anderen
Worten: Es wird sich von einem Kapitalexporteur zu einem -importeur entwickeln.
Gregory Suen, Fondsmanager bei HSBC in Hongkong, sieht in den Onshore-Bonds das
Portfolio, zu diversifizieren, die Renditen zu verbessern sowie die Volatilität
zu verringern.
"Diversifikation ist das wichtigste Argument für Investitionen in chinesische Anleihen, da sie weitgehend von der chinesischen Politik und dem dortigen Angebot und der Nachfrage bestimmt werden und nicht zwangsläufig den globalen Entwicklungen folgen", erklärt Suen.
Zudem bieten sie laut dem HSBC-Experten auch eine deutlich höhere
Rendite als andere große Märkte: die Chinas liege mit etwa 3,2 Prozent über 100
Basispunkte höher als in den USA und 350 Basispunkte über Bundesanleihen. Die
Bonität Chinas mit A+ liegt auf dem Niveau von Japan oder Irland.
Die Attraktivität des Marktes hat schon dazu geführt, dass der Auslandsbesitz chinesischer Anleihen im ersten Quartal auf ein Rekordniveau von 271 Milliarden US-Dollar gegenüber 160 Milliarden Ende 2018 stieg Internationale Investoren halten derzeit dennoch nur knapp drei Prozent des ausstehenden Volumens. Die People’s Bank Of China (PBOC) erwartet, dass sich diese Zahl in den nächsten zehn Jahren mehr als verdreifachen wird - auf 10-15 Prozent.
Quelle: BÖRSE ONLINE
Inzwischen gibt es eine Reihe von RMB-Rentenfonds und auch ETFs, die eine gute Ergänzung für den Rentenanteil im Portfolio sind.
Diesen Beitrag teilen: