Ängste vor Handelskriegen beherrschten in jüngster Zeit die Schlagzeilen, aber europäische Automobilhersteller haben auch mit anderen großen Problemen zu kämpfen. Unserer Ansicht nach sollten Anleiheanleger in diesem Sektor Vorsicht walten lassen.
15.07.2019 | 08:21 Uhr
Führende europäische Automobilhersteller geraten in das Fadenkreuz der globalen Handelskriege. Es besteht die Sorge, dass die USA dauerhaft Strafzölle auf in der EU hergestellte Automobile erheben könnten. Obwohl wir dies für nicht sehr wahrscheinlich halten, hätte ein solcher Schritt gravierende negative Auswirkungen auf europäische Automobilhersteller. Unserer Einschätzung nach könnten Aston Martin und Jaguar Land Rover am stärksten in Mitleidenschaft gezogen werden, da sie keine Produktionsanlagen in den USA, einem ihrer Schlüsselmärkte, haben. US-Strafzölle könnten auch den Cashflow der größeren EU Hersteller schmälern.
Potenzielle US-Strafzölle gegen Mexiko stellen eine weitere Bedrohung dar. Dies ist ein ebenfalls eher unwahrscheinliches Szenario, und würde deutsche Automobilhersteller, die Montagewerke in Mexiko haben und Fahrzeuge in die USA liefern, nachteilig betreffen. So hat BMW erst am 6. Juni diesen Jahres die erste Fabrik in Mexiko eröffnet. Wir rechnen damit, dass die Risiken in Verbindung mit Zöllen hoch bleiben werden, solange US-Präsident Trump im Amt ist. Diese Unberechenbarkeit bei der Handelspolitik ist ein Problem für alle Unternehmen, die globale Fertigungsstandorte haben, aber die Automobilindustrie ist mit am stärksten betroffen.
Unterdessen sind die Risiken auch in mehreren anderen Bereichen gestiegen. Die Kreditspreads der wichtigsten Automobilunternehmen haben sich in letzter Zeit verengt, nachdem sie sich zu Beginn des Jahres ausgeweitet hatten, weshalb Vorsicht geboten ist. Führende europäische Automobilhersteller werden wahrscheinlich weiterhin mit negativen fundamentalen Schlagzeilen zu verschiedenen zyklischen und langfristigen Themen zu kämpfen haben.
Angesichts dieser geballten Ladung von Negativfaktoren und der verbesserten Anleihenbewertungen sehen wir nicht viel Spielraum für eine weitere Spreadverengung. Und in Anbetracht des Abwärtspotenzials durch einen ernsthaften Handelskrieg sind die Risiken für Anleihenanleger in dem Sektor unserer Ansicht nach deutlich gestiegen.
Robert Schwartz ist Research Analyst – Corporate Credit bei AllianceBernstein
Jorgen Kjaersgaard ist Co-Head of European Fixed Income und Director-European Credit bei AllianceBernstein
In diesem Dokument zum Ausdruck gebrachte Meinungen stellen keine Analysen, Anlageberatungen oder Handelsempfehlungen dar, spiegeln nicht unbedingt die Ansichten aller Portfoliomanagementteams bei AB wider und können von Zeit zu Zeit überarbeitet werden. AllianceBernstein Limited ist von der Financial Conduct Authority im Vereinigten Königreich zugelassen und wird durch diese Behörde reguliert. IC2019581
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