Schroders: Anleger erhoffen „Mindestertrag“ von 10,1 %

Anleger

Die Schroders Global Investor Study gibt Aufschluss über die aktuellen Erwartungen der Anleger und bietet einen Überblick über die Anlagen, die sie zur Realisierung ihrer Ziele halten.

05.12.2018 | 09:58 Uhr

Laut einer groß angelegten Studie hoffen die Investoren, mit ihren Anlagen im Durchschnitt einen Mindestertrag von 10,1 % zu erzielen.

Diese Zahl, die Erträge aus Dividenden- und Zinseinkünften auf Anlagen umfasst, liegt deutlich über den vor zwei Jahren angegebenen 9,1 %. Sie liegt auch deutlich höher als die Erträge, die ein typisches Portfolio bietet.

Die Schroders Global Investor Study (GIS) 2018 widmete sich verschiedenen Themen und gab dabei Aufschluss über die von Anlegern gehaltenen Vermögenswerte sowie über ihre Hoffnungen und Erwartungen in Bezug auf die zu erzielenden Ergebnisse. Befragt wurden mehr als 22.000 Anleger in 30 Ländern weltweit.

Auf regionaler Ebene war der durchschnittliche angestrebte Ertrag von Anlegern in Nord- und Südamerika mit 11,5 % am höchsten, gefolgt von Asien mit 10,9 % und Europa mit 9,0 %. 

Anlageerträge können helfen, den Lebensstil, ob im Arbeitsleben oder im Ruhestand, zu finanzieren. Unrealistische Erwartungen können indes derartige Pläne durchkreuzen.

Die gewünschten Erträge erscheinen optimistisch, denn das aktuell von globalen Aktien gebotene Ertragsniveau beträgt laut MSCI World Index 2,4 %.

Rupert Rucker, Head of Income bei Schroders, erläutert: „Die Kluft zwischen Ertragserwartungen und den heutzutage tatsächlich möglichen Erträgen ist groß, und gelinde gesagt besorgniserregend. 

„Anleger hegen große Hoffnungen für ihre Ersparnisse. Sie planen für die Zukunft und hoffen, dass ihre Anlagen wachsen werden, damit sie diese Pläne umsetzen können. Wenn jedoch ihre Ertragsschätzungen zu hoch angesetzt sind, können sich diese Ambitionen schnell in Luft auflösen.“

Typische Portfolios: Wie Anleger hohe Erträge erzielen wollen

Im Rahmen der Befragung gaben die Anleger Aufschluss über die von ihnen gehaltenen Anlagen. Das durchschnittliche Portfolio ist zu 33,2 % an den Aktienmärkten, zu 18,4 % in Anleihen, zu 12,0 % in Immobilien und zu 11,1 % in alternativen Anlagen wie Rohstoffen investiert. Darüber hinaus hält der typische Anleger über ein Viertel seines Portfolios (25,3 %) in Barmitteln.

Ein großer Barbestand könnte den Ertrag, der sich durch ein Portfolio erzielen lässt, reduzieren, denn derzeit sind die Zinsen extrem niedrig. Andererseits sind liquide Mittel weniger riskant als andere Anlagen wie Aktien. 

Für eine eingehendere Untersuchung widmeten wir uns den Erwartungen in den USA verglichen mit dem Ertragsniveau eines typischen Portfolios. 

Der durchschnittliche US-Anleger ist zu 35 % in Aktien, 20 % in Anleihen, 20 % in Barmitteln, 12 % in Immobilienfonds und 12 % in alternativen Anlagen investiert.

Analysen der Experten von Schroders für ertragsorientierte Anlagen ergaben, dass ein solches Portfolio heutzutage 2,9 % an Erträgen erzielen würde (genauere Angaben finden Sie in nachstehender Tabelle). Dies deutet auf eine immense Kluft zwischen Ertragserwartungen und aktuell verfügbaren Renditen hin. 

Art der Anlagen Ertragsrendite Anteil Ertragsbeitrag
Aktienmärkte (Aktien) 2,4% 35,0% 0,84%
Anleihen 2,6% 20,4% 0,53%
Barmittel 2,1% 20,0% 0,42%
Immobilienfonds 4,2% 12,2% 0,51%
Alternative Anlagen 4,9% 12,4% 0,61%
TOTAL

2,91%

Die aufgeführten Daten dienen zur Veranschaulichung und die Ertragsangaben sind nicht garantiert. Anlagen können sowohl fallen als auch steigen und Sie erhalten unter Umständen den ursprünglich von Ihnen investierten Betrag nicht zurück. Stand: 2018.

Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein Hinweis für die Wertentwicklung in der Zukunft und wiederholt sich möglicherweise nicht.

Quellen: Thomson Reuters Angaben zu Aktien basieren auf dem MSCI All-Country World Index; Anleihen sind im Bloomberg Barclays Global Aggregate Index vertreten; Barmittel werden durch die Rendite auf dreimonatige US-Schatzpapiere wiedergegeben; Immobilien sind im FTSE NAREIT US vertreten; alternative Anlagen basieren auf einem typischen Ertragsportfolio mit alternativen Investments, einschließlich Infrastruktur- und Versicherungsanleihen.

Rupert Rucker von Schroders kommentiert: „Auch wenn die Zinsen in vielen Ländern und vor allem in den USA steigen, ist eine Rückkehr zu Zinsen von 5 % und mehr in den Industrieländern vorerst unwahrscheinlich. 

„Bei einem solchen Szenario werden sich je nach den persönlichen Umständen insbesondere Anleger schwer tun, die von ihnen benötigten Erträge zu erzielen. In der Regel müssen sie unter Umständen höhere Risiken eingehen, um höhere Erträge zu erwirtschaften. Anleger müssen also in Erwägung ziehen, wie viel zusätzliche Risiken sie eingehen wollen, um ihre Erwartungen zu erfüllen.“

Der Wert der Anlagen und der damit erzielten Erträge kann sowohl steigen als auch fallen. Zudem erhalten die Anleger den ursprünglich investierten Betrag möglicherweise nicht in vollem Umfang zurück.

Die Erwartungen fielen je nach Altersgruppe unterschiedlich aus. Die Erwartungen der Mitglieder der Generation X (37 bis 50 Jahre) entsprachen dem globalen Durchschnitt von 10,2 %. Die Millennials waren mit Ertragserwartungen von 11,3 % am ehrgeizigsten. Im Gegensatz dazu würden die Baby Boomer gerne 8,7 % erzielen, während sich die Befragten ab 71 Jahren mit 7,2 % zufrieden geben würden.

Unterschiedliche Ertragserwartungen nach Ländern

Geografische und lokale wirtschaftliche Faktoren wirken sich unter Umständen auf das von den Anlegern erwartete Ertragsniveau aus. 

Die Ertragserwartungen sind in Ländern, in denen die Lebenshaltungskosten (Inflation) höher sind, darunter Brasilien (4,2 % Inflation) und Südafrika (5,1 % Inflation), am höchsten.

Eine höhere Inflation zieht in der Regel höhere Zinsen nach sich und damit auch höhere Renditen auf Ersparnisse und Anlagen, wobei das nicht immer der Fall ist.

Aber selbst in Ländern mit einer hohen Inflation übertreffen die Anlegererwartungen die tatsächlich zu erwarteten Ertragsniveaus, die sie von ihren nationalen Aktienmärkten realistischerweise erwarten können.

Nachstehend finden Sie Angaben zu den Ertragserwartungen, Inflationsraten und Aktienmarktrenditen in den jeweiligen Ländern. 

Land Ertragserwartungen Inflationsrate Aktienmarktrendite
Indien 13,5% 3,7% 1,2%
Indonesien 13,3% 3,2% 2,6%
Chile 13,0% 2,6% 2,7%
Thailand 12,9% 1,6% 2,9%
Braislien 12,7% 4,2% 3,8%
VAE 12,6% 3,8% 5,2%
Südafrika 12,4% 5,1% 2,8%
Russland 12,2% 3,1% 5,5%
US 12,0% 2,9% 1,8%
Polen 10,9% 2,2% 1,9%
China 10,6% 0,5% 2,1%
Südkorea 10,6% 1,4% 2,1%
Taiwan 10,5% 1,5% 3,9%
Portugal 10,0% 1,3% 4,4%
HongKong 9,9% 2,4% 2,9%
Spanien 9,7% 2,2% 4,3%
Australien 9,6% 2,1% 4,2%
Singapur 9,2% 0,6% 4,2%
Kanada 9,0% 3,0% 3,0%
Dänemark 8,9% 1,0% 2,2%
Frankreich 8,9% 2,3% 3,1%
Schweden 8,9% 2,1% 3,7%
Großbritannien 8,6% 2,5% 4,3%
Niederlande 8,6% 2,3% 2,7%
Italien 8,5% 1,7% 4,2%
Deutschland 8,2% 2,0% 2,9%
Japan 8,1% 1,0% 2,2%
Schweiz 7,9% 1,2% 3,2%
Österreich 7,8% 2,1% 3,3%
Belgien 7,6% 2,2% 3,9%

Quelle: Schroders Global Investor Study 2018; Rendite aus Dividendenerträgen an Aktienmärkten – 31. August 2018

Die Global Investor Study fragte auch nach dem Hauptgrund für die Kapitalanlagen. Die häufigste Antwort war, dass damit ein finanziell gesicherter Ruhestand ermöglicht werden soll.

Rupert Rucker meint hierzu: „Es ist schwierig zu quantifizieren, wie viel Geld man sparen muss, um einen angemessenen Lebensstandard im Ruhestand zu sichern. Genauso schwer lässt sich abschätzen, welche Erträge sich in der Zukunft erwirtschaften lassen. Diese Studie zeigt jedoch, dass die aktuellen Erwartungen vollkommen an der Realität vorbeigehen. Wir raten daher Anlegern ganz entschieden, genau zu hinterfragen, was sie sich realistischerweise von ihrem Portfolio erwarten können. Die Antwort auf diese Frage wird Auswirkungen darauf haben, wie viel sie sparen müssen und wo sie das Geld investieren sollten.“

Anleger sollten sich außerdem an einen Finanzberater wenden, wenn sie Anlageentscheidungen treffen und für die Zukunft vorsorgen.


Weitere Ergebnisse der Global Investor Study:

Gesundheit, Nachhaltigkeit und disruptive Technologien stehen an der Spitze der von den Anlegern favorisierten Supertrends.


Die hierin geäußerten Ansichten und Meinungen stellen nicht notwendigerweise die in anderen Mitteilungen, Strategien oder Fonds von Schroders oder anderen Marktteilnehmern ausgedrückten oder aufgeführten Ansichten dar. Der Beitrag wurde am 3.12.18 auch auf schroders.com veröffentlicht.

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