WisdomTree: Optionsverkäufe - 2018 eine vielversprechende Anlagestrategie

Foto: Christopher Gannatti, Head of Research Europe bei WisdomTree.
Anlagestrategie

2017 war bei Aktien von einer außergewöhnlich niedrigen Volatilität geprägt - ganz anders das erste Quartal 2018. Eine Möglichkeit, in diesem Umfeld, das Risiko zu begrenzen bietet nach Ansicht von Christopher Gannatti, Head of Research Europe bei WisdomTree, der Cboe S&P 500 PutWrite Strategy Fund (PUTW).

06.07.2018 | 09:21 Uhr

2017 war in zweierlei Hinsicht ein besonders Jahr. Erstens war es für den S&P 500 das neunte positive Jahr in Folge (ein Boom, den es seit den 1950er-Jahren nur zweimal gab) und zweitens kam es während dieses Booms bei Aktien zu einer außergewöhnlich niedrigen Volatilität. Der Cboe Global Markets Volatility Index (VIX), ein Maß für die Erwartungen des Marktes hinsichtlich zukünftiger Volatilität, hielt sich 2017 größtenteils unter 10. Das ist weniger als die Hälfte seines langfristigen Durchschnitts von 20. Im Fußball wäre das, wie wenn Bayern München 2017 alle seine Spiele gewonnen hätte und nach der Halbzeit schon alles entschieden gewesen wäre. Bayern München ist zwar ein großartiges Team, aber das hat es, soweit ich zurückdenken kann, nie gegeben![1]

Im krassen Gegensatz dazu kam es im 1. Quartal 2018 zu zahlreichen nervenzerreißenden Momenten. An mehreren Tagen stieg der VIX steil an. Am interessantesten war der 5. Februar, als er an nur einem Tag um 20 Punkte nach oben schoss – ein Ereignis mit einer historischen Wahrscheinlichkeit von 0,002 %. Ebenso wie die Verlängerung zeigen kann, welcher Spieler durchschnittlich ist und welcher mit dem Druck umgehen kann, können angespannte Tage an den Märkten herkömmliche Strategien von solchen trennen, die für Ihr Portfolio den Ball ins Tor befördern könnten.[2]

Der WisdomTree Cboe S&P 500 PutWrite Strategy Fund (PUTW) bildet den PUT-Index der Cboe nach Gebühren und Auslagen nach. Dieser zugrunde liegende Index hat bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass er mit Stressphasen umgehen und sich für Investoren, die das Risiko in ihrem Portfolio senken möchten, als potenzieller Trumpf erweisen kann. Sehen wir uns die Performance der letzten volatilen Saison im 1. Quartal 2018 an. 

Q1 2018: In abwärts tendierenden Märkten war jeder Schuss ein Treffer

Im 1. Quartal 2018 verzeichnete der S&P 500 von insgesamt 62 Handelstagen 28 negative Handelstage. Die relative Performance an diesen negativen Tagen ist für jede Strategie zur Volatilitätsreduzierung ein echter Test. Dazu haben wir eine Tabelle erstellt, in der wir die Performance des PUT-Index der des S&P 500 Index an diesen Tagen gegenüberstellen

In abwärts tendierenden Märkten war jeder Schuss ein Treffer

Quellen: Bloomberg, Cboe. Abgedeckter Zeitraum vom 31. Dez. 2017 bis zum 31. Mär. 2018. Ein direktes Investment in einen Index ist nicht möglich.  Die historische Performance ist kein Anhaltspunkt für die künftige Performance und jedes Investment kann im Wert sinken.

Die wichtigsten Kernpunkte:

  • PUT schnitt an jedem einzelnen negativen Tag besser ab als der S&P 500.
  • Außerdem bot der PUT-Index an jedem dieser Tage einen Schutz vor Kursverlusten, der rund 33 Basispunkten entsprach.[3]

Sehen wir genauer hin

Gehen wir bei unserem Vergleich noch einen Schritt weiter und sehen wir uns an, wie sich die Strategie seit Verkauf der ersten Optionen des Jahres entwickelt hat. Wir erinnern uns: Der Cboe S&P 500 PutWrite Index zieht Prämien ein, indem Put-Optionen (europäischer Stil) mit monatlicher Laufzeit auf den S&P 500 am Geld verkauft werden. Monatliche Optionen laufen typischerweise am dritten Freitag des Monats ab, weshalb der Index am 19. Januar (dritter Freitag im Januar 2018) auf eine neue Position gerollt wurde. Mitte Januar bewegten sich die Märkte auf ein neues Hoch zu und die Volatilität war noch niedrig. Die Strategie, die typischerweise von einer hohen Volatilität profitiert (durch das Einziehen höherer Prämien), konnte sich immer noch nicht voll entfalten, als es im Zuge des Rollovers zu ihrem ersten Optionsverkauf im Jahr 2018 kam. Die Beweislage unten zeigt die drei Boom-Bust-Phasen des Marktes im 1. Quartal 2018.

  • Phase 1 (Mitte Januar bis Mitte Februar): Am 19. Januar wurde für den Cboe S&P 500 PutWrite Index die erste Option des Jahres gerollt.
  • Phase 2 (Mitte Februar bis Mitte März): Am 16. Februar wurde für den Cboe S&P 500 PutWrite Index die zweite Option des Jahres gerollt.
  • Phase 3 (Mitte März bis Ende des 1. Quartals 2018): Am 16. März wurde für den Cboe S&P 500 PutWrite Index die dritte Option des Jahres gerollt.[4] 

Abbildung 2 – Performance des PUT-Index gegenüber dem S&P 500 Index während der Marktkorrekur zu Beginn des Jahres

Performance des PUT-Index gegenüber dem S&P 500 Index während der Marktkorrekur zu Beginn des Jahres

Quellen: Bloomberg, Cboe. Abgedeckter Zeitraum vom 19. Januar 2018 bis zum 31. März 2018. Ein direktes Investment in einen Index ist nicht möglich. Die historische Performance ist kein Anhaltspunkt für die künftige Performance und jedes Investment kann im Wert sinken.

In beiden Fällen wird Folgendes klar:

  • In Phase 1 hinkte der Cboe S&P 500 PutWrite Index dem S&P 500 hinterher, da die Märkte neue Hochs erreichten. Der wahre Vorteil zeigte sich jedoch genau dann, als gegen Ende Januar auf den Märkten eine Korrektur einsetzte.
  • In Phase 2 erzielte der Cboe S&P 500 PutWrite Index durch den Rollover auf die zweite Option des Jahres eine höhere Prämie, als der VIX steil anstieg (durch einen Spike am 5. Februar). Dies verhalf ihm dazu, seine Gesamtrendite gegenüber dem S&P 500 auszubauen. Deshalb lieferten die beiden Strategien eine respektable Outperformance, obwohl der S&P 500 seitwärts tendierte.
  • In Phase 3, als der Cboe S&P 500 PutWrite Index schließlich seine dritte Option des Jahres verkaufte, sorgte die weiterhin höhere Volatilität für die fortgesetzte Einnahme höherer Prämien – also eine dauerhafte Grundlage für eine Outperformance.[5]

Fazit

Wie Warren Buffett einst erkannte: „Erst wenn die Ebbe kommt, sieht man, wer nackt schwimmt.“ Ebenso zeigt sich die Qualität von Strategien zur Risikobegrenzung nicht an Tagen, an denen auf den Märkten Gewinne gemacht werden, sondern an solchen, wenn sie am Boden liegen.

[1]Quellen: Bloomberg, Cboe.
[2]Quellen: Bloomberg, Cboe.+
[3]Quellen: Bloomberg, Cboe. Abgedeckter Zeitraum vom 19. Januar 2018 bis zum 31. März 2018.
[4]Quellen: Bloomberg, Cboe. Abgedeckter Zeitraum vom 19. Januar 2018 bis zum 31. März 2018.
[5]Quellen: Bloomberg, Cboe. Abgedeckter Zeitraum vom 19. Januar 2018 bis zum 31. März 2018.


Diesen Beitrag teilen: