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ETF-Optionen erschließen weitere Ertragsquellen

ETF-Optionen erschließen weitere Ertragsquellen
Anlagestrategie

ETF-Optionen glänzen mit Vorzügen, die klassische Indexoptionen nicht bieten. Die an der Terminbörse Eurex gehandelten ETF-Optionen eröffnen Investoren zahlreiche interessante Möglichkeiten, Zusatzerträge zu generieren, Kursrisiken abzusichern oder schlicht auf steigende oder fallende Preise breiter Märkte oder einzelner Sektoren zu setzen – drei spannende Strategien.

25.09.2023 | 12:30 Uhr von «Wilhelm Nordhaus»

Auf der anderen Seite des Atlantiks sind ETF-Optionen ein seit Jahren von vielen professionellen Investoren eingesetztes Instrument. Im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten fristen ETF-Optionen in Deutschland jedoch bislang noch eher ein Mauerblümchendasein. Das ist schade, denn die in Deutschland an der Terminbörse Eurex gehandelten ETF-Optionen bieten Investoren zahlreiche interessante Möglichkeiten. So können Anleger mit ETF-­Optionen an steigenden oder fallenden Preisen eines bestimmten Basiswerts partizipieren oder mit der richtigen Strategie Extrarenditen generieren oder Kursrisiken absichern. Prinzipiell sind diese Einsatzmöglichkeiten natürlich auch mit klassischen Indexoptionen darstellbar, doch ETF-Optionen stehen für Märkte oder Segmente zur Verfügung, die traditionelle Index­optionen nicht abdecken.

Großer Einsatzbereich

„Darüber hinaus bieten ETF-Optionen weitere Vorteile gegenüber Aktienindexoptionen“, sagt Philipp Schultze, Head Equity & Index Sales bei der Eurex. So erlaubten ETF-Optionen die physische Lieferung des Basiswerts. Klassische Aktienindexoptionen werden dagegen bei Verfall bar abgewickelt. Bei einer Long-Put-Position wird bei ETF-Optionen der Basiswert vom Halter der Long-Put-Position an den Halter der Short-Put-Position verkauft, und zwar bei Ausübung zum definierten Ausübungspreis.

Anleger, die eine bestehende ETF-Position absichern möchten, können dadurch ihr definiertes Auszahlungsprofil bei Verfall der Eurex-Option exakt abbilden. Die physische Lieferung eliminiert das Ausführungsrisiko einer Strategie, welches bei der Abbildung über Aktienindexoptionen mit Barausgleich bestehen würde. Vor allem bei höheren Nominalbeträgen kann die Geld-Brief-Spanne bei einer Transaktion im Basiswert bei Verfall ins Gewicht fallen. „Bei ETF-Optionen mit physischer Lieferung besteht diese Gefahr nicht, da Einstands- oder Verkaufspreis durch den Ausübungspreis festgelegt sind“, erklärt Schulze.

Darüber hinaus unterscheide sich die Behandlung von Dividenden bei Index-ETFs grundlegend von der für reguläre Index-­Futures. Somit böten ETF-Optionen einen besseren Hedge für das Dividenden-Exposure von ETFs. Zude seien die Losgrößen der ETF-Optionen kleiner als bei Indexoptionen, was einigen Investoren entgegenkommen dürfte.

Breites Angebot

An der Eurex werden ETF-Optionen für 44 ETFs beziehungsweise ETCs angeboten. Darunter finden sich 29 Aktien-ETFs, sechs Anleihen-ETFs und neun Rohstoff-ETFs beziehungsweise -ETCs. Auf der Aktienseite existieren Optionen für zahlreiche ETFs auf bekannte Indizes wie den MSCI World, S & P 500, MSCI Emerging Markets oder MSCI Europe. Verfügbar sind auch Optionen für Branchen-ETFs und ETFs mit Nachhaltigkeitsfilter. Seit diesem Mai gibt es sogar Optionen auf chinesische ­
Aktien. Die jeweils zugrunde liegenden ETFs kommen überwiegend von BlackRock (iShares) sowie von der DWS (Xtrackers).

Im Rentenbereich beziehen sich alle Optionen auf iShares-ETFs für Unternehmensanleihen sowohl im Investment-­Grade- als auch im High-Yield-Segment. Für Staatsanleihen stehen Optionen auf einen ETF mit Schwellenländeranleihen bereit sowie auf einen ETF mit US-Trea­suries mit mehr als 20 Jahren Laufzeit.

Im Rohstoffsegment beziehen sich die auf Eurex gehandelten Optionen auf ETCs von WisdomTree, iShares und Xetra-Gold. Diese ETCs folgen den Preisen von Öl sowie einigen Edel- und Industriemetallen wie Gold und Kupfer. Zusätzlich gibt es Optionen für einen über alle Rohstoffe diversifizierten ETF von iShares.

Smarte Strategien

Drei Anwendungsbeispiele verdeutlichen, wie sich ETF-Optionen sinnvoll einsetzen lassen. Basierend auf der Markterwartung, bieten ETF-Optionen den großen Vorteil, dass die Strategie durch die Wahl der Ausübungspreise und Laufzeit der Optionen maßgeschneidert implementiert werden kann.

Entscheidend für den Erfolg ist dabei auch, dass marktgegebene Faktoren wie die implizite Volatilität berücksichtigt werden, denn der Marktpreis der Option ist genauso ausschlaggebend für den Erfolg der Strategie wie die Wahl der richtigen Parameter.

Mit der „Covered-Call-Writing-Strate­gie“ können Anleger Zusatzerträge generieren, wenn sie gleichbleibende oder leicht sinkende Kurse des Basiswerts erwarten oder wenn sie eine bestehende ETF-Position bei steigenden Kursen reduzieren wollen.

Zusätzliche Erträge

Ein Beispiel: Ein Investor entscheidet sich, eine Position von 100 000 ­iShares MSCI China A ETFs zum Kurs von 4,00 Euro durch eine Call-Option zu schreiben. Er verkauft 100 000 Call-Optionen, Ausübungspreis 4,25 Euro zum Preis von 0,45 Euro pro Option. Durch den Verkauf der Call-Optionen nimmt er eine Prämie in Höhe von 45 000 Euro ein.

Sofern der Schlusskurs des Basiswerts am Laufzeitende der Option über 4,25 Euro liegt, wird in diesem Beispiel die ETF-­Option ausgeübt. Die Folge wär dann eine Lieferung von 100 000 ­iShares MSCI China A ETFs an den Käufer der Call-Option zum Preis von 4,25 Euro. Der Break-even des Optionsverkäufers gegenüber einem reinen Engagement im Basiswert läge bei 4,45 Euro. Dieser Kurs errechnet sich aus der Summe von Ausübungspreis und erhaltener Optionsprämie.

Sollte der Schlusskurs des Basiswerts am Laufzeitende der Option unter 4,00 Euro liegen, würde die Option wertlos verfallen. In diesem Fall behielte der Verkäufer der Optionen seine ETF-Position und könnte sich über zusätzliche Einnahmen in Höhe der erhaltenen Optionsprämie von 45000 Euro freuen.

Preiswert aufstocken

Eine weitere sinnvolle Möglichkeit für den Einsatz von ETF-Optionen ist die „Short-Put-Strategie“. Damit können Investoren, die nicht auf den sicheren Erwerb des Basiswerts angewiesen sind, ihre Position in einem Basiswert erhöhen und dabei einen Preisvorteil realisieren.

Ein Beispiel zeigt, wie das möglich ist: Ein Investor möchte beispielsweise seine bestehende Position von 10 000 Xtrackers MSCI World ETFs zum Kurs von 80 Euro um weitere 10 000 Anteile aufstocken. Er könnte dazu natürlich die ETFs direkt erwerben. Eine andere Möglichkeit ist jedoch, über eine Short-Put-Strategie die Titel zu erwerben. Dazu verkauft der Investor 10 000 Put-Optionen mit Ausübungskurs 80 Euro zum Preis von 2,92 Euro pro Option.

Durch den Verkauf erhält er eine Prämie in Höhe von 29200 Euro. Sollte der Schlusskurs des ETFs bei Verfall der Eurex-Option unter 80 Euro liegen, werden die Optionen ausgeübt, was für den Investor die Übernahme von 10 000 ETFs zum Preis von 80 Euro zur Folge hat. Unter Berücksichtigung der erhaltenen Prämie ist der effektive Einstandspreis jedoch nur 77,08 Euro.

Unterm Strich erlangt der Investor durch die erhaltenen Prämie einen niedrigeren Einstandspreis. Andererseits kann er nicht mit dem sicheren Erwerb der Titel rechnen, da bei Preisen über 80 Euro die Option nicht ausgeübt wird. Die erhaltene Prämie kann aber in diesem Fall als Zusatzrendite verbucht und die Strategie anschließend auf einem anderen Preisniveau erneut implementiert werden.

Häufig werden Optionen auch zum Schutz vor Kursverlusten eingesetzt. Bei Absicherungsstrategien wie „Protective Put“, mit der ein Investor seine ETF-Position mit einer Put-Option absichern möchte, scheitert die Umsetzung jedoch oft an den hohen Kosten. In einem unsicheren Marktumfeld steigen die Optionspreise aufgrund hoher impliziter Volatilität. Um die Absicherungskosten zu verringern, besteht die Möglichkeit, den Kauf der Put-Option ganz oder teilweise über den Verkauf einer Call-Option zu finanzieren.

Schutz vor Verlusten

Bei dieser „Collar-Strategie“ möchte ein Investor beispielsweise eine Position von 10 000 iShares EURO STOXX Banks 30-15 ETFs zum Kurs von 10 Euro für Kurse unterhalb von 10 Euro absichern. Der Preis der 10-Euro-Put-Option beträgt 0,44 Euro. Um die Kosten der Absicherung zu reduzieren, ist der Investor bereit, sein Gewinnpotenzial durch den Verkauf einer Call-Option mit Ausübungspreis 12 Euro zu limitieren.

Durch den Verkauf der Calls erhält der Investor eine Prämie in Höhe von 0,27 Euro pro Option. Die zu bezahlende Nettoprämie der Strategie wird um die erhaltene Prämie der Call-Option reduziert und beträgt somit 0,17 Euro pro ETF oder 1700 Euro für die Gesamtposition von 10 000 EURO STOXX Banks ETFs.

Durch den Kauf der Put-Option sichert sich der Investor für Kurse unterhalb von 10 Euro ab. Gleichzeitig limitiert er sein Gewinnpotenzial durch den Verkauf der Call-Option auf 12 Euro abzüglich der bezahlten Prämie. Diese Strategie ist sinnvoll, wenn eine Absicherung erreicht werden soll und der Investor gleichzeitig gewillt ist, bei steigenden Kursen seine bestehende ETF-Position zu veräußern.

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