DJE: Renaissance für Dividendenstrategien?

Anlagethemen: Dividendenstrategien
Anlagestrategie

Von Oleg Schantorenko, CFA, CAIA, Client Portfolio Manager & ESG-Specialist Institutional Clients bei der DJE Kapital AG

22.01.2024 | 08:42 Uhr

Dividendenstrategien waren im Jahr 2023 nicht unter den Top-Performern unter den Anlagestrategien. So stieg der MSCI World High Dividend Yield Index, ein Index mit Aktiengesellschaften, die höhere Dividendenrenditen und -stabilität sowie Qualitätsattribute aufweisen, im letzten Jahr um etwa 5% (Euro Basis)- ein recht bescheidenes Ergebnis im Vergleich zum MSCI World, der im Jahr 2023 um etwa 19% stieg, oder dem Nasdaq Composite, der über 50% höher stand als Anfang 2023 (beide auf Euro-Basis).

Ein Grund für das enttäuschende Jahr für Dividendenaktien war, dass die Märkte 2023 stark von der Euphorie im Bereich künstliche Intelligenz getrieben waren. Von diesem Trend haben in erster Linie Unternehmen mit guten Wachstumsaussichten im Technologiebereich profitiert. Dividendenstarke Aktien finden sich dagegen primär in Branchen mit weniger Wachstum, die aber eine stetige Wertentwicklung versprechen. Dazu gehören zum Beispiel die Sektoren Konsumgüter, Energie und Gesundheitswesen.

Außerdem war die Konjunkturentwicklung in den Vereinigten Staaten im Jahr 2023 entgegen den Erwartungen zu Beginn des Jahres gut. Die größte Volkswirtschaft der Welt verkraftete die gestiegenen Zinsen erstaunlich problemlos - das BIP legte von Juli bis September aufs Jahr gerechnet laut Bureau of Economic Analysis (BEA) um 4,9% zu.

Für 2024 könnte sich der Markt allerdings anders entwickeln. Das hohe Zinsniveau hat seine Auswirkungen in der Wirtschaft bis jetzt noch nicht voll entfalten können. Diese Entwicklung steht erst am Anfang. Höhere Finanzierungskosten und eine vermutlich schwächere Konsumentennachfrage könnten die Unternehmensgewinne belasten. Es ist daher möglich, dass Unternehmensgewinne stärker zurückkommen als erwartet.

Langfristig betrachtet kommt rund die Hälfte der Gesamtrendite von Aktienanlagen aus Dividenden.

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Dividendenfonds sind besonders in schwachen Börsenjahren sinnvoll, um das Depot zu stabilisieren. Sie eignen sich besonders für Anleger, die in Aktien investieren wollen, sich aber eine eher defensiv ausgerichtete Strategie mit möglichst stabiler Wertentwicklung wünschen.  

Welche Aktien eignen sich für eine Dividendenstrategie? 

Generell weisen Unternehmen aus kontinuierlich wachsenden Branchen wie Versicherungen, Pharma oder nichtzyklische Konsumgüter oft attraktive Dividendenrenditen auf. Die klassischen Branchen wie die Automobilindustrie, Versorger, Energie- und Rohstoffunternehmen sind ebenfalls oft verlässliche, aber zyklische Dividendenzahler. 

Bei der fundamentalen Aktienanalyse sollte neben einer Vielzahl von Kriterien wie Umsatz- und Gewinnwachstum, Verschuldung (also dem Blick darauf, wie stark ein Unternehmen von den gestiegenen Zinsen belastet wird) auch die Höhe der Dividendenrendite sowie die sogenannte Payout Ratio berücksichtigt werden. Grundsätzlich sollten die Gewinnausschüttungsquoten nicht zu hoch und nicht zu niedrig sein. Die Faustregel von DJE lautet: Die Quote darf zwischen 40 bis 60 Prozent liegen. Zudem müssen die Unternehmen eine nachhaltige und attraktive Dividendenzahlung gewährleisten können, die durch den generierten Cashflow des Unternehmens komplett gedeckt ist.  

Außerdem sollten Anleger beachten, dass strukturell wachsende Sektoren wie die eingangs erwähnten eine wichtige Eigenschaft, nämlich Dividendenwachstum, anbieten können. Die Stichtagsbetrachtung ist für eine Investitionsentscheidung sicherlich relevant, jedoch können Ausschüttungen am Aktienmarkt – anders als gleichbleibende Kupons am Rentenmarkt – über Jahre deutlich höher werden. So ist die Gesamtdividende im deutschen Aktienindex seit 2001 von 10 auf über 50 Milliarden Euro gestiegen, was einer Wachstumsrate von 7,6% pro Jahr entspricht (allerdings ist hier auch der im Herbst 2021 erweiterte Unternehmenskreis von 30 auf 40 zu berücksichtigen). Auch das Jahr 2023 dürfte ein gutes Jahr für Ausschüttungen werden. Aktionärinnen und Aktionäre deutscher Unternehmen können laut Berechnungen der Dekabank für das Geschäftsjahr 2023 mit einer Rekordsumme von 55,6 Milliarden rechnen. Auch in Amerika wurden Dividenden in einer neuen Rekordhöhe bei den S&P-Unternehmen im vergangenen Jahr ausgeschüttet: 588 Milliarden Dollar.  

Ein ebenso wichtiger, aber oft vernachlässigter Aspekt sind Aktienrückkäufe. In vielen Sektoren sowie für breite Märkte wie den gesamten S&P 500 ist die Aktienrückkaufrendite oft höher als die Dividendenrendite. Selbst wenn die Aktienrückkaufrendite nicht unmittelbar Cashflow-wirksam realisiert wird, so wird sie doch von den Aktionären „verdient“. Diese Aktienrückkaufsrenditen liegen – bezogen auf den S&P 500 – in vielen Sektoren (beispielsweise dem Finanz- und dem Industriesektor) höher als die Dividendenrenditen. Im 20-Jahres-Durchschnitt trifft dies sogar auf viele weitere Sektoren zu. In einer 20-Jahres-Betrachtung ist die Aktienrückkaufrendite mit 1,8 Prozent annähernd so hoch wie die Dividendenrendite mit 2,1 Prozent. Allerdings: Aktienrückkaufsrenditen können in einzelnen Sektoren auch negativ sein. 

Auch wenn Dividendentitel im Jahr 2023 im Vergleich mit anderen Indizes schlechter abgeschnitten haben, bleiben sie langfristig ein wichtiger Portfolio-Baustein und können insbesondere in turbulenten Jahren eine gute Strategie für Anleger sein, die sich eine eher defensiv ausgerichtete Anlage mit möglichst stabiler Wertentwicklung wünschen. 

Download Broschüre  DJE-Dividenden-Strategie


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