BNP Paribas AM: Veraltete Versorgungstechnik – ein akutes Problem

Fällt das Stichwort "Wasserknappheit", denkt man vor allem an Entwicklungsländer. Doch das Problem ist längst in den Industrienationen angekommen und wird langfristig zu Kostensteigerungen führen.

10.11.2017 | 12:25 Uhr

Am 25. September 2015 hatten sich die 193 Staats- und Regierungschefs bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen verpflichtet, bis 2030 „einen allgemeinen und gerechten Zugang zu einwandfreiem und bezahlbarem Trinkwasser für alle“ zu gewährleisten. Einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation von Juli 2017 zufolge wird dieses Ziel jedoch nur schwerlich zu erreichen sein: bis heute haben 844 Millionen Menschen keinen Zugang zu einer sicheren Trinkwasserversorgung.

Bis vor kurzem schien Wasserknappheit noch vor allem ärmere Regionen oder Entwicklungsländer zu betreffen (siehe Abbildung 1). Die dramatische Trockenheit in Kalifornien von 2010 bis 2015 sowie die Wasserrationierung, die in diesem Sommer in Frankreich angeordnet wurde, machen jedoch deutlich, dass das Problem inzwischen auch in den Industrieländern angekommen ist.

Abbildung 1: Wasser wird weltweit knapper

(Quelle: Eau Poitou Charente, Stand. September 2017)

Wasserengpässe betreffen vor allem größere Städte, wie beispielsweise Rom – das einst als „Königin des Wassers“ galt. In diesem Sommer erlebte die italienische Hauptstadt eine der größten Wasserkrisen ihrer Geschichte. Die im ganzen Mittelmeerraum herrschende dramatische Trockenheit wurde durch marode Wasserleitungen zusätzlich verschärft. So beträgt die Leckrate dem Verbraucherschutzbund Codacons zufolge in den italienischen Städten 45 % (gegenüber 10,4 % in Paris).

Dabei gibt es durchaus technische Möglichkeiten, um solche Lecks zu finden und zu beheben – beispielsweise durch Sensoren, die an verschiedenen Stellen der Kanalisation angeschlossen werden und mit denen undichte Stellen durch Ferndiagnosen lokalisiert und analysiert werden können.

Nach Schätzungen der Weltbank belaufen sich die erforderlichen Investitionen für die Instandsetzung der bestehenden Infrastrukturen auf etwa 114 Milliarden US-Dollar pro Jahr – ohne Berücksichtigung laufender Betriebs- und Wartungskosten. Da Wasser zunehmend knapper und teurer wird, werden diese Ausgaben in den kommenden 15 bis 20 Jahren zwangsläufig stark ansteigen. Von diesem hohen Investitionsbedarf dürften vor allem Unternehmen der Wasserwirtschaft profitieren.

Unsere Experten für Umweltfonds von BNP Paribas Asset Management behalten daher die weitere Entwicklung in der Branche genau im Auge, um in innovative Unternehmen zu investieren, die entsprechende Lösungen entwickeln.

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