
Aktienanleger, die sich wegen Volatilität Sorgen machen, könnten in einem überraschend vielseitigen Anlageinstrument Trost finden.
17.11.2025 | 07:00 Uhr
Seit ihren Tiefstständen im April sind die Aktienmärkte stark gestiegen, wobei die Nachfrage insbesondere nach risikoreicheren Aktien und Technologiewerten, einschließlich solcher von Unternehmen mit noch nicht nachgewiesener Profitabilität, hoch war. Doch das Wirtschaftswachstum verlangsamt sich, und die handelspolitische Unsicherheit besteht weiter. Für Anleger, die ihre Portfolios neu ausbalancieren oder das Risiko reduzieren möchten, sind wir der Ansicht, dass Hochzinsanleihen eine überzeugende Ergänzung zu Aktien darstellen könnten.
Aktien befinden sich unbestreitbar in einer starken Aufwärtsphase.
Der technologieorientierte NASDAQ ist im vergangenen Jahr um mehr als
20 % gestiegen, angetrieben unter anderem durch die Begeisterung über
künstliche Intelligenz (KI). Mit ihrem Potenzial, die Produktivität zu stärken und die Kosten zu senken, scheinen die Möglichkeiten der KI grenzenlos zu sein. Doch obwohl die Einführung von KI in Unternehmen zunimmt, ist noch unklar, in welchem Ausmaß Unternehmen das Potenzial der KI tatsächlich in Gewinne umwandeln können. Unserer Ansicht nach könnten einige Aktienbewertungen überzogen sein.
Anleger, die in Aktien investiert bleiben, aber risikoreichere
Positionen abbauen möchten, tendieren üblicherweise dazu, in
Investment-Grade-Anleihen umzuschichten. Staatsanleihen und qualitativ
hochwertige Anleihen haben in einem diversifizierten Portfolio durchaus
ihren Platz, doch wir sind der Meinung, dass auch
Hochzins-Unternehmensanleihen, insbesondere im aktuellen Marktumfeld,
eine genauere Betrachtung verdienen.
Im Bereich der festverzinslichen Anlagen werden Hochzinsanleihen
üblicherweise nicht mit geringem Risiko in Verbindung gebracht. Doch als
Ergänzung zu Aktien innerhalb einer Gesamtallokation können
Hochzinsanleihen die Portfoliovolatilität verringern. Wir zeigen Ihnen
wie.
Über längere Zeiträume hinweg haben Hochzinsanleihen historisch gesehen
aktienähnliche Erträge bei deutlich geringerem Risiko erzielt. Seit dem
Jahr 2000 verzeichnete der Bloomberg US Corporate High Yield Index einen
durchschnittlichen annualisierten Ertrag von 7,6 % bei einer
durchschnittlichen jährlichen Volatilität von 7,1 %. Im gleichen
Zeitraum erzielte der S&P 500 durchschnittlich 9,8 %, allerdings mit
einer Volatilität von 13,8 % – etwa doppelt so hoch wie bei
Hochzinsanleihen (Abbildung, links). Diese Dynamik ist
insbesondere in schwierigen Marktphasen stark, in denen Hochzinsanleihen
historisch gesehen nur 44 % der Aktienrückgänge mitgemacht haben (Anzeige, rechts).

Wenn Anleger einen Teil ihrer Aktienbestände in Hochzinsanleihen umschichten, könnten sie ihre Gesamtvolatilität spürbar verringern, ohne dabei wesentlich auf Ertrag zu verzichten. Darüber hinaus sind wir der Ansicht, dass die Beziehung zwischen Ertrag und Volatilität bei Hochzinsanleihen im Vergleich zu Aktien derzeit besonders attraktiv ist – dank einer Kombination aus hohen Umlaufrenditen und geringem Wirtschaftswachstum.
Die Umlaufrenditen bleiben trotz der erneuten geldpolitischen Lockerungskampagne der Fed erhöht. Derzeit liegt der Yield-to-Worst des Hochzinssektors bei 6,7 % – ein historisch hoher Wert. Hohe Renditen können einer wachstumsorientierten Strategie eine attraktive Einkommenskomponente verleihen. Das bedeutet jedoch nicht, dass auf Wachstumspotenzial verzichtet werden muss. Tatsächlich war der Yield-to-Worst historisch gesehen ein zuverlässiger Indikator für die Erträge der nächsten fünf Jahre (Anzeige).

Aktuell sind wir der Ansicht, dass Anleger, die risikoreichere Aktien durch Hochzinsanleihen ersetzen, langfristige Erträge erzielen könnten, die mit den ersetzten Aktien vergleichbar oder sogar höher sind. Historisch gesehen haben Hochzinsanleihen in Phasen mit geringerem Wachstum, wie der, in die wir derzeit eintreten, besser abgeschnitten als Aktien (Abbildung, links). Außerdem haben historisch betrachtet hohe Kurs-Gewinn-Verhältnisse (wie aktuell) mit unterdurchschnittlichen Aktienerträgen korreliert (Abbildung, rechts), was die Bedenken der Anleger hinsichtlich überhöhter Bewertungen bestätigt. Angesichts der zunehmend schwachen Nachfrage und des rückläufigen globalen Handels könnte es unserer Ansicht nach genau der richtige Zeitpunkt sein, in Hochzinsanleihen zu investieren.

Anleger, die sich wegen Spreads Sorgen machen, sollten unserer Analyse nach ebenfalls wenig Anlass zur Besorgnis haben. Auch wenn die Spreads eng sind, bleiben die Renditen hoch, und die Spreads machen einen kleineren Anteil an der Gesamtrendite aus. Darüber hinaus ist das Hochzinssegment unserer Analyse zufolge relativ solide, und Anleger können ihre Qualität von BB auf BBB erhöhen, ohne dabei viel Rendite einzubüßen.
Anleger, die eine Neugewichtung in Betracht ziehen, sollten sich der
Risiken bewusst sein, insbesondere in einem Markt, der so vielfältig und
komplex ist wie der Hochzinsmarkt. Vor allem bei niedriger bewerteten
Anleihen übersteigen Herabstufungen derzeit die Aufwertungen, während
Zinsdeckungsquoten und EBITDA-Margen sich verschlechtert haben. Aktive
Manager, die über Fachwissen im Umgang mit Bonitätsrisiko verfügen,
können die gegenläufigen Strömungen sich verändernder Fundamentaldaten
und strengerer Kreditbedingungen navigieren, um die Emittenten zu
vermeiden, die am anfälligsten für Ausfälle sind.
Aktien bleiben ein wesentlicher Bestandteil eines ausgewogenen
Anlageportfolios. Doch unserer Ansicht nach kann Hochzins dazu
beitragen, Aktienallokationen zu entschärfen, während gleichzeitig
Einkommen generiert und das Potenzial für höhere langfristige Erträge
erhalten bleibt. Anleger, die nach einer starken Aktienphase ihre
Portfolios neu ausbalancieren oder die Volatilität verringern möchten,
könnten mit Hochzinsanleihen ein wirkungsvolles Instrument an der Hand
haben.
Die in diesem Dokument zum Ausdruck gebrachte Meinungen stellen keine Recherchen, Anlageberatungen oder Handelsempfehlungen dar und spiegeln nicht notwendigerweise die Ansichten aller Portfoliomanagementteams bei AB wider. Die Einschätzungen können sich im Laufe der Zeit ändern.
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