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„Der Schlüssel zum Erfolg beim ELTIF liegt im Zugang zum Vertrieb“

Dr. Sofia Harrschar, Head of Alternative Investments bei Universal Investment.
Alternative Anlagen

Die ELTIF-Reform sorgt dafür, dass diese alternative Anlageklasse endlich für breite Anlegerschichten zugänglich wird. TiAM FundResearch sprach exklusiv mit Sofia Harrschar, Head of Alternative Investments bei Universal Investment, über Chancen und Risiken des ELTIF 2.0.

19.12.2023 | 12:15 Uhr von «Jörn Kränicke»

TiAM: Frau Harrschar, die ELTIF-Regulierung existiert bereits seit einigen Jahren, doch nun wird wieder Schwung in die Sache gebracht, um den ELTIF attraktiver zu gestalten. Was plant die EU?

Sofia Harrschar: Die ELTIF-Regulierung wurde erstmals 2015 eingeführt. Eine intensivere Diskussion mit Kunden hat jedoch erst kürzlich begonnen, und das hat seine Gründe. Ein von der Europäischen Union genannter Grund für die Einführung des ELTIF war, dass mehr Investitionen in die Infrastruktur notwendig waren. Dies betraf sowohl die Energieversorgung als auch technische Infrastruktur wie Verkehrswege oder Datenautobahnen. Heute ist das Thema insbesondere durch die Anforderungen aus der Energiewende viel stärker bei den Anlegern angekommen. Es gab damals Prognosen, wie viele Milliarden innerhalb weniger Jahre in diese Projekte fließen sollten, doch dies ist nicht eingetreten.

Warum nicht?

Das hatte mehrere Gründe. Zum einen war die ELTIF-Regulierung in der ursprünglichen Form wenig angepasst auf die Bedürfnisse des Marktes. Es gab strikte Regeln, in welche Bereiche investiert werden durfte, wodurch die meisten Investoren zögerten. Es gab keine Möglichkeit, in Master-Feeder-Strukturen zu investieren, und die Verpflichtung, mindestens 70 Prozent in sogenannte eligible Assets zu investieren erschwerte ein sinnvolles Liquiditätsmanagement. Um Anteile an einem ELTIF zu erwerben, musste man mindestens 10.000 Euro investieren. Investoren mit einem liquiden Vermögen von bis zu 500.000 Euro durften zudem maximal zehn Prozent ihres Vermögens in ELTIFs investieren. Die geringe Attraktivität wurde vom Europäischen Parlament erkannt. Die Grundidee des ELTIF ist gut, und es wird immer noch viel Kapital für Infrastrukturinvestitionen benötigt. Die neuen Regeln sollen die Anlage auch für Privatanleger erleichtern.

Warum haben institutionelle Anleger nicht investiert?

Institutionelle Anleger hatten einfach bereits andere gute alternativen Strukturen, um in Infrastruktur zu investieren, wie beispielsweise einen herkömmlichen Luxemburger RAIF. In dieser Form lassen sich auch die von institutionellen Anlegern geschätzten Managed-Account-Lösungen umsetzen. ELTIFs sind Produkte, die für einen breiteren Anlegerkreis ausgerichtet sind. Das eignet sich gut für kleinere institutionelle Anleger und Privatanleger. Genau deshalb wurde nun die Mindestsumme für Investition in den ELTIF nun gesenkt. Es bleibt jedoch die Frage, ob der ELTIF für Kleinanleger das geeignete Vehikel ist. Unabhängig von Vertriebsüberlegungen ist die Idee des ELTIF jedoch überzeugend. Es handelt sich um ein Produkt, das in langfristige Vermögenswerte investiert und durch ein intelligentes Liquiditätsmanagement auch die Möglichkeit bietet, kurz- oder mittelfristig auszusteigen. Die Frage bleibt natürlich, ob diese Fristentransformation einen Preis hat und inwieweit dies reibungslos funktioniert.

Wer legt derzeit vor allem ELTIFs auf?

Die bisherigen Produkte wurden hauptsächlich von Finanzinstitutionen mit starken Vertriebseinheiten aufgelegt. Der Schlüssel zum Erfolg beim ELTIF liegt eindeutig im Zugang zum Vertrieb, gerade mit Blick auf Privatanleger. Spannend zu beobachten ist, dass das Interesse an ELTIFs allein durch die Ankündigung der Veränderungen stark zugenommen. In Luxemburg ist die Zahl der angefragten und bearbeiteten ELTIFs in den letzten sechs Monaten erheblich gestiegen. Mit dem Start zum 1. Januar werden sukzessive viele weitere ELTIFs angeboten werden.

Was sind das für Produkte?

Von dem was wir sehen, werden derzeit hauptsächlich ELTIFs für erneuerbare Energien und Immobilien aufgelegt. Die Projekte, die wir derzeit prüfen, richten sich eher an vermögende Privatpersonen (HNWI). Sie sind für Anlagebeträge von 50.000 bis 100.000 Euro konzipiert. In solchen Größenordnungen besteht unserer Erfahrung nach ein großes Interesse an alternativen Anlageprodukten. Im Bereich der Investitionen in klassischer Infrastruktur, Private Equity sehen wir bisher nur wenig Angebot. Das wird sich jedoch mit der verstärkten Einführung von ELTIFs sicherlich ändern.

So ein bisschen erinnern mich ELTIFs an geschlossene Fonds, die ja nicht ganz unumstritten sind und ihre Anleger nicht immer glücklich gemacht haben.

Die Investitionsziele sind ähnlich, aber aus den Fehlern der Vergangenheit wurde gelernt. Daher gibt es strenge Regeln und Transparenzpflichten für ELTIFs, ähnlich wie bei UCITS-Fonds. Dazu gehört auch das angesprochene Liquiditätsmanagement. Ein ELTIF darf bis zu 45 Prozent Liquidität halten, und es besteht die Möglichkeit, während der Laufzeit auszusteigen. Anders als bei geschlossenen Fonds gibt es klare Regeln für die Rückgabe von Anteilen. Aus Gesprächen mit den Managern erfahren wir, dass sie sich der möglichen Probleme durchaus bewusst sind und die Anforderungen aus der Regulierung sehr ernst nehmen. Es wird sogar überlegt, die Handelbarkeit über eine Börsennotierung herzustellen, um echte Liquidität zu bieten, ohne die zugrunde liegenden Vermögenswerte zu berühren. Die Idee des ELTIF ist gut und die Umsetzung durchdacht, dass sollte vor Problemen schützen.

Gibt es Mindesthaltefristen, und welche Laufzeiten haben die Fonds?

Ja, die gibt es. Die Mindesthaltedauer liegt in der Regel bei zwei Jahren. Bei Fonds, die in Private Equity, Immobilien oder erneuerbare Energien investieren, macht es Sinn, sie über einen längeren Zeitraum zu halten, um ihre Vorteile wie die geringe Korrelation zu Aktien oder Renten ausspielen zu können. Die Laufzeiten der Fonds dürften mindestens zehn Jahre betragen, bei erneuerbaren Energien eher 20 Jahre, da Planung und Bau einige Zeit in Anspruch nehmen. Bei Immobilien könnten die Laufzeiten noch deutlich länger sein.

Wer lanciert in erster Linie ELTIFs – sind dies typischerweise Asset Manager, oder kommen neue Player auf den Markt?

Wir sprechen hauptsächlich mit Asset Managern über solche Strukturen. Bisher haben wir keine neuen Initiatoren gesehen. Oft sind es Initiatoren, die auf die eine oder andere Weise Zugang zu einem Vertriebsnetzwerk haben. Wie bereits erwähnt, ist ein solides Vertriebsnetz wichtig, um angesichts der geringeren Investitionssummen ein entsprechendes Volumen zu erreichen.

Werden ELTIFs auch für Selbstentscheider ein Thema?

Der gesamte Vertriebsmarkt befindet sich derzeit im Umbruch durch die Einführung digitaler Vertriebsmodelle. Mit dem Heranwachsen einer neuen Generation, die Beratungsgespräche anders nutzt und Informationen anders beschafft, könnte eine Nachfrage nach beratungsfreiem Geschäft entstehen. Grundlage dafür wäre, dass Vertriebsplattformen das Angebot und die geforderten Informationspflichten adäquat umsetzen.

Wie wird der Vertrieb aussehen, gibt es Zeichnungsphasen oder kann man jederzeit einsteigen?

Es wird verschiedene Modelle geben. Einige ELTIFs werden eine Vertriebsphase haben, die sicherlich nicht unter zwölf Monaten liegen wird. In dieser Phase können sich Anleger ansehen, wie das Management agiert, wie investiert wird und wie der Fonds angenommen wird. Es wird jedoch auch ELTIFs geben, bei denen von Anfang an festgelegt wird, dass er eine Kapazität von beispielsweise 100 Millionen Euro hat und der Fonds keine neuen Mittel aufnimmt, sobald diese Summe erreicht ist.

In welchem Umfang sollten Anleger in ELTIFs investieren?

Das hängt vom Risikoprofil des Anlegers ab. Nach unserer Erfahrung empfehlen Berater fünf bis zehn Prozent des Portfolios in alternative Anlagen zu investieren. Wenn die Investmentstrategie passt, ist durchaus denkbar, dass Anleger zwei bis fünf Prozent investiert würden.

Welche Renditen sind zu erwarten?

Das hängt grundsätzlich davon ab, in welche Anlageklasse investiert wird. Da jedoch in illiquide Anlagen investiert wird, sollte man für das Risiko der Illiquidität langfristig auch entlohnt werden. Andernfalls würde die Anlageklasse nicht viel Sinn ergeben.

Zur Person:

Dr. Sofia Harrschar ist seit 2011 bei der Universal-Investment und verantwortlich für die Abteilung Alternative Investments. Harrschar studierte Betriebswirtschaftslehre an der J.W. Goethe-Universität in Frankfurt/Main, wo sie auch im Bereich Finanzwirtschaft promovierte. Vor ihrem Wechsel zu Universal-Investment war sie bei Dresdner Kleinwort Benson und Prime Capital tätig.

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