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Aus Indien wird jetzt das neue China

Indien
Aktienmarkt

Während im Reich der Mitte das Wachstum stagniert und die Deflation zuschlägt, läuft Indiens Wirtschaftsmotor auf vollen Touren. Vieles spricht dafür, dass auch der indische Aktienmarkt seinen Höhenflug fortsetzen kann. Einige Top-Fonds erschließen das Potenzial.

11.10.2023 | 07:15 Uhr von «Johannes Hofmann»

Vor 525 Jahren erreichte Vasco da Gama Indiens Westküste. Der Portugiese war nicht der erste europäische Besucher des Subkontinents, aber er entdeckte den Seeweg von Europa um das Kap der guten Hoffnung nach Indien. Portugal errichtete einen Stützpunkt und begann den Handel mit Gewürzen und anderen Waren.

Auch heute machen sich Investoren auf den Weg nach Indien – und sie tun gut daran, meint Goldman Sachs. „Es ist Zeit, Indien neu zu entdecken“, heißt es in einem aktuellen Marktkommentar der Investmentbank. Andere gehen noch einen Schritt weiter: „Indien könnte die Outperformance der Schwellenländer im Laufe dieses Jahrzehnts anführen“, sagt Tim Love, Director Emerging Markets Aktien bei GAM Investments. Vincent Mortier, Chief Investment Officer bei Amundi, stellt sich in seinem Marktausblick sogar die Frage, ob Indien nicht gleich zur globalen Konjunkturlokomotive werden kann.

Indien ist heute die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt. Bis zum Jahr 2027 könnte das Land zur drittgrößten aufsteigen – hinter den USA und China und vor Japan und Deutschland. Bedeutet für Investoren: Es gibt gute Gründe, sich zu engagieren, aber auch einige Risiken.

Demografische und andere Dividenden

Indiens strukturelle und fundamentale Situation ist gut. Wachstum, Inflation, Geldpolitik und eine reformorientierte Regierung tragen je ihren Teil dazu bei. 2023 liegen die Erwartungen für das BIP-Wachstum Indiens bei 5,9 Prozent. Zum Vergleich: Die USA wachsen in diesem Jahr voraussichtlich um 1,1 Prozent, Europa liegt im negativen Bereich, und China kommt nur auf 5,2 Prozent. Auch mittelfristig steht Indien gut da. Das prognostizierte durchschnittliche Gesamtwachstum für die nächsten fünf Jahre liegt bei 6,1 Prozent und damit deutlich vor dem Wert Chinas, schreibt Marcus Weyerer, ETF Investment Strategist bei Franklin Templeton.

Auch auf der Aktienseite ist Indiens langfristige Wachstumsstory attraktiv. „In den vergangenen zwei Jahren hat das Land die globalen Aktienmärkte deutlich übertroffen, und seine Performance gegenüber den Benchmarks für Schwellenländer war sogar noch ausgeprägter“, sagt Mortier von Amundi. Infolgedessen stieg Indiens Bewertungsprämie gegenüber den Schwellenländern auf ein Rekordniveau. „In letzter Zeit hat sie sich jedoch aufgrund schwacher Performance wieder normalisiert“, so der Experte weiter. Die Währungsrisiken seien auf dem Rückmarsch, und die indische Rupie profitiere von dem schwachen US-Dollar.

Mit seinen rund 1,4 Milliarden Einwohnern ist Indien das bevölkerungsreichste Land der Erde, 40 Prozent der Inder sind jünger als 25 Jahre, gut zwei Drittel im erwerbsfähigen Alter. „Das Medianalter in Indien liegt bei 29 Jahren, in China bei 37,1 Jahren. Diese demografische Dividende bietet großes Potenzial für nachhaltiges Wirtschaftswachstum“ sagt Anuja Munde, Portfoliomanagerin bei Nikko AM.

„Wir glauben, dass Indiens größte Stärke in seinem Binnenkonsum liegt, der mehr als 60 Prozent des BIP ausmacht und dazu beiträgt, die Wirtschaft bis zu einem gewissen Grad vor globalen wirtschaftlichen Ereignissen zu schützen“, ergänzt Love von GAM. Er erwartet, dass sich das Pro-Kopf-Einkommen des Landes schon bald auf mehr als 5000 US-Dollar verdoppeln wird.

Option auf die Zukunft

Natürlich gibt es auch Risiken, allen voran im Rohstoffbereich. Zwar will Indien bei Solar und Wasserstoff stark wachsen, aber aktuell ist das Land noch Energie-Nettoimporteur – daher können Schwankungen bei den Rohstoffpreisen die makroökonomische Stabilität schwächen. Ein weiterer Störfaktor könnte die Beschäftigung werden. Damit Indien seine demografische Dividende wirklich ausschöpfen und die soziale Stabilität aufrechterhalten kann, bleibt bei der Qualifizierung der Menschen und der Schaffung neuer Arbeitsplätze noch viel zu tun. Zudem bestehen politische und wirtschaftliche Übergangsrisiken, wie sie in vielen Schwellenländern auftreten.

Kann Indien also zur globalen Konjunkturlokomotive werden? Die jüngsten Marktturbulenzen haben den allge­meinen Optimismus etwas gedämpft, doch mittel- bis langfristig sollte Indiens Einfluss auf der geopolitischen Bühne zunehmen: Das Land unterhält enge Beziehungen zu großen Volkswirtschaften und sollte davon profitieren, dass der Westen sich aus der wirtschaftlichen Abhängigkeit von China lösen möchte.

Attraktive Fonds

Wer am Aufstieg Indiens partizipieren will, kann auf einige hervorragende Fonds zurückgreifen. Einer der ältesten aktiv gemanagten Fonds für indische Aktien ist der Schroder ISF Indian Equity. Aufgelegt im November 2006, hat der Fonds heute ein Volumen von 318 Millionen Euro. „Wir wollen für unsere Investoren Kapitalwachstum erzielen“, erklärt Fondsmanager Manish Bhatia, der die Strategie seit 2009 verantwortet. Der Zuwachs soll nach Abzug der Gebühren den MSCI India Index über einen Drei- bis Fünfjahreszeitraum übertreffen.

Zuletzt ist Bhatia das nicht ganz gelungen. Über drei und über fünf Jahre blieb der Fonds etwas hinter seiner Benchmark zurück. Anders sieht es über zehn Jahre aus: Mit einem Plus von 157 Prozent schlägt er den Index deutlich. Für Bhatia spricht zudem, dass der Fonds über drei Jahre eine niedrigere annualisierte Volatilität aufwies als der Vergleichsindex.

Fondsmanager Bhatia nutzt seinen Gestaltungsspielraum für aktive Wetten. So hat er Finanzwerte mit 37 Prozent im Fonds gewichtet und damit 26 Prozent höher als der MSCI India. Vorsichtiger ist er bei Aktien aus dem Bereich Konsumgüter und Energie.

Avinash Vazirani und Colin Croft steuern den Jupiter India Select, der schwerpunktmäßig in Indien investiert, aber auch Aktien aus einigen umliegenden Ländern halten kann. Benchmark des 2008 aufgelegten Fonds ist der MSCI India Index. Vazirani und Croft berücksichtigen Unternehmen jeder Größe, wobei Large Caps mit einer Marktkapitalisierung von über zehn Milliarden US-Dollar zu knapp 35 Prozent gewichtet sind, Mid und Small Caps etwas unter 30 Prozent.

„Wir suchen Wachstum zu einem vernünftigen Preis“, sagt Vazirani. „Aktuell haben wir Finanzwerte mit 25 Prozent am stärksten gewichtet. Aber auch Basiskonsumgüter sind mit gut 15 Prozent prominent vertreten.“

Die positive Einschätzung der Fondsmanager von Bankaktien macht sich bei den zehn größten Einzelpositionen des Fonds bemerkbar. Neben der State Bank of India findet sich dort die Icici Bank Ltd. Das Kreditinstitut mit Sitz in Mumbai ist die größte private Bank Indiens und bietet unter anderem Versicherungen, Bankkonten, Darlehen und Investments an.

Überrendite in der langen Sicht

Auch Vazirani und Croft haben ihre Benchmark über zehn Jahre geschlagen. Darüber hinaus sind die beiden Jupiter-Manager auch über drei Jahre besser – mit 80 Prozent im Vergleich zu 59 Prozent, lediglich über fünf Jahre schneidet ihr Fonds schlechter ab als der Vergleichsindex.

„Vom Wachstum in Indien profitieren, und das nach ökologischen und sozialen Kriterien“ – so lautet die Vorgabe beim Robeco Indian Equities, der wie der Schroders-Fonds nach Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung klassifiziert ist. Verwaltet wird der Fonds vom Asia-Pacific-­Equities-Investmentteam, das aus fünf Anlageexperten besteht. Das Team folgt einem konzentrierten Ansatz, der sich insbesondere an den Trends Binnenkonsum und Ausbau der Infrastruktur orientiert.

Indien nachhaltig

Mit dieser Vorgehensweise fuhr der Robeco Indian Equities bislang sehr gut. Bis Ende Juli konnte der Fonds seine Benchmark, den MSCI India Index (Net Return in Euro), über ein, drei und fünf Jahre schlagen. Besonders deutlich fiel die Outperformance über fünf Jahre aus. Über diesen Zeitraum stand der Fonds 80 Prozent im Plus, der Index nur 41 Prozent.

Linus Kwan verwaltet den Indien-Fonds mit dem längsten Track Record unter den hier vorgestellten Anlagelösungen. Der DWS India ging bereits Ende Juli 1996 an den Start und hat aktuell ein Volumen von rund 175 Millionen Euro. Kwan investiert in kleinere, mittelgroße und große Werte mit starker Marktposition und überdurchschnittlich guten Wachstumsperspek­tiven. Allerdings machen Large Caps mit rund drei Viertel des Fonds den Löwen­anteil aus. Ein Argument für den DWS India ist ohne Zweifel seine Performance: Seit Auflegung hat er in 27 Jahren immerhin 1766 Prozent zugelegt.

Renditepotenzial

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