AB: Chinesische Aktien werden auf globaler Ebene immer wichtiger

AB: Chinesische Aktien werden auf globaler Ebene immer wichtiger
Aktienmarkt

China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, aber seine Aktien sind in Marktindizes und Portfolios weltweit unterrepräsentiert. Angesichts einer wachsenden Marktkapitalisierung und steigenden Zuflüssen aufgrund der stärkeren Indexeinbeziehung sollten ausländische Anleger genauer hinsehen.

29.11.2019 | 15:10 Uhr

Die schiere Größe der chinesischen Aktienmärkte ist kaum zu übersehen. Chinas A-Aktien sind nach Marktkapitalisierung der zweitgrößte Aktienmarkt weltweit, und das Barumsatzvolumen liegt nur knapp hinter den USA. Das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen der im Inland gehandelten A-Aktien für 2019 bis einschließlich September macht mehr als ein Viertel des gesamten Welthandels aus. Dennoch machen chinesische Aktien nach wie vor einen unverhältnismäßig kleinen Teil der globalen Indizes und der Portfolios ausländischer Anleger aus.

Chinesiche Aktien

Globale Investoren sahen sich viele Jahre lang starken Einschränkungen ausgesetzt, aber das ändert sich zusehends. Mit der Einführung von Stock-Connect-Programmen im Jahr 2014 und der Aufhebung der Investitionsquoten für QFII- und RQFII-Programme im September dieses Jahres ist der Zugang für Offshore-Anleger wesentlich einfacher geworden. Wir sehen darin ein ermutigendes Signal, dass China sich zu weiteren Reformen im Finanzsektor verpflichtet hat.

Nicht mehr abgeschottet

Die Indexanbieter reagieren bereits. Seit Mai erhöht MSCI das Gewicht von Chinas A-Aktien in ihren Benchmarks. So werden beispielsweise im MSCI Emerging Markets Index die A-Aktien bis Ende November von 0,7 % des Index auf 3,3 % steigen. Das geschieht durch Vervierfachung des Einbeziehungsfaktors für A-Aktien von 5 % auf 20 % der freefloat-adjustierten Marktkapitalisierung jeder Aktie. Und es kommt noch viel mehr. Unter der Annahme einer vollständigen Einbeziehung könnten chinesische A-Aktien mehr als 15 % und China als Ganzes innerhalb von fünf Jahren fast die Hälfte des MSCI Emerging Markets Index ausmachen.

Was bedeutet das alles für die Anleger? Da Index-Tracker wie börsengehandelte Fonds (meist ETFs) aufgrund der allmählich zunehmenden Indexgewichtung gezwungen sind, ihre Allokation in chinesische Aktien zu erhöhen, besteht auf absehbare Zeit eine erhebliche garantierte Nachfrage. Während die Verlangsamung des chinesischen Wirtschaftswachstums ein Risiko darstellt, denken wir, dass aktive Manager mit lokalen Research-Kapazitäten Anlegern dabei helfen können, die Volatilität in unsicheren Zeiten zu meistern und das Alpha-Potenzial aus den wachsenden Chancen in diesem riesigen und vielfältigen Markt zu nutzen.

John Lin ist Portfolio Manager für China Equities bei AllianceBernstein (AB).

Stuart Rae ist Chief Investment Officer für Asia-Pacific Value Equities bei AllianceBernstein (AB).

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