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Aktien

Michael Thaler: Tanz mit dem Teufel

Multinationale Unternehmen stehen vor einer Zerreißprobe. Einerseits gilt es im wachstumsstarken Markt China zu bestehen, ohne der Parteiführung auf die Füße zu treten. Gleichzeitig wollen die USA mit allen Mitteln die Technologieführerschaft für sich beanspruchen.

07.05.2021 | 12:15 Uhr von «Michael Thaler»

Dieser Zwiespalt wird durch Europas grüne und soziale Taxonomie ergänzt. Vielleicht ist die Lösung radikaler als gedacht.

Das erste Treffen der neuen US-Regierung unter Joe Biden und den chinesischen Diplomaten wurde passenderweise nach Alaska verlegt. Frostig war die Stimmung zwischen den Delegationen. Denn eines wurde klar: Der Handels- und Technologiestreit zwischen den USA und China wird auch unter den Demokraten an Schärfe gewinnen.

Für Unternehmen, die technologisch anspruchsvolle Komponenten liefern oder mediensensible Plattformen betreiben, kann es dabei zunehmend zu einer Konstellation kommen, wo es heißt: wir oder die! Unternehmen müssen sich für einen Markt entscheiden.

Google, Facebook, Huawei haben damit bereits Erfahrungen gemacht. Sie sehen, dass in dem jeweils unbesetzten Markt neue Konkurrenz heranwächst. Ein jüngstes Beispiel ist die HSBC-Bank mit Sitz in London, aber umfassenden Geschäftsaktivitäten in Asien und China. Durch die Demokratiebewegung in der ehemals britischen Kronkolonie Hongkong steht HSBC unter großem Druck. Die chinesische Seite erwartet, dass die Bank die demokratischen Bewegungen in Hongkong missbilligt, um zukünftig Geschäfte auf dem chinesischen Festland machen zu können. Die Bank hat sich entschieden und strebt möglicherweise eine Sitzverlagerung nach Asien an – eine Gefälligkeitsbekundung an die chinesische Regierung.

Doch auch chinesische Unternehmen haben teils einen einbeinigen Seiltanz zu vollbringen. Ein gewisser Staatseinfluss ist bei chinesischen Unternehmen kaum zu vermeiden. Das bietet amerikanischen Regulatoren eine Angriffsfläche. Denen ist es schon lange ein Dorn im Auge, dass Amerikaner chinesische Firmen finanzieren.

Hierzu gesellt sich in wenigen Monaten die EU-Taxonomie für ESG-Kriterien, (Environmental, Social, Governance criteria), also Nachhaltigkeitskriterien im weiteren Sinne. Das könnte europäischen Unternehmen gefährlich werden, etwa wenn in deren Lieferketten möglicherweise Produkte enthalten sind, die mit der Internierung und Überwachung großer Teile der Uiguren-Bevölkerung in Verbindung gebracht werden können.

Vielleicht zeigt Anheuser-Busch, wie Unternehmen in einer multipolaren Welt besser aufgestellt sein können. Der Brauriese hat seine asiatischen Aktivitäten in einer eigenen Gesellschaft ausgelagert. Möglicherweise braucht es in Zukunft rechtlich unabhängige Unternehmen mit regionalem Fokus, die allein via Kapitalverflechtungen eine multinationale Verbindung eingehen. Der politische Druck auf viele Unternehmen könnte ansonsten zu hoch werden und der langfristigen Entwicklung schaden.

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