AB: Sind Gesundheitsaktien im US-Wahljahr eine riskante Anlage?

AB: Sind Gesundheitsaktien im US-Wahljahr eine riskante Anlage?
Aktien

Entgegen der landläufigen Meinung stellen politische Unsicherheiten nicht unbedingt ein erhöhtes Risiko für den Gesundheitssektor dar.

08.03.2024 | 09:33 Uhr

Im November werden die Amerikaner an die Urnen treten, um einen Präsidenten und den Kongress neu zu wählen und an zahllosen Wahlen auf bundesstaatlicher und lokaler Ebene teilzunehmen. Anleger halten Gesundheitsaktien in Wahljahren oft für riskant. Die Ergebnisse aus der Vergangenheit sprechen jedoch eine andere Sprache. Dieses Mal könnte die Aussicht auf eine gespaltene Regierung die Lage entschärfen.

Selbst geringfügige politische Machtverschiebungen können zu neuen Gesetzen führen, die erhebliche Auswirkungen auf Gesundheitsaktien haben. Auf den ersten Blick scheint das Jahr 2024 da keine Ausnahme zu machen. Die Arzneimittelpreise sind ein heißes Thema, da die Gesetzgeber auf beiden Seiten des Spektrums die hohen Kosten für verschreibungspflichtige Medikamente ins Visier nehmen.

Wahrnehmung vs. Realität: Gesundheitsaktien und Politik

Es stimmt zwar, dass sich die Politik auf Aktien aus dem Gesundheitswesen auswirken kann, aber politische Unsicherheit muss nicht immer zu Turbulenzen an den Märkten führen. Tatsächlich hat der Gesundheitssektor in Wahljahren weder einheitliche Ertragsmuster noch eine extreme Volatilität gezeigt (Abbildung).

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Was sind die Gründe für die Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Realität?

Zum einen sind US-Unternehmen mit globalen Geschäftseinheiten bei ihren Aktivitäten im Ausland nicht unbedingt an US-Gesundheitsvorschriften gebunden. Zum anderen werden weltweit 10% des BIP für Gesundheit ausgegeben. Diese strukturelle Unterstützung dürfte angesichts der Alterung der Bevölkerung – unabhängig von kurzfristigen politischen Veränderungen – weiter zunehmen. Sogar stärker binnenorientierte Unternehmen können über Geschäftsmodelle verfügen, die teilweise vor den Risiken im Zusammenhang mit regulatorischen Vorgaben und Änderungen bei der Kostenerstattung in den USA geschützt sind. Dies gilt beispielsweise für bestimmte Zulieferer von Medikamentenentwicklern, Herstellern von Medizinprodukten und Krankenhäusern, die eher im Hintergrund agieren.

Diagnostik- und Software-Dienstleistungen dürften kaum unter politischem Druck stehen, vor allem da sie zur Reduzierung der Kosten in den Gesundheitssystemen beitragen können. Auch Gesundheitsunternehmen beginnen zu erforschen, wie künstliche Intelligenz Effizienzgewinne für Patienten und medizinische Systeme erschließen kann. Wir bezweifeln, dass dieser Trend durch politische Entscheidungen aufgehalten werden kann.

Außerdem ist die Regierung derzeit gespalten, und dies könnte auch nach den Wahlen im November der Fall sein. Bei einer solchen Spaltung, wenn also die Partei des Präsidenten nicht die Mehrheit im Kongress innehat, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass bedeutende neue Gesetze verabschiedet werden. In einem Wahljahr gilt dies umso mehr. Eine solche Konstellation schränkt zudem die Möglichkeiten für Haushaltskürzungen ein, die die Finanzierung wichtiger Behörden wie der Food and Drug Administration und der National Institutes of Health gefährden könnten.

Die Gesetzgebung kann zum Katalysator für höhere Gesundheitsausgaben werden

Selbst wenn neue Gesetze verabschiedet werden, müssen diese nicht zwangsläufig negative Folgen für das Gesundheitswesen haben. Betrachten wir beispielsweise die Entwicklungen der letzten Jahre.

Der Inflation Reduction Act (IRA) von 2022 gab Medicare neue Möglichkeiten bei der Verhandlung von Arzneimittelpreisen, begrenzte die Insulinkosten für Medicare-Empfänger auf 35 USD pro Monat und setzte Anreize für Arzneimittelhersteller zur Begrenzung von Preiserhöhungen.

Die großen Pharmakonzerne warnten zunächst davor, dass die Regelungen Innovationen bremsen würden. Schätzungen der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) in der biopharmazeutischen Industrie deuten jedoch darauf hin, dass auch nach der Verabschiedung des IRA weiterhin kräftig investiert wird. Die FuE-Ausgaben dürften in den kommenden Jahren um mindestens 4% bis 5% steigen, da die Unternehmen die Fortschritte in der Genomik und der künstlichen Intelligenz nutzen, um neue Arzneimittel zu entwickeln (Abbildung[MA1] ).

Note to translators. In the display below - footnote - please remove "AB" from the source line. It should just be: FactSet and TD Cowen

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Trotz der Befürchtungen hinsichtlich strengerer kartellrechtlicher Prüfungen haben in letzter Zeit auch die Fusionen und Übernahmen im Bereich der Therapeutik zugenommen: Größere Pharmaunternehmen kaufen kleinere Biotechnologiefirmen auf, um ihre Produktpipelines zu erweitern und das Umsatzwachstum zu beschleunigen. Diese Transaktionen haben die Finanzierung des Biotechnologiesektors gestärkt und für eine bessere Stimmung unter den Anlegern gesorgt.

Risiken im Auge behalten, aber den Fokus auf Geschäftsmodelle legen

Selbstverständlich sollten Anleger das regulatorische und politische Umfeld in den Blick nehmen und mögliche politische Veränderungen bei der Fundamentalanalyse von Gesundheitsunternehmen berücksichtigen. Derzeit verfolgen wir die aggressive Rhetorik im Handelsstreit zwischen den USA und China und sehen Auswirkungen auf die Biotechnologie als wachsendes nationales Sicherheitsproblem. Bleiben beide Probleme ungelöst, könnten sie zu mehr Regulierung und neuen Handelsbeschränkungen führen. Mit dem Näherrücken der Wahlen im November kann es natürlich immer wieder zu Volatilitätsausschlägen kommen.

Insgesamt sind wir jedoch der Ansicht, dass sich Anleger eher auf Geschäftsmodelle als auf Haushaltsdebatten konzentrieren sollten. Wenn sie sich auf Aktien mit starken Fundamentaldaten, wiederkehrenden Einnahmen und überzeugenden Wachstumstreibern konzentrieren, können Anleger ihre Allokation im Gesundheitssektor unabhängig von Marktverwerfungen beibehalten. Unternehmen, die Effizienzsteigerungen in den Gesundheitssystemen vorantreiben, dürften auch bei einer möglichen Gesundheitsreform nach den Wahlen besser dastehen.

Zu bedenken ist auch, dass innerhalb des Gesundheitssektors einige Branchen im historischen Vergleich attraktiv bewertet sind. Wenn sich die Aufregung gelegt hat und der Kongress wieder zusammentritt, könnten kurzfristige Marktturbulenzen – sofern sie überhaupt auftreten – noch attraktivere Kaufgelegenheiten bei qualitativ hochwertigen Unternehmen schaffen.

Das US-Gesundheitssystem hat im Laufe der Jahre viele Regierungswechsel überstanden. In den kommenden Monaten sollten sich Anleger nicht von kurzfristigen politischen Turbulenzen ablenken lassen, sondern ihre langfristigen Anlageziele im Auge behalten. Durch die gezielte Auswahl von Aktien aus dem Gesundheitswesen lassen sich in einem sorgfältig zusammengestellten Portfolio verschiedene Ertragsquellen in einem Sektor erschließen, der unserer Ansicht nach weitaus beständiger ist als die wechselnde politische Stimmung.


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