Moventum: USA vor der Zinsentscheidung

In den vergangenen Tagen setzte sich an den internationalen Kapitalmärkten die Erwartung durch, dass die US-Notenbank Fed am 17. September die Leitzinsen noch nicht erhöhen wird.

14.09.2015 | 11:06 Uhr

Wir sind jedoch der Meinung, dass eine Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte schon im September begrüßenswert sei. Die hierüber bestehende Unsicherheit an den Kapitalmärkten wäre beendet und neu aufkommende bzw. dann auch anhaltende Diskussionen über den nächstmöglichen Zeitpunkt einer Zinserhöhung hätten keine Chance.

Grundsätzlich erwarten wir im Vergleich zu vorangegangenen Zyklen, dass diese „erste“ Leitzinserhöhung lediglich eine symbolische Wirkung hat und vorerst keine weiteren Zinsschritte zu erwarten sind. Von einer klassischen Zinswende kann also keine Rede sein.

Warum? Für eine nachhaltige Zinswende erachten wir das fundamentale Umfeld und dessen Auswirkungen als zu fragil. Es bestünde die Gefahr, dass das als nicht nachhaltig einzuschätzende Wirtschaftswachstum in den USA als auch in Europa abrupt beendet wäre.

In den Schwellenländern hat dieser verbal schon lange vorbereitete Zinsschritt der Fed schon tiefe Spuren hinterlassen. Hohe Kapitalabflüsse, massive Abwertungen der Währungen sowie negative wirtschaftliche Folgen sind nicht zu übersehen. Eine klassische Zinswende würde diese Entwicklungen in den Schwellenländern ganz bestimmt noch weiter verstärken.

Im Rahmen der Globalisierung und der damit einhergehenden Verflechtung der Waren- und Kapitalströme sind die Entscheidungen der maßgebenden Notenbanken in den vergangenen Jahren immer weitreichender geworden. Dieser Verantwortung sind sich die Notenbanken bewusst und werden die Märkte nicht sich selbst überlassen.

Mit ihren Investitionen an den internationalen Renten- und Aktienmärkten haben sich die Notenbanken in den vergangenen Jahren in die Rolle eines sehr bedeutenden „Marktteilnehmer“ hineinmanövriert, sodass sie auch dieser Rolle gerecht werden müssen.

Wir erwarten, dass eine frühzeitige Zinserhöhung zu einer baldigen Beruhigung an den internationalen Aktienmärkten führen wird. Das „China-Thema“ allein wird unseres Erachtens an den Börsen deutlich überbewertet und deswegen schon bald an Bedeutung verlieren.

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