Anleger richten Augenmerk auf US-Wirtschaft

Den Grund dafür sieht Mark Burgess, Chief Investment Officer bei Threadneedle, in den jüngsten Äußerungen der Fed, die quantitativen Lockerungsmaßnahmen zurückzufahren.

24.06.2013 | 14:26 Uhr

So fielen sowohl das Verbrauchervertrauen als auch die Konsumausgaben zuletzt recht solide aus, während der Wohnimmobilienmarkt wieder kräftig angezogen hat. Dieser Aufwärtstrend war allerdings eher auf rege Investitionsaktivitäten als auf eine höhere Zahl von Immobilienkäufen zurückzuführen. Gleichzeitig steigt die Zahl der Beschäftigten kontinuierlich an, und obwohl die Investitionsausgaben der Unternehmen jüngst für Enttäuschung sorgten, gehen wir davon aus, dass sie im zweiten Halbjahr wieder etwas anziehen werden. Dementsprechend sind wir für die US-Konjunkturerholung zunehmend optimistisch gestimmt.

Im Gegensatz zu den USA gibt es in der Eurozone bisher kaum Anzeichen für eine Verbesserung. So hat sich die französische Wirtschaft zuletzt sogar unerwartet deutlich abgeschwächt. Außerdem wird die jüngste Abwertung des JPY den Exportsektor – insbesondere in Deutschland - belasten.

Für Großbritannien erwarten wir in diesem Jahr ein lediglich mäßiges Wachstum von 1 Prozent. Allerdings ist dort ein recht ordentliches Beschäftigungswachstum zu beobachten. Auch die Lage am Wohnimmobilienmarkt verbessert sich wieder, während sich der Konsum trotz des Drucks auf die realen verfügbaren Einkommen ebenfalls zufrieden stellend entwickelt. Das größte Problem, mit dem diese Volkswirtschaft zu kämpfen hat, sind die Exporte, da diese in hohem Maße auf die schwächelnden Absatzmärkte des Euroraums ausgerichtet sind. Dies wird die konjunkturelle Entwicklung Großbritanniens auch weiterhin beeinträchtigen.

Derweil reagiert die japanische Wirtschaft bereits auf das umfassende Paket aus quantitativen Lockerungsmaßnahmen, Finanzspritzen und anderen Initiativen, mittels derer die deflationäre Phase beendet und das Wachstum angekurbelt werden sollen. So hat der Konsum zuletzt schon wieder angezogen, während die aktuelle Schwäche des JPY den Exporten zugute kommen wird. Darüber hinaus sollte die Handelsbilanz von einem Wiedereinstieg in die Atomenergie profitieren, der mittlerweile immer wahrscheinlicher wird. Deshalb liegen unsere Prognosen für das japanische BIP-Wachstum in diesem sowie im nächsten Jahr über den allgemeinen Erwartungen.

Angesichts derart unterschiedlicher konjunktureller Bedingungen weltweit setzen wir bei Aktien inzwischen eine stärker regional ausgerichtete Anlagestrategie um als zuletzt. So haben wir in den USA in zyklischen Firmen, die auf den Binnenmarkt ausgerichtet sind, zugekauft. Dazu zählten insbesondere Titel aus dem Immobilienumfeld. Gleichzeitig beurteilen wir viele defensive Sektoren wie etwa das Segment Versorger mittlerweile wieder zurückhaltender. In Großbritannien und Europa sind wir für zyklische Branchen insgesamt abwartender gestimmt und setzen stattdessen auf Unternehmen mit einem stetigen Wachstum (z.B. aus der Sparte Konsumgüter), die während der jüngsten Kurskorrektur am Markt noch unter Druck geraten sind. In Asien wiederum bevorzugen wir zyklische Werte, die auf den US-Markt ausgerichtet sind, wie beispielsweise Technologiefirmen, während wir zyklische Unternehmen, die von der chinesischen Konjunktur abhängig sind (z.B. Stahlkonzerne) meiden. Grundsätzlich werden die Anleger aber wohl in allen Marktsegmenten nach erfolgreichen Wachstumsunternehmen sowie nach Firmen Ausschau halten, die hohe und noch weiter steigende Dividenden bieten.

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