Natixis: Europas Wirtschaft erholt sich allmählich

Die Konjunktur in Europa gewinnt wieder an Fahrt, wenn auch eher schleppend und mit gewissen Risiken behaftet – Deshalb dürfte Europa derzeit die besten Anlagechancen bieten. Nachfolgend erläutern drei Experten von Natixis Global Asset Management, wo und aus welchen Gründen sie in Europa derzeit Investmentchancen ausmachen.

07.10.2015 | 15:52 Uhr

Jörg Knaf, Executive Managing Director, DACH Countries
Natixis Global Asset Management

“Buy low, sell high” ist eine alte Börsenweisheit. Fakt ist, dass der EuroStoxx 50 über 15% unter seinem Jahreshoch liegt und gerade mal 1.2% seit Jahresbeginn zugelegt hat. Nur wie es mit der Achterbahnfahrt an den Börsen weiter geht, kann keiner voraussagen. Gemessen an anderen Märkten und mit Blick auf die Konjunktur steht Europa aber besser da als andere Regionen.

Egal wo Anleger investieren, sie müssen starke Nerven haben oder ein standfestes Portfolio, gespickt mit nicht korrelierenden alternativen Anlagen. Gerade europäische Hochzinsanleihen zeigen sich als gute Beimischung in bestehende Portfolios. Mit einer Korrelation von nur 69% zu den MSCI Europe passen sie hervorragend zu europäischen Aktiendepots. Und mit dem zwar schwachen, aber immerhin erwarteten Aufschwung in Europa, sollte es auch an der Zahlungsfähigkeit dieser Kreditnehmer nicht mangeln.

Igor de Maack, Portfoliomanager 
DNCA Investments

Die Anlageregion Europa ist momentan aus verschiedenen Gründen attraktiver als andere – und zwar insbesondere als die USA. Dies ist hauptsächlich auf die niedrigen Zinsen und die sehr lockere Geldmarktpolitik, den schwachen Euro sowie die niedrigen Ölpreise zurückzuführen.

Obwohl das Wirtschaftswachstum in der Eurozone durch den Konjunkturabschwung in China oder die Turbulenzen in den Schwellenländern beeinträchtigt werden könnte, zieht die europäische Wirtschaft allmählich wieder an. Gleichzeitig befindet sich die US-Wirtschaft zwar nicht in der Krise, könnte den Zenit ihres Konjunkturzyklus jedoch bereits überschritten haben. Der robuste US-Dollar ist in diesem Zusammenhang auch nicht gerade von Vorteil. Dies gilt insbesondere für die Gewinne, die im Ausland erzielt und dann in US-Dollar umgerechnet werden. Die Beendigung der Nullzinspolitik muss von der US-Notenbank sowie den Anlegern ebenfalls aufmerksam beobachtet werden. Trotz der oben genannten Faktoren weist dieser Markt aufgrund der „technologischen Führerschaft“ der amerikanischen Wirtschaft mit den sogenannten „GAFA-Unternehmen“ (Google, Apple, Facebook und Amazon) aber ein natürliches Aufgeld auf. Dieser Aufschlag könnte momentan allerdings übertrieben hoch sein.

Gewinne europäischer Unternehmen

Betrachtet man jenen Teil der Gewinne, den europäische Firmen an den Binnenmärkten erwirtschaften, so ist dieser zurzeit attraktiv. Dies gilt jedoch nicht für die auf internationaler Ebene – insbesondere in den Schwellenländern – generierten Gewinne. Deshalb werden wir es mit zwei in entgegengesetzte Richtungen wirkenden Faktoren zu tun haben: einer positiven Tendenz bei den in Europa erzielten Gewinnen sowie einer negativen Entwicklung bei den in den Schwellenländern erwirtschafteten Gewinnen. Unter dem Strich könnte das EPS-Wachstum aber auch in diesem Jahr enttäuschend ausfallen. Schließlich waren die Anleger zu Beginn des Jahres noch von einer ausgeprägten Korrektur der in Europa generierten Gewinne ausgegangen. Nichtsdestotrotz wird das EPS-Wachstum in Europa aber robuster ausfallen als in den USA oder in China.

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