Aneeka Gupta, Associate Director - Equity, erläutert, warum Präsident Erdogans Einmischungen in die Wirtschafts- und Geldpolitik des Landes verheerenden Schaden anrichtet.
16.08.2018 | 08:58 Uhr
Die lang erwartete Rede von
Präsident Erdogan über das neue Wirtschaftsmodell für die Türkei hat auf den
Finanzmärkten mehr Schaden angerichtet. Präsident Erdogans Rede enthielt
keinerlei Kompromiß mit den internationalen Märkten und war geprägt von Trotz
und Nationalismus, da er entschlossen ist, den Zinslobbys nicht zum Opfer zu
fallen. Er meinte, die Krise könne durch lokale Maßnahmen bewältigt werden und
hat die Bürger zum Tausch ihrer Gold- und Devisenbestände gegen die türkische
Lira aufgefordert. Es wurden keine neuen politischen Initiativen angekündigt.
Die Märkte erwarteten eine Zinserhöhung von mindestens 300 Basispunkten, doch
die Erwartungen des Finanzministers Berat Albayrak wurden nicht erfüllt.
Aufgrund des hohen relativen Engagements von BBVA, Uni Credit und BNP Paribas bei türkischen Banken ist die heutige Kursentwicklung um 3-4% gesunken. Die Märkte befürchten, dass es in Europa eine Reihe von Krediten im türkischen Unternehmenssektor gibt und dass es für die türkischen Unternehmen nicht möglich ist, ihre Kredite zu tilgen und somit in eine Zahlungsbilanzkrise geraten. Obwohl wir weit von einem solchen Engpass entfernt sind, zeigt die Marktreaktion eine erhöhte Besorgnis über ein Tail-Risk-Szenario, das wir für übertrieben halten.
Die Verdoppelung der Zölle auf Stahl und Aluminium durch US-Präsident Trump hat den Rückgang der Lira auf -12,40% weiter verschärft. Während die Türkei kein großer Exporteur von Stahl und Aluminium ist, unterstreicht die Ankündigung von Zöllen durch die USA, dass die gestrigen Gespräche zwischen den beiden NATO-Verbündeten der USA erfolglos geblieben sind.
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