Donner & Reuschel: Mumm kompakt – sicherer Kurs für eine Stagflation?

Donner & Reuschel: Mumm kompakt – sicherer Kurs für eine Stagflation?
Volkswirtschaft

Sowohl die jüngsten Schnellschätzungen der Markit-Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Eurozone als auch der ifo-Geschäftsklimaindex sprechen eine klare Sprache: die wirtschaftliche Dynamik schwächelt.

26.10.2021 | 09:21 Uhr

Dabei wird die deutsche Industrie, insbesondere der Automobilsektor, durch anhaltende Lieferengpässe und resultierende Produktionsdrosselungen ausgebremst. Die Kapazitätsauslastung gab zuletzt um 2,1 Prozentpunkte auf 84,7 Prozent nach. Auch in den Sektoren Dienstleistungen und Handel drücken zunehmende Lieferengpässe auf die Geschäftsaussichten der Unternehmen, so dass die ifo-Konjunkturuhr mittlerweile sogar eine wirtschaftliche Abkühlung, also eine Kombination aus einer überdurchschnittlichen Lage- und einer nachgebenden Erwartungskomponente, anzeigt.

Das ebenfalls nachgebende Wachstum der Auftragseingänge verdeutlicht, dass sich die globale Abschwächung zunehmend auch auf die Nachfrageseite auswirkt – und gerade in Deutschland auf die Exportnachfrage durch die konjunkturelle Schwächephase Chinas. Schon im August waren rückläufige Auftragseingänge für das Verarbeitende Gewerbe vor allem auf nachgebende Orders für Investitionsgüter aus dem nichteuropäischen Ausland zurückzuführen. Insgesamt ist in Deutschland für das vierte Quartal eine wirtschaftliche Stagnation wahrscheinlich. Auf europäischer Ebene ist ebenfalls eine Abkühlung der wirtschaftlichen Dynamik zu verzeichnen, wenngleich diese weniger stark ausfällt.

Als zusätzlicher Grund wird gemäß Einkaufsmanagerindizes die Befürchtung wieder steigender Corona-Fallzahlen mit negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft befürchtet. Andererseits widerspricht die Zunahme der Beschäftigungsrate der These einer beginnenden Stagflation. Trotz wirtschaftlicher Schwächesignale ist bei der Inflation allerdings vorerst keine Entlastung zu erwarten. In dieser Woche werden für Deutschland und die Eurozone die Oktober-Verbraucherpreisindizes sowie der Anstieg der deutschen Importpreise veröffentlicht. Erwartet wird jeweils ein erneut stärkerer Anstieg, der schon in den letzten Wochen für steigende Zinsen bei Staatsanleihen gesorgt hat.

Damit rückt auch die Sitzung des EZB-Rates in den Vordergrund. Zwar ist keine veränderte Einschätzung der Inflationserwartungen der EZB wahrscheinlich, doch wird eine Indikation zur weiteren Handhabung des Ende März auslaufenden PEPP-Anleihekaufprogramms erwartet. Angesichts des steigenden Inflationsdrucks ist davon auszugehen, dass nach der US-Notenbank Fed ab dem 2. Quartal auch die EZB die Volumina ihrer Anleihekäufe reduziert. Während die Zinsen sukzessive weiter anziehen dürften, trüben sich die Aussichten für Aktien zunehmend ein

Ihr Carsten Mumm

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