Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat im jüngsten Update zum World Economic Outlook die globalen Wachstumserwartungen für 2023 von 2,7 auf 2,9 Prozent angehoben – mit der Perspektive einer weiteren Dynamisierung im Jahr 2024.
14.02.2023 | 12:05 Uhr
Als wesentliche, das Wachstum dämpfende Faktoren gelten die
Auswirkungen des Ukrainekriegs und die restriktive Geldpolitik vieler
Notenbanken zur Eindämmung der Inflationsraten. Die globale Inflation dürfte
gemäß IWF-Erwartungen von 8,8 im letzten auf 6,6 Prozent im laufenden Jahr
sinken und damit noch immer deutlich über den Zielniveaus liegen. Für eine
bessere Entwicklung könnte ein stärkeres Wachstum oder eine schneller sinkende
Inflation sorgen.
Die Risiken liegen vor allem in einer weiteren Eskalation des
Ukrainekonflikts, einer länger anhaltenden wirtschaftlichen Schwächephase
Chinas und noch restriktivere Finanzierungsbedingungen im Zuge strafferer
Geldpolitiken der Notenbanken. Eine deutliche Wachstumslücke zeigen die
Projektionen des IWF zwischen der Gruppe der Industriestaaten und der
Schwellenländer mit erwarteten 1,2 bzw. 4,0 Prozent.
Damit tragen die
Industriestaaten nur rund ein Sechstel des erwarteten Wachstums, während etwa
die Hälfte allein auf China und Indien entfallen. Im kommenden Jahr wird
der Anteil Indiens und der Schwellenländer exklusive China dann voraussichtlich
noch weiter zulegen. Im Unterschied zu China profitieren Indien und viele
andere Schwellenländer von einer zumeist sehr jungen Bevölkerungsstruktur, die
zudem oftmals sehr technologieoffen und risikoaffin ist. Wächst die chinesische
Wirtschaft wie erwartet ab dem Frühjahr sehr dynamisch, dürften viele Staaten
aus der Region Südostasien wirtschaftlich mitgezogen werden.
Außerdem profitieren viele von dem zunehmenden Wunsch vieler Unternehmen nach diversifizierten Lieferketten und einem weniger starken Fokus auf die Produktion in China. Grundsätzlich lohnt es sich derzeit für Anleger, Schwellenländer wieder stärker in den Fokus zu nehmen. Allerdings sollten dabei mögliche Abhängigkeiten von auf US-Dollar basierter Verschuldung im Blick behalten werden, die angesichts eines festen Dollar und deutlich gestiegener Zinsen einzelne Staaten in Schwierigkeiten bringen könnte.
Ihr Carsten Mumm
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