DONNER & REUSCHEL: Mumm kompakt – Deutschlands Gratwanderung zwischen weniger Abhängigkeit und Kooperation

Carsten Mumm
Volkswirtschaft

Da angesichts der zunehmenden Blockbildung zwischen westlichen Industriestaaten und Autokratien zwischenzeitliche Friktionen wahrscheinlicher geworden sind, sollten kritische Abhängigkeiten unbedingt reduziert und entsprechende Lieferketten diversifiziert werden.

28.02.2023 | 11:00 Uhr

China ist der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Im Dezember 2022 belief sich die Summe aus deutschen Exporten und Importen nach bzw. aus China auf 21,1 Mrd. Euro. Auf die USA entfielen 20 Mrd. Euro. Während in die USA mit 12,3 Mrd. Euro das größte Exportvolumen geliefert wurde, wurden aus China mit 13,5 Mrd. Euro oder rund 11,5 Prozent der gesamten deutschen Importe die meisten Waren importiert.

Zwar fällt die gesamtwirtschaftliche Abhängigkeit Deutschlands von China – laut dem Kiel Institut für Weltwirtschaft – nur gering aus, allerdings wären bei Störung der Handelsbeziehungen bei einzelnen Rohstoffen, Medikamenten und Vorprodukten erhebliche Versorgungslücken zu befürchten. Zumal im Falle einer politischen Eskalation auch Taiwan vom internationalen Handel abgeschottet werden könnte.

Aufgrund der bestehenden wirtschaftlichen Abhängigkeiten in beide Richtungen ist kurzfristig mit keiner drastischen Verschlechterung des Verhältnisses Chinas zum Westen zu rechnen. Grundsätzlich will jedoch auch China die Abhängigkeit zu Europa und den USA reduzieren. So wurde bereits vor Jahren im Rahmen der „dual circle strategy“ eine Stärkung der Inlandsnachfrage und eine Fokussierung des Außenhandels auf die Region Südostasien festgelegt.

Andererseits sollte sich Deutschland aufgrund des starken Fokus auf exportorientierte Industrien für den Erhalt eines hohen Grades Internationaler Arbeitsteilung stark machen, dann darauf basiert das volkswirtschaftliche Geschäftsmodell. Zudem sind intensive geschäftliche Beziehungen der beste Weg, einen zielführenden Dialog über die Lösung globaler Problemfelder, wie bspw. der Begegnung des Klimawandels oder geopolitischer Spannungen, zu führen.

Ihr Carsten Mumm

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