Mit Blick auf US-Aktien und einem Kursanstieg von gerade
einmal 3 Prozent im S&P 500 beeindruckt diese Entwicklung umso mehr. Auch
wenn wir nicht davon ausgehen, dass sich die Entwicklung der ersten 5
Handelswochen genauso fortsetzt, scheint doch ein veränderter Blick auf Europa
eingepreist zu werden. Dazu tragen einige Aspekte bei, die in Summe einen
stärkeren Fokus auf europäische Aktien rechtfertigen:
- Zumindest auf europäischer Ebene ist die Bewertung vor allem
bei breit gefassten Indizes wie dem STOXX 600 im historischen Kontext und im
Vergleich mit US-Aktien günstig. Gerade einige ambitioniert bewertete große
US-Technologieaktien, die für einen Großteil der sehr positiven
Indexperformance der vergangenen Monate verantwortlich sind, befinden sich seit
der Veröffentlichung des chinesischen Sprachmodells DeepSeek Mitte Januar in
einer Phase der Neuorientierung. Es wird sich zeigen müssen, ob die bisherigen
sehr hohen Margen und Wachstumserwartungen nach der Erkenntnis, dass auch mit
weniger Aufwand hilfreiche auf Künstlicher Intelligenz basierende Werkzeuge
entwickelt werden können, haltbar sind.
-
In Europa wiederum deutet sich eine zaghafte konjunkturelle
Erholung an, die durch ggf. mögliche Strukturreformen durch eine baldige neue
Bundesregierung sowie die neu formierte EU-Kommission zur Ertüchtigung des
Standorts weiter Fahrt aufnehmen könnte. Hinzu kommt die Möglichkeit, dass im
Falle einer Beendigung des Ukrainekriegs oder eines Waffenstillstands ein
wesentlicher Unsicherheitsfaktor der letzten Jahre wegfallen und der beginnende
Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur vielen hiesigen zyklischen Unternehmen,
bspw. Maschinen- oder Anlagenbauern sowie der Baustoffindustrie neue Aufträge
bescheren könnte.
-
Die Verabschiedung eines Haushalts für das Jahr 2025 in
Frankreich mit der Zielsetzung einer Reduktion des laufenden Defizits hat für
sinkende Risikoprämien französischer im Vergleich zu deutschen Staatsanleihen
gesorgt. Die akute Sorge vor einer erneuten Euro-Vertrauenskrise dürfte dadurch
bei einigen Beobachtern abgenommen haben.
-
Nicht zuletzt werden in der Eurozone die Zinsen deutlich
stärker sinken als in den USA. Diese Gemengelage an kleinen, potenziell positiv
wirkenden Aspekten könnte den Vorteil europäischer Aktienmärkte noch einige
Zeit weitertragen, wenngleich die Bedrohung eines eskalierenden
Handelskonflikts mit den USA weiter zu den größten Risiken gehört.
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Ansprechpartnerin bei Presseanfragen:
Eva Fiedler
GFD Finanzkommunikation
Telefon: +49 (0)160 9750 3301
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