Moventum: Automobilsektor bremst deutsche Wirtschaft

Volkswirtschaft

Im dritten Quartal ist die Wirtschaft in Deutschland geschrumpft. Der Rückgang fiel sogar größer aus als erwartet. Vor allem der Automobilsektor ist daran schuld. Die Branche leidet unter einem deutlichen Produktionsrückgang.

21.11.2018 | 08:27 Uhr

Seit den Handelsstreitigkeiten mit den USA versucht Peking, seine Wirtschaft zu stimulieren. Bei den Investitionen in den Infrastrukturbereich konnte mittlerweile der Abwärtstrend gebrochen werden. Und auch die Industrieproduktion erreichte mit 5,9 Prozent wieder einen höheren Zuwachs zum Vorjahr, als erwartet worden war. Bei den Einzelhandelsumsätzen zeigte sich eine Abschwächung. Der Zuwachs ging von 9,2 Prozent auf 8,6 Prozent zurück. Gerade bei den Autoverkäufen kam es zu einem Rückgang von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Davon ist nicht zuletzt die deutsche Wirtschaft betroffen. Für das dritte Quartal kam es in Deutschland zu einem Rückgang der Wirtschaft um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Der Rückgang fiel sogar größer aus als erwartet. Hauptsächlich trug der Automobilsektor zu dieser Entwicklung bei, der unter einem deutlichen Produktionsrückgang litt. Daneben fiel aber auch der Export geringer aus als noch zu Beginn des Jahres.

Das schwächere Konjunkturbild wird auch von den neuesten Zahlen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung, kurz ZEW, unterstrichen. Neben einer Stabilisierung bei den Konjunkturerwartungen kam es bei der Lagebeurteilung zu einem massiven Einbruch. Auch hier deuten die Verläufe von Industrieproduktion, Einzelhandelsumsätzen und Außenhandel auf eine schwächere Entwicklung der deutschen Wirtschaft hin. In der Eurozone kam es hingegen zu einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. In den USA legten die Einzelhandelsumsätze mit 0,8 Prozent stark zu und auch die Industrieproduktion setzte im Oktober ihren Wachstumstrend fort. Die Konsumentenpreise legten indes um 2,5 Prozent zu.

Der US-Dollar verlor mit 0,36 Prozent leicht gegenüber dem Euro und verharrte bei etwa 1,14 USD/EUR. Der japanische Yen legte zum Euro 0,42 Prozent zu. Der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent setzte seine Talfahrt fort und notiert nun auf einem Niveau von 66,76 USD je Barrel.

Die globalen Aktienmärkte entwickelten sich nach einer kurzen Erholung wieder negativ. Für den Euro-Anleger verbuchten der US-amerikanische, der japanische und der europäische Markt nahezu gleich starke Verluste. Lediglich die Emerging Markets konnten ein Plus verzeichnen. Innerhalb Europas entwickelte sich die Eurozone deutlich besser. Auf Sektorebene ergab sich folgendes Bild: In Europa entwickelten sich die Sektoren Telekom, Öl & Gas sowie zyklischer Konsum am besten. Eine Underperformance zeigten dagegen die Segmente IT, Finanzen und Gesundheitswesen. In den USA gehörten Titel aus den Sektoren Grundstoffe, Versorger und Industrie zu den Gewinnern, während Aktien aus den Bereichen zyklischer Konsum, IT und Energie hinterherhinkten. Kleinkapitalisierte Werte (Small Caps) schnitten in den USA besser und in Europa schlechter ab als Large Caps. Hinsichtlich der Investmentstile „Value“ und „Growth“ zeigten „Value“-Titel in den USA eine bessere Wertentwicklung, während in Europa das Bild umgekehrt war.

Im Rentenbereich kamen alle Segmente unter Druck. Euro-Staatsanleihen mit kurzer Duration verloren dabei noch am wenigsten. Mit einer deutlich schwächeren Entwicklung folgten Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating und Hochzinsanleihen.

Der komplette Marktkommentar von Michael Jensen als PDF-Dokument.

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