Günter Fett: Warum Volatilität und Risiko nicht (mehr) das Gleiche sind

Volatilität

Eines der wichtigsten Kriterien bei der Anlageentscheidung ist die Frage nach dem Risiko. Viele Anleger handeln nach der Faustformel: „Je niedriger die Rendite, desto geringer das Risiko.“ Aber diese Grundregel ist heute nur noch bedingt gültig. Höchste Zeit zum Umdenken.

07.10.2021 | 08:31 Uhr

„Wohin mit meinen Ersparnissen?“, vor dieser zentralen Frage stehen immer mehr Bundesbürger. Schließlich macht ihnen nicht nur die Niedrigzinsphase zu schaffen, viele Banken erheben sogenannte Verwahrentgelte auf Giro- oder Tagesgeld-Guthaben. Nach Angaben des Vergleichsportals Biallo waren es bei Privatkunden Ende Juli 474 Geldhäuser. Für Geschäftskunden berechnen sogar 512 Institute Negativzinsen, manche schon ab dem ersten Euro Guthaben.

Die Finanzwelt steht Kopf: Wer sein Geld zur Bank bringt, muss nicht nur auf Zinsen verzichten, sondern sogar noch Strafe zahlen. Die Suche nach Alternativen zum Tagesgeldkonto wird also immer dringender. Bei der Anlageentscheidung ist für viele Anleger vor allem ein Kriterium ausschlaggebend: das Risiko. „Die Frage nach dem Verlustrisiko wird mir am häufigsten gestellt“, sagt der Vermögensberater und Fondsmanager Günter Fett. Schließlich möchte die Mehrheit der Anleger so wenige Risiken wie möglich eingehen.

Mischfonds begrenzen nicht automatisch das Risiko

Doch was ist die Folge? Risikoscheuen Anlegern werden häufig Fonds empfohlen, die in Anleihen von Unternehmen und Staaten investieren. Oder Mischfonds, die beides im Portfolio haben – Aktien und Anleihen. Sinkt damit automatisch das Risiko? Nicht unbedingt.

Mit dem Begriff Risiko sind immer zwei Komponenten gemeint: Zum einen das Preisveränderungsrisiko inklusive Währungsrisiko und zum anderen das Ausfallrisiko. Eine Anleihe hat zwar ein relativ niedriges Preisveränderungsrisiko (insbesondere bei kurzen Laufzeiten,) dafür aber ein schwer einschätzbares Totalverlustrisiko. Dies gilt besonders bei langen Laufzeiten. „Die Risiken von Anleihen stehen nicht mehr in einer vernünftigen Relation zum erzielbaren Ertrag. Die Zeiten sind vorbei“, sagt Fett, der sich seit mehr als 40 Jahren beruflich mit dem Thema Geldanlage beschäftigt.

Früher galt: Hohe Volatilität gleich hohes Risiko, niedrige Volatilität gleich niedriges Risiko. Oder anders ausgedrückt: Je mehr Anleihen, desto niedriger ist die Volatilität und das Risiko. „Aus meiner Sicht ist das eine sehr oberflächliche und veraltete Sichtweise. Denn spätestens seit der Griechenland-Krise oder der Finanzkrise sowie angesichts ausufernder Staatsverschuldungen sollten wir wissen, dass Anleihen nicht risikofrei sind“, erklärt der Experte. „In den vergangenen dreißig Jahren haben Anleihen erheblich an Attraktivität verloren, weil der Ertrag gesunken und das Risiko weiter gestiegen ist.“

Wer aktuell in Anleihen investiert ist, sollte sich über drei Dinge im Klaren sein. Erstens: Ein Zinsertrag, der auch nur geringfügig über der Inflationsrate liegt, ist nur noch mit einem höheren Ausfallrisiko zu bekommen. Zweitens: Insbesondere Staatsanleihen werden nur noch mit dem Geld aus der Ausgabe von neuen Anleihen zurückgezahlt. Wie lange kann das noch funktionieren? Und drittens: Was passiert, wenn die Anleihezinsen mal um zwei bis drei Prozent steigen sollten? Die Folge wären Kursverluste, welche die mageren Zinserträge der letzten Jahre zu Nichte machen können und auch zu Vermögensverlusten führen.

Die verdeckten Risiken von Anleihen

Unter dem Strich sollte sich jeder Investor, der sich mit schwankungsarmen Anleihen- oder Mischfonds, sicherer fühlt, die Frage stellen, ob die Risiken und der damit erzielbare Ertrag noch vertretbar sind. „Ich meine, dass dies schon seit Jahren nicht mehr der Fall ist“, konstatiert Fett.

Wie sieht eine Lösung für risikoscheue Anleger aus? Die Antwort lautet: Aktien. Ihr Preisveränderungsrisiko reduziert sich erheblich mit der Anlagedauer. „Aktien sollten immer mit einem Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren gekauft werden“, rät Fett. Mit einem breit aufgestellten, weltweiten Aktienportfolio sei es schwer, über einen Zeitraum von zehn Jahren keinen Wertzuwachs zu erzielen. „Meine Dachfonds-Kunden haben ihr Vermögen im Zeitraum 2008 bis 2021 verdreifacht und durchschnittlich knapp über neun Prozent Rendite pro Jahr erzielt“, sagt der Experte, der 2008 den Dachfonds GF Global Select HI (WKN: A0NEKE) aufgelegt hat. Für seine Performance in den Kategorien fünf, drei und ein Jahr wurde der Fonds mit dem Euro Fund Award 2021 ausgezeichnet.

Diversifikation ist der Schlüssel

Um das Ausfallrisiko zu senken, ist eine Diversifikation in unterschiedliche Regionen weltweit und in unterschiedliche Branchen – vor allem in solche, die eine gute Zukunft vor sich haben – der Schlüssel. „Schließlich ist es ein sehr unrealistisches Szenario, dass die etwa 1000 führenden Unternehmen weltweit, die ich beispielsweise im Fonds habe, plötzlich insolvent werden“, sagt Fett.

Es gibt also bewährte Mittel gegen die Verlustrisiken bei Aktien. Warum fallen viele Investoren trotzdem immer wieder auf die Nase? Sie werden häufig von Gier oder Angst getrieben. „Viele Anleger investieren in spektakulär aufsteigende Kursverläufe bei Aktien, um das schnelle Geld zu machen. Die Zocker tragen das höchste Risiko“, sagt Fett.

Unerwartet stark fallende Aktienkurse – sogenannte Crashs -, die häufig mit den einzelnen Unternehmen nichts zu tun haben, führen zum nächsten Fehlverhalten. Nämlich dazu, dass die Angst vor dem Vermögensverlust so groß ist, dass der Anleger im ungünstigsten Moment aussteigt und die Verluste real entstehen lässt.

Das Fazit: Es ist gar nicht so schwer, die Anlagerisiken bei Aktien zu reduzieren, um sorgenfreier zu leben. Man sollte sich nur an die Grundregeln halten. Auch wenn das zu Beginn mit etwas mehr Arbeit verbunden ist – es lohnt sich.

Quelle: Euro am Sonntag, 33/2021

Weitere Informationen

Über den Fonds

  • GF Global Select HI
  • WKN A0NEKE
  • Ansprechpartner: Günter Fett

Tel.: +49 8153 952658

g.fett@franzpartner.de


Franz und Partner GmbH

Am Reisert 7

82234 Weßling

www.gf-global-select-hi.de

Günter Fett beschäftigt sich seit über 40 Jahren beruflich mit der Geldanlage. Nach Banklehre und betriebswirtschaftlichem Studium war er 20 Jahre bei verschiedenen Banken wie HSBC tätig. Bei Merck Finck & Co leitete er die Firmenkundenabteilung im Stammhaus München. Seit 1997 ist er selbständig und berät vermögende Privatkunden und Unternehmer. 2008 legte er den offenen Fonds GF Global Select HI (A0NEKE) auf. Für seine Performance in den Kategorien fünf, drei und ein Jahr wurde der Fonds mit dem Euro Fund Award 2021 ausgezeichnet. Mehr unter www.gf-global-select-hi.de

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