AXA IM: Erhöhte Volatilität - ein gutes Zeichen für funktionierende Märkte

Die jüngsten heftigen Marktrückschläge haben die Anleger auf den Boden der Volatilitätsnormalität zurückgeholt. Die markante Zunahme der Schwankungsbreite der Kurse seit Anfang Februar steht in krassem Gegensatz zu 2017, als die Märkte exogene Schocks wie Wahlen und geopolitischen Spannungen problemlos absorbierten.

24.04.2018 | 08:59 Uhr

„Der Anstieg der Volatilität stellt eine Normalisierung dar, nachdem die Zentralbanken mit ihren extremen geldpolitischen Maßnahmen lange Zeit alle natürlichen Kursschwankungen unterdrückt haben“, kommentiert Alexandre Fade, Spezialist für Wandelanleihen bei AXA Investment Managers (AXA IM).

Da der Einfluss der Zentralbanken nun langsam nachlasse, habe die Rückkehr eines „normaleren“ Volatilitätsregimes weitreichende Konsequenzen für Investoren. „Auf der Kreditseite hat die hohe Liquidität gekoppelt mit sehr niedrigen Zinsen zu einem raschen Anstieg der Verschuldung vieler Unternehmen geführt, dies vor allem wegen fremdfinanzierten Fusionen und Übernahmen und Aktienrückkäufen“, so Fade. „Diese Entwicklung war für Aktienanleger zweifellos positiv, aber sie geschah auf Kosten höherer Investitionen in die Realwirtschaft.“

Die risikoadjustierten Renditen von Aktien seien durch die Phase der unterdrückten Volatilität verzerrt worden. Damit es nicht zu weiteren Marktkorrekturen komme, müssten die anspruchsvollen Bewertungen nun von sich verbessernden Fundamentaldaten unterstützt werden. Fade sieht dies jedoch nicht unbedingt negativ: „Da zurzeit weder eine Liquiditätskrise noch schwere Marktverwerfungen auszumachen sind, ist die erhöhte Volatilität ein gutes Zeichen für effizienter funktionierende Märkte, was zu einer differenzierteren Performance zwischen guten und schlechten Unternehmen führen sollte.“

Die Wirtschaft durchläuft eine Phase der Disruption

Die jetzige Marktphase erfordert Fades Ansicht nach einen aktienspezifischen Ansatz. Alle Sektoren und Branchen befänden sich in einer Phase der Disruption, die Geschäftsmodelle vieler etablierter traditioneller Unternehmen seien veraltet, sodass sie von agilen und innovativen Wettbewerbern überholt würden. Nur Unternehmen, welche die digitale Transformation erfolgreich meisterten, könnten von Themen wie Big Data und maschinellem Lernen profitieren und langfristig erfolgreich sein.

„Wandelanleihen spielen in diesem neuen Umfeld eine Schlüsselrolle“, erläutert Fade. „Mit der Aktienoption profitieren sie direkt von einer höheren Volatilität; zugleich ist der Bond-Floor ein Schutz vor stärkeren Marktrückschlägen.“ Gerade in den Sektoren Informations- und Biotechnologie gebe es viele interessante Wandelanleihen, die es zugleich ermöglichten, den thematischen Aspekt zu spielen.

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