Die meisten Versicherer halten die niedrigen Zinsen für die größte Gefahr

Das größte Problem für europäische Versicherungs-CIOs sind niedrige Zinsen, aber viele vermissen auch Diversifikationsmöglichkeiten. Versicherungen planen, bis zu 10% ihrer Aktiva in Satelliteninvestments anzulegen.

05.06.2013 | 10:22 Uhr

Versicherungen passen ihre Investmentansätze an, durch mehr Diversifikation und Absicherungsstrategien. Viele haben aber noch nicht ausreichend auf die Herausforderungen durch niedrige Zinsen, Regulierungsänderungen und neue Anforderungen an das Risikomanagement reagiert.

Eine aktuelle Studie von der Boston Consulting Group (BCG) und AXA Investment Managers (AXA IM) mit dem Titel „Adapting asset management strategies to the current market environment“ zeigt die großen Herausforderungen für europäische Versicherungen und beschreibt, wie sie ihre Investmentansätze anpassen. Dazu haben BCG und AXA IM die Chief Investment Officers (CIOs) von fast 30 europäischen Versicherungen mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt 3 Billionen Euro befragt.

Mehr als zwei Drittel von ihnen (68%) nannten die niedrigen Zinsen als wichtigstes Problem, gefolgt von Regulierungsänderungen (58%) und komplexen Risikomanagement-anforderungen (47%). Konjunkturunsicherheit und die damit verbundene Volatilität der Finanzmärkte beunruhigten weniger CIOs (26% bzw. 16%). Offenbar gewöhnen sich die Versicherungen an die „neue Normalität“. Was ihnen aber wirklich Sorgen macht, sind die Aussichten auf anhaltende politische Interventionen in die Wirtschaft: Fast 30% der Versicherungen bezeichneten sie als ein sehr großes Problem und fügten hinzu, dass sie aufgrund dieser Eingriffe weder Prognosen noch Investmententscheidungen treffen können.

Nach der Studie planen zwar immer mehr CIOs, in alternative Ertragsquellen zu investieren, um die Folgen des Niedrigzinsumfelds zu mindern, doch in der Praxis haben sie ihre Portfolios bislang nur wenig diversifiziert. Die Mehrzahl der Versicherer wollen bis zu 10% ihrer Portfolios in alternative Assetklassen investieren, doch an den meisten Portfolios haben alternative Investments bislang nur einen Anteil von 2 bis 3%.

Laurent Seyer, Global Head of Multi-Asset Client Solutions bei AXA IM, sagt dazu: „Wer sein Anlageportfolio als erstes diversifiziert und dazu in die attraktivsten Assetklassen investiert, ist klar im Vorteil. Wie diese Umfrage deutlich zeigt, reden die Versicherungsunternehmen zwar über Diversifikation, aber umgesetzt wurde bislang nur wenig. Wegen der Finanzkrise und aufsichtsrechtlicher Änderungen halten die Versicherer an ihren festverzinslichen Wertpapieren fest.“

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