Greiff Capital: Innovationsverhalten in Krisenzeiten

Während der Finanzkrise ab 2007 versanken weltweit zahlreiche Unternehmen in Pleitewellen. Andere Unternehmen gingen weitgehend unbeschadet oder sogar gestärkt daraus hervor. Wie haben sie das geschafft? Die Antwort: Innovation

29.01.2018 | 10:33 Uhr

Star oder Low Performer: Die Krise zeigt den Unterschied

„Finanzkrise“ war das Wort des Jahres 2008, flankiert vom Unwort des Jahres „notleidende Banken“. Spätestens als am 15.09.2008 die US-amerikanische Investmentbank Lehman Brothers Insolvenz beantragen musste, fuhr weltweit zahlreichen Unternehmen, ebenso wie Banken, Anlegern und Regierungen der Schreck in die Glieder. Auch einige Volkswirtschaften drohten während der Finanzkrise zu kollabieren, doch staatliche Finanzspritzen halfen ihnen wieder auf die Beine. Dennoch blieben zahlreiche Opfer auf der Strecke:

Deutschland steuere auf einen neuen Pleiterekord zu, meldete Spiegel online im Februar 2010; das Handelsblatt schrieb: „63.000 Firmen werden [2009] schätzungsweise in den USA pleitegehen Im Jahr 2008 waren es 43.546 Unternehmen – ein Anstieg um gut 50 Prozent gegenüber 2007 (28.322)“. Viele Unternehmen vollzogen einen radikalen Sparkurs. Einige setzten gerade beim Bereich Forschung & Entwicklung den Rotstift an und beendeten F&E-Projekte. Auch die Schweiz blieb nicht verschont: „Die Zukunftsprognosen für die schweizerische Volkswirtschaft sehen eher düster aus“ (03.01.2009, www.vimentis.ch). Trotz der düsteren Aussichten konnten sich einige Unternehmen gut behaupten.

Wie kommt es allerdings, dass einerseits zahlreiche Unternehmen während der eisigen Talfahrt der Krisenjahre stürzten, während andere elegant darüber hinwegglitten? Was haben die Überlebenden anders gemacht? Zufall, Glück, die Umstände – oder steckt mehr dahinter?

Die Strategie der Besten

Dieser Frage ist der Schweizer Investment Advisor ALPORA mit quantitativ-wissenschaftlichen Methoden nachgegangen und hat eine deutliche Antwort gefunden: Innovation! Auch und gerade während einer Krise.

Um das herauszufinden, hat das Research Team der ALPORA aus allen europäischen börsennotierten Unternehmen sowohl die Top 30 Innovatoren untersucht – diejenigen mit der höchsten Innovationseffizienz – als auch die Bottom 30 (diejenigen mit der niedrigsten Innovationseffizienz) und sie im Hinblick auf ihre Innovationstätigkeit während der Krisen- und Nachkrisenjahre 2008 bis 2017 verglichen.

Als Betrachtungsgrößen dienten das Wachstum der F&E-Ausgaben und die F&E-Quote (F&E-Ausgaben relativ zum Umsatz).

Die Ergebnisse zeigen, dass die Top Innovatoren gerade während der kritischsten Jahre 2008 bis 2010 ihre F&E-Budgets steigerten im Gegensatz zu den Bottom 30 Unternehmen, die in den Krisenjahren an Forschung und Entwicklung sparen bzw. nicht weiter investieren. Erst wenn die Märkte wieder zu florieren beginnen, investieren die meisten Bottom 30 Unternehmen. Dann allerdings mit deutlicher zeitlicher Verzögerung. Bis dahin haben die Top 30 Innovatoren bereits einen Vorsprung realisiert und sich mit innovativen Produkten und Dienstleistungen am Markt positioniert. Die Top Innovatoren können in den guten Jahren mehr Mittel für Vertrieb und Marketing der bereits entwickelten Innovationen ausgeben. Die Bottom 30 Unternehmen müssen da noch Mittel für die Entwicklung der neuen Produkte und Dienstleistungen aufwenden.

Das gleiche Bild zeigt sich beim Vergleich der F&E-Ausgaben relativ zum Umsatz, der F&E-Quote: Die Top 30 haben in den Krisenjahren 2008 bis 2010 eine besonders hohe F&E-Quote, die anschliessend etwas sinkt. Bei den Bottom 30 ist es genau umgekehrt: Die geringe F&E-Quote in den Krisenjahren erhöhen sie erst in den guten Jahren. „Jetzt erst recht“ ist anscheinend das Motto der Gewinner in der Krise, „Jetzt lieber nicht“ das der Verlierer.

Die Krise zeigt den Unterschied

Die Zusammenfassung der Analysen von ALPORA zeigt die Bedeutung von Innovation in Krisenzeiten: Innovative Unternehmen steigern gerade in umsatzschwachen Jahren deutlich ihre F&E-Budgets, um sich mit neuen Produkten am umkämpften Markt behaupten zu können. Poor Performer sparen hingegen ausgerechnet am Treibstoff des Unternehmens, an den Investitionen in F&E, und wollen sie auf bessere Zeiten verschieben. Bis dahin sind sie jedoch aufgrund der falschen Sparpolitik stark ins Hintertreffen geraten.

Das Fazit: Antizyklische Innovations-Investments zahlen sich aus!

Der Autor Dr. Julian Vincent Kauffeldt ist Geschäftsführer der Alpora GmbH, Zug. Das Unternehmen berät als Sub-Advisor die Greiff capital management AG, die wiederum Initiator und Berater des Alpora Global Innovation DE000A2AJHJ1 (I) sowie DE000A2AJHH5 (R) ist. Der Fonds legt, breit diversifiziert, in innovationseffizienten Unternehmen an.

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